glas+rahmen
07.18
technik
Anwendung schafft. UmDigitalisierung ging es
auch im Fachvortrag von Will Laufs, Chef der
Laufs Engineering Design GmbH mit Büros in
Berlin und New York. Der Tragwerk- und Fas-
sadenplaner berichtete über die aktuellen An-
forderungen von Fassadenplanern an Glaslie-
feranten. Einer seiner Tipps lautete: „Wenn Sie
die Intelligenz der Anwendung mit anbieten,
haben Sie es möglicherweise leichter, Ihre Pro-
dukte zu verkaufen.“ Zur Untermauerung dieser
These präsentierte er eine Beispielanwendung,
bei der nicht das Glasprodukt allein, sondern
ein Gesamtkonzept „erdbebensicher“, inklusi-
ve Spezialhalterungen angeboten wurde. Auch
Laufs betonte die Bedeutung von Digitalisierung
und BIM. Denkbar sei beispielsweise, dass Pla-
ner und Glasanbieter auf einer virtuellen Platt-
form an einem Projekt aktiv zusammenarbei-
ten. Seine Einschätzung der aktuellen Situation
fiel ebenfalls kritisch aus: „Wir sind sehr stark bei den tech-
nischen Details unserer Glasprodukte. Aber wir sind nicht
stark bei der digitalen Vernetzung. Daran müssen wir ar-
beiten.“ Laufs richtete den Blick zudem auf die Chancen,
die der 3D-Druck eröffnet, und prognostizierte: „Der 3D-
Druck befreit uns von wiederholbaren Formen. In Zukunft
werden wir häufiger freie Formen in der Fassade sehen.“
Individuelle Glasbeschichtungen
HermannDehner von der arcon Flachglasveredlung GmbH
& Co. KG in Feuchtwangen informierte unter den Thema
„Beschichtung…mal anders!“ über die aktuell verfügbaren
Beschichtungstypen- und -verfahren und stellte die neu-
esten Entwicklungen von arcon vor. Das Veredlungsunter-
nehmen der Arnold Glas Gruppe bietet nun Beschichtun-
gen für Architektur- und Fassadengläser an, die so indivi-
duell und einzigartig sind, wie die Projekte, für die sie be-
stimmt sind. Dabei geht die Individualität nicht zu Lasten
der klassischen Glasfunktionen wie Wärme- und Schall-
dämmung, Sonnenschutz etc. Die architektonische Gestal-
tung von Gebäuden und Fassaden werde damit individu-
eller. Die Farbgebung unterstütze die Formgebung. Dieser
Wunsch vieler Architekten und Planer sei nun möglich,
heißt es aus dem Unternehmen.
Objektwettbewerb 2017
Im zweiten Teil der Großen Isolar Tagung wurden die dies-
jährigen Gewinner des Isolar Objektwettbewerbs 2017 vor-
gestellt. Erneut waren wieder zahlreiche Objekte einge-
reicht worden, in den Augen von Hans-JoachimArnold ein
Indiz für die Vielseitigkeit der Isolar Gruppe. Den 1. Preis
in der Kategorie „Repräsentative Projekte“ gewann der Iso-
lar Partner Tvitec Técnicas de Cidrio Transformado S.A
aus Ponferrada in Nordspanien für seine Arbeit am Mid-
town Center in Washington D.C. Den 1. Preis in der Kate-
Architekt Richard
Frische zeigt auf, wie
in Architekturbüros
mit digitalen Prozessen
gearbeitet wird
und monierte, dass
die Bauwirtschaft
diesbezüglich
das Schlusslicht sei.
Martin Schwarz, Ge
schäftsführer Arnold
Glas, moderierte die
Große Isolar Tagung, da
Dr. Klaus Huntebrinker,
Leiter der Isolar Glas
Beratung, krankheits
bedingt nicht vor Ort
sein konnte.
„Wir können Glasbe
schichtungen auf die
individuellen Design
wünsche von Architek
ten abstimmen“, er
klärte Hermann Dehner
von der arcon Flach
glasveredlung, Feucht
wangen.
Der Tragwerksplaner
Will Laufs unterhält
Büros in Berlin und New
York. Er forderte die
Glasunternehmen auf,
intelligente Lösungen
anzubieten und sich
digitalen Prozessen zu
öffnen.
Von allen Tagungsteilnehmern vermisst wurde in diesem
Jahr Dr. Klaus Huntebrinker, Leiter der Isolar Glas Beratung.
Krankheitsbedingt konnte er nicht an der Veranstaltung
in Fichtenau-Neustädtlein teilnehmen. Nach Aussage von
Hans-Joachim Arnold, Vorsitzender des Aufsichtsrats, wird
er die Arbeit in seinem Büro in Kirchberg zum Bedauern der
gesamten Isolar Gruppe und der Familie Arnold auch nicht
wieder aufnehmen, sondern auf eigenen Wunsch nach sei-
ner Genesung in den Ruhestand wechseln. Huntebrinker ist
seit 1987 für die Isolar Gruppe tätig und hat in über 30 Jah-
ren viele wichtige Akzente gesetzt. „Mit ihm verliert die Iso-
lar Gruppe eines ihrer Gesichter“, erklärte Hans-Joachim Ar-
nold. Gespräche mit einem potenziellen Nachfolger seien
bereits fortgeschritten. Eine offizielle Verabschiedung von
Dr. Klaus Huntebrinker ist für die Isolar Tagung 2019 geplant.
gorie „Innovative Projekte“ erhielt die Hunsrücker Glas-
veredelung Wagener GmbH & Co. KG für die gläserne
Hülle der Busmannkapelle in Dresden. In der Kategorie
„Kreative Objekte“ sicherte sich die Oderglas GmbH aus
Müllrose den ersten Preis für ihre Beteiligung am neuen
Trivago Headquarter imDüsseldorfer Medienhafen. Der
„Sonderpreis“ des Isolar Objektwettbewerbs 2017 ging
in diesem Jahr ebenfalls an die Hunsrücker Glasverede-
lungWagener für die großformatige, geschwungene Fas-
sadenverglasung des Hauptbahnhofs Münster (Westf.).
Wie gewohnt kamen auch bei der diesjährigen Großen
Isolar Tagung neben den Fachinformationen die kulturel-
len und kulinarischen Genüsse nicht zu kurz. Neben ei-
ner Stadtführung im historischen Dinkelsbühl stand ein
feierlicher Festabend auf dem Programm. Im nächsten
Jahr wird die Jahrestagung auf Einladung eines Gruppen-
mitglieds in Spanien stattfinden.
jürgen vössing
dr. klaus huntebrinker geht in ruhestand
„Wir sollten uns
dem Thema Digita
lisierung komplett
öffnen, um damit
umgehen und die
Vorteile nutzen zu
können.“
Richard Frische,
Architekt