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TECHNIK
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Objekte
FASSADE 6/2016
Schöck Bauteile GmbH (2)
Der erste Bauabschnitt, der in Embassy Gar-
dens gebaut wurde, ist das Ambassador
Building, direkt neben der ebenfalls neuen
US-Botschaft. Er umfasst sechs individuel-
le Einheiten mit lichtdurchfluteten Wohnun-
gen sowie einem voll ausgestatteten Private
Member Club, der es mit allen internationa-
len Hotels aufnehmen kann. Ein wichtigstes
Kriterium des Neubaus ist die große Vielfalt
bei der Art der Balkone, jeweils abgestimmt
auf Größe und Ausrichtung der Wohneinheit.
Handlungsbedarf beim Thema
Wärmebrücken
Bei so anspruchsvollen Vorgaben, die un-
ter anderem den Einsatz verschiedener Bal-
kontypen verlangen, ist es von entscheiden-
der Bedeutung, potenzielle Wärmebrücken
zu minimieren. Diese Tatsache wird auch
von den Forschungsergebnissen des Ox-
ford Institute for Sustainable Development
(OISD) der Oxford Brookes University ge-
stützt. Sie zeigen auf, dass bei zunehmend
verbesserter Luftdichtheit und U-Werten in
britischen Gebäuden Wärmeverluste durch
Wärmebrücken einen wachsenden An-
teil am Gesamtenergieverlust des Gebäu-
des ausmachen. In der Regel sind Wärme-
brücken (gemäß thermischem Modell) in
Mehrfamilienhäusern für 20 bis 30 Prozent
Energieeffizienter Anschluss
Vielfältige Balkonkonstruktionen bei einem Londoner Wohnhochhaus
Im Londoner Bezirk Nine Elms entstehen derzeit zahlreiche Büro- und Wohngebäude. Herzstück
des gewaltigen Wohn- und Geschäftsprojekts im Londoner Bezirk Nine Elms ist Embassy Gardens,
ein neues Diplomatenviertel am Ufer der Themse. Hier werden architektonisch anspruchsvolle
Wohnhochhäuser mit vielfältigen Balkonkonstruktionen gebaut.
des Wärmeverlusts verantwortlich und Bal-
konanschlüsse können eine Hauptursache
für diese Wärmeverluste sein – wenn bei der
Planung keine effektive Wärmedämmung
vorgesehen wurde.
Energieverluste nachhaltig verringert
Der Befestigungsspezialist Schöck konn-
te die unterschiedlichen Anforderungen an
die Wärmeleitfähigkeit, welche die Balkon-
gestaltungen im Ambassador Building stel-
len, erfüllen. Sie entsprechen allen relevan-
ten Vorschriften der britischen Bauverord-
nung und verfügen über eine Zertifizierung
nach BBA und LABC. Die spezifischen An-
forderungen an das Ambassador Building
bedingten zunächst den Einsatz des Schöck
Isokorb Typ K mit Beton-Beton-Anschluss.
Der IsokorbTyp K wurde in die vor Ort beto-
nierten auskragenden Balkone zur Straßen-
seite hin eingebaut. Wo Elemente zur Quer-
kraftübertragung benötigt wurden, wie zum
Beispiel an Loggias oder gestützten Balko-
nen in Beton-Beton-Konstruktion, kam der
Isokorb Typ Q zum Einsatz. In der Wohnan-
lage mit den ungewöhnlichen Balkonlän-
gen stellten auch Wandscheiben eine bauli-
che Herausforderung dar. Die Konstruktion
wurde mit dem Typ K-WU thermisch ge-
trennt. Der Isokorb Typ KS für Beton-Stahl-
Konstruktionen wurde an den Balkonen
zum Innenhof verwendet. Voraussetzung
für den Einbau eines der Isokorb-Produk-
te in einem Wohngebäude ist ein sehr guter
fRsi-Wert – der Temperaturfaktor zur Anga-
be des Kondensationsrisikos – von größer
oder gleich 0,75. Außerdem wird dem Stan-
dardbewertungsverfahren der britischen
Regierung SAP 2012 für CO
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-Emissionen
von Gebäuden bzw. Wärmeverluste durch
nicht wiederkehrende Wärmebrücken ent-
sprochen. Die Energieverluste in verschie-
denen Anschlusssituationen können auf-
grund der Lambda-Werte des Schöck Iso-
korb um ganze 84 bis 91 Prozent verringert
werden.
Objekttafel
Objekt:
Ambassador Building (London)
Bauherr:
Ballymore Properties (London)
Architekten:
Terry Farrell and Partners (London)
Fassadenbau:
Büro Happold (London)
Thermische Trennung Balkone:
Schöck Bauteile GmbH (Baden-Baden)
Fertigstellung:
April 20166