glas+rahmen
03.18
technik
90
produktionsanlagen
technik
das eigentlich revolutionäre
an In-
dustrie 4.0 ist die Digitalisierung und Ver-
netzung der gesamten industriellen Wert-
schöpfungskette. Angefangen bei der Auf-
tragserfassung, über die Warenbestellung
und Produktion bis zur kompletten Abbil-
dung der Logistik. Wenn die Fachwelt vom
„Internet der Dinge“ spricht, dann bedeutet
dies auch, dass sich die Vernetzung natür-
lich nicht mehr nur auf die eigenen „vier Fa-
brikwände“ beschränkt. Sämtliche Lieferan-
ten, Zulieferer und Kunden sind ebenso mit
in das virtuelle Netz eingebunden. Dies er-
möglicht beispielsweise, dass Bestellprozes-
se sofort ausgelöst und Liefertermine selbst
für kleinste Losgrößen exakt genannt wer-
den können. Denn praktisch zeitgleich wer-
den das eigene oder das Materiallager des
Lieferanten gecheckt und Fertigungszeiten
geprüft bzw. festgelegt. Natürlich planen in
einer solch flexiblen Produktion die Maschi-
nen auch ihre Wartungs- und Instandset-
zungsintervalle selbst und legen sie in Pro-
duktionspausen oder auf das Wochenende.
Ausfallzeiten soll es möglichst nicht mehr
geben. Im übertragenen Sinne bedeutet dies,
dass in der Smart Factory Produkte ihren Fa-
brikationsprozess selbst übernehmen kön-
nen und sogar die eigene Qualitätskontrolle
steuern. Der Mensch wird durch die smarten
Ausbildungs- und Assistenzsysteme in sei-
ner zunehmend komplexer werdenden Ar-
beit unterstützt und ist Teil des Netzwerkes.
Mittelstand ist engagiert
Das hört sich für viele sicher noch nach Zu-
kunftsmusik an, wird aber zunehmend zum
Thema. Denn wer sich heute nicht kümmert,
wird vielleicht morgen schon vomMarkt ver-
drängt sein. So ist es keineswegs verwunder-
lich, dass sich laut einer imAuftrag des Wirt-
schaftsministeriums erstellten Studie aktuell
etwa rund 70 Prozent aller mittelständischen
Unternehmen intensiv mit Konzepten zum
Thema Industrie 4.0 beschäftigen. Aller-
dings versteht nicht immer jeder unter dem
Kürzel Industrie 4.0 das Gleiche. Und natür-
lich sind auch die Anforderungen beispiels-
weise an einen Glashersteller andere als an
die Fertigungen eines Fensterbauers oder
Glasveredlers. Gemein ist ihnen aber ver-
mutlich, dass die Umstellung auf Smart Fac-
tory in kleinen Schritten erfolgt, z.B. bei der
Anschaffung neuer Maschinen oder Ferti-
gungsroboter. Die Umstellung wird zwangs-
läufig erfolgen, denn neue Techniken sind
effizienter und erhöhen somit die Wettbe-
werbsfähigkeit bei gleichzeitiger Reduzie-
rung der Kosten.
Schnittstelle Softwareprogramme
In der zunehmend automatisierten und di-
gitalisierten Fertigung kommt vor allem
den Softwareprogrammen eine Art Schlüs-
selfunktion zu, denn nur durch sie wird die
Kommunikation und digitale Vernetzung
erst möglich. In der Produktion eines Ver-
arbeiters beispielsweise muss es eine leis-
tungsstarke übergeordnete Software ge-
ben, die sprichwörtlich mit allen Maschinen
kommuniziert und gleichzeitig den „Draht“
zur ebenfalls mit ins Netzwerk einbezoge-
nen Außenwelt hält. Neben der einheitli-
chen „Sprache“ und den entsprechenden
Schnittstellen basiert das digitale Zusam-
Glasindustrie 4.0 im Blick
Glashersteller, -verarbeiter und -veredler werden immer smarter.
Die Vernetzung interner Abläufe in Unternehmen und zu deren
Peripherien nimmt weiter zu. Auch auf der glasstec 2018, der
Weltleitmesse der Glasbranche, wird die 4. industrielle Revolution
(Industrie 4.0) bei vielen Ausstellern ein wichtiges Thema sein.
Um mehr Flexibilität zu haben, verteilt sich
in der Modell-SmartFactory der
Technologie-Initiative die Produktion auf
drei Fertigungsinseln.
Foto: © SmartFactory / C. Arnoldi