Previous Page  12 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 52 Next Page
Page Background

titelthema

|

GLASFASSADEN

12

FASSADE 4/2016

36 Forschungspartner aus Wissenschaft und

Industrie entwickelten mit der Modellfa-

brik die Grundlagen für den nachhaltigen

und energieeffizienten Industriebau der Zu-

kunft. Ziel war es, Gebäudehülle, technische

Gebäudeausrüstung,

Prozesstechnologie

und Produktionsanlagen in ein sich ener-

getisch ergänzendes System einzubinden.

Durch die Interaktion sämtlicher im Gebäu-

de fließender Energieströme und die Inte­

gration der Gebäudehülle in das energeti-

sche System können bisher unerschlossene

Einsparpotenziale gehoben werden. So pro-

gnostizieren die Planer eine Gesamtener-

gieeinsparung von rund 40 Prozent.

Gebäudehülle als Baustein für

ganzheitliche Optimierung

Um realitätsnahe Forschungsergebnisse

zu generieren, werden in der Fabrik Bau-

teile für die metallverarbeitende Indus­

trie anhand einer repräsentativen Produk-

tionskette hergestellt. Für die nötigen Zer-

spanungs- und Reinigungsprozesse sowie

Wärmebehandlungsverfahren beherbergt

die Modellfabrik eine 550 Quadratmeter

große Produktionshalle. Ein thermisches

Netz mit Absorptionskältemaschine, VSI-

Speicher mit Schichtlader und HVFA-Be-

tonspeicher ergänzt die Gebäudetechnik.

Neben der Produktionshalle gibt es zahlrei-

che Büro- und Konferenzräume, einen gro-

Gebaute Zukunft

Funktionsgläser an der Fassade der ETA-Fabrik sorgen für Energieeffizienz

Nach weniger als zwei Jahren Bauzeit wurde im März 2016 die ETA-Modellfabrik auf dem Campus

der Technischen Universität Darmstadt fertiggestellt. Ein wesentlicher Bestandteil des Pionierprojektes

für nachhaltigen Industriebau der Zukunft ist die beeindruckende Glasfassadenlösung.

ßen Vortragsraum, Küche, Sanitäranlagen,

einen Technikraum und Lagerräume.

Neben einem ganzheitlichen Energiecon-

trolling und der effizienten Steuerung von

Energieflüssen liegt ein Fokus auf der ther-

mischen Interaktion zwischen Fabrikgebäu-

de, Gebäudetechnik und Prozesskette. Eine

tragende Rolle spielt dabei die energieeffizi-

ente Gebäudehülle. Um sie optimal in das

energetische Konzept einbinden zu können,

wurden innovative Elemente entwickelt. Sie

vereinen die Funktionen Tragen, Dämmen

und Hüllen in einem Bauelement. Die Kon-

struktion besteht aus normalem und ultra-

hochfestem Beton sowie mineralisiertem

Dämmschaum. Installierte Kapillarrohrmat-

ten sorgen für eine thermische Bauteilakti-

vierung: Die Hülle kann Wärme aufnehmen

und auch abgeben und somit effektiv in den

Energiekreislauf von Gebäudetechnik und

Prozesskette integriert werden.

Fassaden als System-Bestandteile

Zusätzlich zur Einbindung in das thermi-

sche System leistet die Hüllfläche einen es-

sentiellen Beitrag zur Energieeffizienz der

Fabrik und wird damit zu einem integrati-

ven Teil des Gesamtsystems. Sie fungiert

gleichsam als „Maschine um die Maschine“.

Okalux brachte als Projektpartner umfang-

reiches Know-how in die Glasfassadenge-

staltung ein. Entsprechend den Anforderun-

gen der jeweiligen Einbausituation wurden

in der ETA-Fabrik passgenaue Lösungen

mit verschiedenen Okalux Systemen gefun-

den. So kam mit Okasolar F an der vollver-

glasten Südfassade ein richtungsselektives

Tageslichtsystem zum Einsatz. Speziell ge-

formte, feststehende Lamellen im Schei-

benzwischenraum lenken das Tageslicht zur

Decke, von dort wird es reflektiert und der

Innenraum indirekt belichtet. Durch die-

se optimale Tageslichtnutzung entsteht eine

Eibe Sönnecken, OKALUX GmbH (2)

OKALUX

Perfektes Zusammenspiel: Okasolar F O lenkt das einfallende Tageslicht tief in den Raum.

Okasolar F U reflektiert einen Großteil der solaren Strahlung nach außen.

In der Südfassade der

ETA-Fabrik kommt Okalux

Solar F zum Einsatz.