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glas+rahmen

03.18

technik

86

technik

produktionsanlagen

thermisch vorgespannte

Gläser sind aufgrund

ihrer verbesserten Eigenschaften gegenüber unbehan-

deltem Floatglas aus der modernen Architektur nicht

mehr wegzudenken. Schon seit 2011 weist arcon, die

Technologiemarke der Unternehmensgruppe Arnold

Glas, mit der bewährten Isotropie-Messtechnik opti-

mierte Vorspannqualitäten nach, die unter dem Na-

men arcon topview als hochwertige Architekturgläser

vertrieben werden. Diese Isotropie-Messtechnik ba-

siert auf der direkten Messung des Betrages und der

Orientierung der Restspannung in den thermisch ver-

festigten Gläsern. Der Wunsch nach einem Inline-

Messverfahren rief nun die ilis gmbh, den Spezialis-

ten für die Messung von mechanischen Spannungen

in Glas und anderen Materialien, auf den Plan. In Zu-

sammenarbeit mit arcon wurde mit dem StrainScan-

ner die Offline-Messtechnik zu einem Inline-Messver-

fahren weiterentwickelt. Dies bedeutet, dass die Glä-

ser beim Verlassen der Vorspannanlagen in Echtzeit

durch den StrainScanner vermessen, die Ergebnis-

se visualisiert und hinsichtlich der Anisotropie analy-

siert werden. „Mit dem StrainScanner ist erstmals ei-

ne hochauflösende Inline-Messtechnik verfügbar, die

nicht nur auf der Auswertung von einfachen Polari-

sationsfilteraufnahmen beruht, sondern am Ausgang

von Vorspannanlagen eine echte Spannungsmessung

durchführt“, erläutert Albert Schweitzer, Geschäfts-

führer der Unternehmensgruppe Arnold Glas.

Gesicherte optische Glasqualität

Im arcon Werk Feuchtwangen wurde mit dem StrainScanner eine

neue automatische Inline-Messtechnik zur Prüfung von Anisotropien

installiert. Das Verfahren misst die tatsächlich vorliegenden

Spannungen im Glas und ermöglicht so erstmals die perfekte Vor­

spannung, ohne Neukalibrierung bei Produktwechseln.

Schlüssel zur perfekten Vorspannung

Bisherige Verfahren, bei denen lediglich ein Intensitäts-

oder Farbvergleich des Polarisationsbildes stattfindet,

mussten für jeden Glastyp aufwendig kalibriert werden.

Bei der von ilis entwickelten Methode handelt es sich

hingegen um eine objektive und reproduzierbare Mes-

sung der für Anisotropien ursächlichen Spannungsdop-

pelbrechung. „Der StrainScanner sieht nur die Eigen-

spannungen imMaterial. Das Messergebnis ist also nicht

von anderen Einflüssen, wie beispielsweise Beschichtun-

gen oder Färbung abhängig. Eine ständige Neukalibrie-

rung des Messsystems bei Produktwechseln entfällt da-

durch, was die Verlässlichkeit der Messergebnisse erhöht

und natürlich Arbeitszeit spart“, erklärt Henning Katte,

Geschäftsführer der ilis gmbh. „Die Messergebnisse des

StrainScanners bieten unter anderem aufgrund der Mess-

genauigkeit und der Reproduzierbarkeit eine nie dage-

wesene Informationstiefe hinsichtlich der Temperaturbe-

handlung beim thermischen Vorspannen“, ergänzt Albert

Schweitzer. Der StrainScanner wird so zum Schlüssel für

eine perfekte Vorspannung: „Anhand der Messergebnis-

se können Vorspannanlagen gezielt optimiert werden. In

der laufenden Produktion werden geringste Spannungs-

differenzen (optische Gangunterschiede) detektiert, was

demAnlagenfahrer eine unmittelbare Korrektur der Vor-

spannparameter erlaubt. Qualität ist mit dem StrainScan-

ner nicht mehr Zufall“, erläutert Hermann Dehner, Pro-

duktmanager bei arcon. Die Charakterisierung der An-

l. Der StrainScanner ver-

misst die Glasscheiben

direkt nach dem Härte-

ofen spannungsoptisch

in Echtzeit und bewer-

tet sie hinsichtlich der

Anisotropie.

r. Durch das Inline-

Verfahren werden die

erfassten optischen

Verzögerungen in den

thermisch vorgespann-

ten Gläsern unmittelbar

visualisiert.

Foto: © arcon

Foto: © ilis

Informative Berichte

aus der Praxis

finden Sie auch auf

www.glas-rahmen.de