glas+rahmen
08.17
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Individueller Sanierungsfahrplan
Ein neuer individueller Sanierungsfahrplan soll Hauseigentümer bei
der energetischen Ertüchtigung von Gebäuden unterstützen.
ER liefert einen Überblick über sinnvolle Massnahmen und wird vom
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert..
Foto: © BMWI
Der Sanierungsfahrplan wurde von der Deutschen Ener-
gie-Agentur (dena) im Konsortium mit dem Institut für
Energie- und Umweltforschung und dem Passivhaus Insti-
tut im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums entwi-
ckelt: Er fasst anschaulich die Ergebnisse einer Energiebe-
ratung zusammen und verschafftHauseigentümern schnell
einen Überblick über die geplanten Effizienzmaßnahmen.
Der Sanierungsfahrplan wird im Rahmen der Vor-Ort-Be-
ratung seit dem 1. Juli 2017 vom Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Ergebnis einer Energie-
beratung anerkannt und gefördert.
Der Sanierungsfahrplan legt potenziellen Bauherren die
individuellen Möglichkeiten für die Schritt-für-Schritt-
oder Gesamtsanierung in einem Zug dar. Die farbgeleitete
Darstellung lehnt sich dabei an die bereits bekannte Farb-
skala im Energiebereich an. Sie soll Hauseigentümern hel-
fen, die Informationen über den energetischen Zustand des
Gebäudes leicht zu verstehen. Die Zusammenstellung der
Sanierungsmaßnahmen richtet sich nach dem Gebäude,
den individuellen Bedürfnissen und persönlichen Wün-
schen des Hauseigentümers.
Bis zu 1.100 Euro Zuschuss
Das BAFA zahlt bis zu 60 Prozent der förderfähigen Bera-
tungskosten, maximal jedoch 800 Euro für Ein- oder Zwei-
familienhäuser und 1.100 Euro für Wohngebäude mit drei
und mehr Wohneinheiten. Für Wohnungseigentümerge-
meinschaften ist zusätzlich ein einmaliger Zuschuss von
bis zu 500 Euro möglich.
Energieberater können das neue Instrument freiwillig
einsetzen. Es erleichtert ihnen den Arbeitsalltag, da es den
Beratungsablauf systematisch strukturiert und ihnen das
aufwändige Verfassen und Gestalten von individuellen Er-
gebnisberichten abnimmt, erklärt die dena. So werden die
ohnehin im Bilanzierungsprogramm eingegebenen Daten
genutzt und durch Freitexteingaben ergänzt. Per Klick kön-
nen Energieberater daraus zwei Booklets für die Hausei-
gentümer als PDF-Dateien herunterladen: „Mein Sanie-
rungsfahrplan“ fasst alle wichtigen Informationen zusam-
men, die „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ ent-
hält weiterführende Erläuterungen zu den angedachten
Maßnahmen(-paketen) und Kosten.
www.dena-expertenservice.de/fachinfos/individueller-sanierungsfahrplan
LOB UND KRITIK AUS DER BAUWIRTSCHAFT
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft, der Zusammenschluss des deutschen
Bau- und Ausbauhandwerks mit 380.000 Betrieben, unterstützt den neuen
individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) des Bundeswirtschaftsministeriums.
Mit der grundsätzlichen Zustimmung geht allerdings auch Kritik einher: „Lei-
der schreibt auch dieses neue Instrument der Energieberatung die bestehende
Diskriminierung der Gebäudeenergieberater im Handwerk im BAFA-Förderpro-
gramm der Energieberatung für Wohngebäude (BAFA-Vor-Ort-Beratung) fort“,
sagt der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schnei-
der.
Die Gebäudeenergieberater HwK seien grundsätzlich fachlich geeignet, Sanie-
rungsfahrpläne zu erstellen. Leider sei mit der fachlichen Eignung aber noch
nicht die Anerkennung als Berater im Rahmen der BAFA-Vor-Ort-Beratung ver-
bunden, da die entsprechende Richtlinie die Unabhängigkeit des Beraters zur
Fördervoraussetzung erhebt. Im Ergebnis dürften die Gebäudeenergiebera-
ter HwK keine BAFA-Vor-Ort-Beratung durchführen, wenn sie in einem Hand-
werksbetrieb angestellt seien oder einen solchen führten.
Der individuelle Sanierungsfahrplan bietet einen leichten
Überblick über die geplanten Maßnahmen.