glas+rahmen
08.17
titel
18
umisoliergläser (VIG), Einbauten im Scheibenzwischen-
raum, 4-fach Verglasungen sowie der Einsatz von LED-
Technik in Funktionsfolien, mit denen sich Bilder auf das
Glas „zaubern“ lassen oder eine Verdunklung (Verschat-
tung mit variablem g-Wert) möglich ist. Den Weg von
der Forschung in die Anwendung findet zurzeit das soge-
nannte „Druckentspannte Mehrscheiben-Isolierglas“ (DE-
MIG), bei dem sich der Scheibenzwischenraum beliebig
vergrößern lässt und damit den Einbau von Verschattun-
gen vereinfacht und das Glasbruchrisiko minimiert wird.
Sonnenschutz
Energieeffiziente Gebäude benötigen einen wirksamen
Sonnenschutz, insbesondere bei großzügigen Fenster-
flächen. Die EnEV 2014 fordert deshalb in § 3 und § 4
auch Mindestanforderungen und Nachweise für den
sommerlichen Wärmeschutz; auch bei einer Erweite-
rung der Nutzfläche von mehr als 50 m² (§ 9). Als Nach-
weisverfahren sind das vereinfachte Sonneneintrags-
kennwertverfahren und die thermische Gebäudesimu-
lation nach gemäß DIN 4108-2 möglich und mindestens
für den ungünstigsten Raum des Gebäudes zu führen.
Die Norm enthält hierfür keine Kriterien und definiert
diesen Raum nicht. Der Planer muss daher sein Ergebnis
durch Berechnungen absichern. Auch wenn der Nach-
weis im Regelfall mit EDV-Unterstützung geführt wird,
bleibt er aufwändig, und nicht alle für die Planung benö-
tigten Daten sind einfach verfügbar. Das ift Rosenheim
hat deshalb für Fenster auf Basis des vereinfachten Ver-
fahrens der DIN 4108-2 und sinnvoller Annahmen Dia-
gramme entwickelt, mit denen die Anforderungen für
den Sonnenschutz (F
C
Wert) schnell ermittelt werden
können. Genaue Informationen und Berechnungsbei-
spiele finden sich in der ift-Fachinformation WA-21/1.
Lüftung
Eine ausreichende Lüftung der Wohnräume ist aus ge-
sundheitlichen/hygienischen und baulichen Gründen
notwendig. Der hygienisch notwendige Frischluftbe-
darf zur Abführung der Schad- und Geruchsstoffe be-
trägt ca. 30 m³/h pro Person (CO2-Grenzwert 0,1 %, Pet-
tenkoferzahl). Bislang haben manuell öffenbare Fenster
diese Funktion übernommen, die von folgenden Fakto-
ren abhängig ist:
- Öffnungsflächen (Größe, Form, Lage verschiedener
Öffnungsflächen zueinander),
- Physikalischen Kräften (wind- und thermisch beding-
te Druckunterschiede),
- Raumbezogene Faktoren (Größe, Wärmequellen, Ein-
richtung usw.).
Die Lüftungsgewohnheiten haben sich geändert, sodass
eine Fensterlüftung immer seltener die Mindestlüftung
zur Vermeidung von Feuchteschäden sicherstellen kann.
Deshalb fordert die DIN 1946-6 einen nutzerunabhän-
gigen Mindestluftwechsel. Der Planer muss nachweisen
ob bei der Sanierung eine lüftungstechnische Maßnah-
me (LtM) erforderlich ist, wenn mehr als 1/3 der Fens-
ter ausgetauscht werden. Ein praktischer Ansatz für die
Abschätzung zeigt Tabelle 1 (aus ift-Richtlinie LU-02/1).
Eine dezentrale technische Umsetzung ist durch mo-
torische öffenbare Fenster, neue Beschlagfunktionen
(Parallelausstellfenster), bei denen Einbruchhemmung
und Schlagregendichtheit erhalten bleiben, sowie Fens-
terlüfter möglich. Eine Reduzierung der erheblichen
Lüftungswärmeverluste ist auch mit „Fensterlüftern“
möglich, die nahezu unsichtbar in den Fensterrahmen
integriert sind.
Nachweis des sommer
lichen Wärmeschutzes
– Wohngebäude mit
Wärmeschutzverglasung
(ift-Fachinformation
WA-21/1)
Nettogrundfläche des Raumes in m
2
Maximale Fensterfläche in m
2
die autoren
M.BP.Dipl.-Ing. (FH) Manuel Demel
ist am ift Rosenheim als Projekt
ingenieur und stellvertretender
Prüfstellenleiter im Labor Bauphy
sik tätig. Als Bauphysiker beschäf
tigt er sich mit der Ermittlung
und Bewertung bauphysikalischer
Kennwerte für alle Bauteile in der
Gebäudehülle. Er vertritt das ift
Rosenheim in mehreren Normen-
und Fachausschüssen.
Dipl.-Ing. Jürgen Benitz-Wilden
burg leitet im ift Rosenheim den
Bereich PR & Marketingkommuni
kation. Als Schreiner, Holzbau
ingenieur und Marketingexperte
ist er seit 30 Jahren in der Holz-
und Fensterbranche in verschiede
nen Funktionen tätig. Als Lehr
beauftragter, Referent und Autor
gibt er seine Erfahrung weiter.