34
TECHNIK
|
Objekte
FASSADE 6/2016
Der Standort des neuen CILSE
(Zentrum für integrierte Bio- und
Ingenieurwissenschaften)
hat
Symbolwirkung. Direkt an der
Commonwealth Avenue dient
das Gebäude als neues Aushän-
geschild in Sachen interdiszipli-
näre Forschung für den gesam-
ten Charles River Campus der
Universität von Boston. Die ein-
zigartige Lage und die raffinierte
Architektur des Gebäudes sollen
den hohen Stellenwert der neu-
rowissenschaftlichen Forschung
und der interdisziplinären Zu-
sammenarbeit widerspiegeln.
Fassade als wissenschaftliches
Aushängeschild
Das CILSE wurde entworfen, um einer brei-
ten Palette an Forschungsmodalitäten Platz
zu bieten. Das Gebäude ist das erste For-
schungsgebäude der Boston University, des-
sen Fassade direkt in die Commonwealth
Avenue zeigt und so eine neue „Eingangs-
tür” für die Wissenschaft entlang dieser
Hauptverkehrsader schafft. Die bedeuten-
den Forschungseinrichtungen der Cum-
mington Mall werden so in den Vorder-
grund des Campus‘ gerückt. Mit den sand-
steinfarbenen Betonelementen von Rieder
greift die Gebäudehülle auf das Materi-
al der ursprünglichen Campus-Architektur
zurück. Gleichzeitig geben die geometri-
schen Formen und der Einsatz von großen
Glasflächen dem Gebäude die Möglichkeit,
für sich selbst zu stehen und einen Zugang
zum Zentrum des Campus zu bilden.
Historischer Baustil neu interpretiert
Angetrieben von der Notwendigkeit, auf
kompaktem Raum ein Gebäude zu schaf-
fen, das großzügig und flexibel in seiner Nut-
zung ist, ergab sich eine auf den ersten Blick
sehr geradlinige Architektur. Dennoch ist die
Kubatur des neuen Gebäudes eine sympa-
thische Anspielung an die Architektur der
breitschultrigen Art Deko-Gothik-Gebäu-
de am Campus. Auf raffinierte Art interpre-
tieren Payette Architekten den historischen
Baustil neu und übersetzten ihn
in die Architektur der Gegen-
wart. Die sandsteinfarbenen Be-
tonelemente an der Glasfassa-
de fungieren als Sonnenschutz
und heben gleichzeitig die Vor-
züge der transparenten Bauwei-
se hervor.
Tradition neu gedacht
Eine reine Glasfassade erschien
dem Design-Team von Payet-
te als zu kommerziell für den
urbanen Campus. Das CILSE
stellte eine Gelegenheit dar,
den Campus mit seiner indivi-
duellen und kohärenten architektonischen
Identität zu unterstützen. Der bekannte
Standort am Eingang stärkte diese Überzeu-
gung. Während der Großteil der neuen Uni-
versitätsgebäude die roten Backsteine der
historischen Reihenhäuser entlang der State
Road weiterführen, wollten die Architekten
stattdessen in einen Dialog mit den Kernge-
bäuden rund um die Marsh Plaza eintreten,
weiter westlich entlang der Commonwealth
Avenue. Die Verwendung von Glasfaserbe-
ton erwies sich vor diesem Hintergrund als
ideale Möglichkeit, beide Ziele zu erreichen.
fibreC Glasfaserbeton von Rieder ist nur
13 Millimeter dünn und kann als großfor-
matige concrete skin Paneele eingesetzt
werden. Durch ihre Verformbarkeit lassen
sich die dünnen Betonplatten als formparts
zu imposanten Betonlamellen mit komple-
xen Geometrien formen. In einer großen
Auswahl von Farben und Texturen harmo-
niert Glasfaserbeton bestens mit Kalkstein.
Mit diesen Eigenschaften ließ sich die Her-
ausforderung bewältigen, einen neunstöcki-
gen Block mit zwei gegensätzlichen Fassa-
dentypologien zu realisieren.
Integriertes Montagesystem
An den beiden Seiten, wo das CILSE an den
öffentlichen Raum angrenzt, ziert ein ver-
Transparent und intelligent
Geformter Beton veredelt hochwertige Glasfassade
Das neue Gebäude „Center for Integrated Life Sciences and Engineering“ (CILSE) der Universität
Boston wirkt aufgrund seiner Glasfassade mit herauskragenden Betonlamellen je nach
Betrachtungswinkel transparent und opak zugleich. Besonders die dort eingesetzten geformten
Beton-Elemente von Rieder bedeuten eine echte Innovation.
Das neue Gebäude „Center for Integrated
Life Sciences and Engineering“ (CILSE) der
Universität Boston.
Rieder Smart Elements GmbH (2)