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Titelstory

7

Verlagssonderveröffentlichung

RTS-Magazin 5/2019

weislich für Rollladen mit erhöhter Festigkeit

zu erfüllen gilt. Mit entsprechender Zusatz-

ausstattung ausgeführte und normgerecht

geprüfte Rollladen werden demnach in zwei

Klassen (Klasse 1 und Klasse 2) unterteilt

und können als zusätzlicher einbruchhem-

mender Gebäudeabschluss vor dem Fenster

eingesetzt werden.

Welche konkreten Leistungsan-

forderungen stellt die Norm an

verstärkte Produkte?

Die normativen Anforderungen der DIN

EN 13659 sind an der Vorgehensweise und

dem klassischen Einbruchwerkzeug von Ge-

legenheitstätern ausgerichtet, die für den

Großteil an Einbrüchen verantwortlich sind.

Welche Leistungsanforderungen nach DIN

EN 13659 an einbruchhemmend verstärkte

Rollladen bei gewaltsamen Eindringen ge-

stellt werden und wie diese je nach Wider-

stand klassifiziert werden, zeigt die nach-

stehende Tabelle. Auf die einzelnen Leis-

tungsanforderungen (Kriterien) der DIN EN

13659 wird in den darauf folgenden Textab-

schnitten detailliert eingegangen.

Einfahren des Behangs –

Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.2.

Bei dieser Leistungsanforderung wird die

Widerstandsfähigkeit des Rollladens ge-

gen Hochschieben überprüft, da dies ein

oftmals von Einbrechern gewähltes Vorge-

hen ist, um sich über das hinter dem ge-

schlossenen Rollladen liegende Fenster Zu-

gang zum Wohnbereich zu verschaffen. Bei

normkonformer Überprüfung dieses Krite-

riums greift ein Haken in der Mitte des he-

rabgelassenen Behangs ein und zieht den

Panzer nach oben. In der Klasse 2 muss der

geschlossene Panzer einer Kraft von mindes-

tens 750 N (450 N bei Klasse 1) standhalten.

In der Praxis würde das bedeuten, dass ein

Täter mit einer Kraft von mindestens 75 kg

den geschlossenen Behang nach oben drü-

cken müsste, um an das hinter dem Rollla-

den liegende Fenster zu gelangen. Mit reiner

Muskelkraft ist dies praktisch nicht möglich,

so dass ein Einbruchversuch ohne massiven

Werkzeugeinsatz bereits an dieser Hürde

scheitern würde.

Widerstandsfähigkeit der Führungsschiene

gegen Aufspreizen –

Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.3

Scheitert ein Einbruchversuch am nach oben

Drücken des geschlossenen Rollladenbe-

hangs, versuchen Einbrecher im nächs-

ten Schritt häufig die Führungsschienen an

mehreren Stellen aufzuhebeln. Auch die

Norm sieht eine Prüfung dieser Leistungs-

ermittlung an mehreren Stellen vor und ist

damit besonders nah an der Praxis aus-

gerichtet. Bei der Überprüfung wird ein

Schraubendreher in die Führungsschiene

eingeführt und versucht, diese gewaltsam

aufzuhebeln. Um diese Anforderung der

Norm zu erfüllen und wie die verstärkten

Führungsschienen von Alukon die höchste

Klassifizierung (Klasse 2) zu erreichen, müs-

sen die Produktlösungen bei einem Kraft-

aufwand von 300 N (150 N bei Klasse 1)

mindestens 10 Sekunden lang standhalten.

Steifigkeit des Behangs unter Einwirkung

einer Horizontalkraft –

Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.4

Für die normgerecht einbruchhemmende

Klassifizierung nach DIN EN 13659 spielt

auch die Windwiderstandsfähigkeit der Roll-

laden eine wichtige Rolle, da diese Auskunft

über die zu wirkende Horizontalkraft gibt,

der ein Behang standhalten muss. Rollladen

der Klasse 2 nach DIN EN 13659 müssen da-

her mindestens die Windwiderstandsklasse

5 erreichen. Dabei wird der Rollladen ei-

nem Prüfdruck von 500 N ausgesetzt, was

in etwa der Windstärke 10 (89 - 102 km/h,

schwerer Sturm) nach Beaufort-Skala ent-

spricht. In der Klasse 1 müssen mindestens

die Anforderungen der Windwiderstands-

klasse 4 (Prüfdruck 400 N) erfüllt werden.

Dieselbe Kraft (umgerechnet circa 40 kg)

müsste auch ein Einbrecher aufwenden, um

den Behang – nachdem er ihn zunächst er-

folgreich nach oben geschoben hat – aus der

Führung zu ziehen und sich so Zugang zum

dahinter liegenden Fenster zu verschaffen.

Neben der großen Kraft, die für dieses Ein-

bruchszenario aufzuwenden wäre, ist das

Hochschieben und Herausziehen des Be-

hangs so geräuschintensiv, dass es für den

Einbrecher ein enorm hohes Risiko darstellt,

entdeckt zu werden.

Durchbohren einer Lamelle –

Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.5

Beim Kriterium des Durchbohrens einer

Lamelle wird für die nach DIN EN 13659

normgerechte Leistungserbringung ein

Schraubendreher von einer vordefinierten

Höhe auf die Mitte eines Rollladenstabes

Leistungsanforderungen und Klassifizierung verstärkter Rollladen nach DIN EN 13659.

Für die einbruchhemmenden Eigenschaften

des nach DIN EN 13659 normgerecht geprüften

Rollladens von Alukon sorgen unter anderem

vollflächig mit PU-Hartschaum ausgefüllte

Aluminium-Rollladenprofile und eine verstärkte,

gegen Hochschieben gesicherte Schlussleiste.

Abschnitt der

DIN EN 13659

Kriterium

(Leistungsanforderung)

Klasse 1

Klasse 2

4.12.2

Einfahren des Behanges

400 N

750 N

4.12.3

Widerstandsfähigkeit der Füh-

rungsschiene gegen

Aufspreizen

150 N

300 N

4.12.4

Steifigkeit des Behanges

unter Einwirkung einer

Horizontalkraft

Windwider-

standsklasse 4

Windwider-

standsklasse 5

4.12.5

Durchbohrung einer Lamelle

oder eines Ladenflügels

7 J

12 J

4.12.6

Widerstandsfähigkeit der

untersten Lamelle

250 N

500 N

4.12.7

Einbau des Abschlusses

150 N

300 N

4.12.8

Möglichkeit der Demontage

von außen

Montagevorrichtungen von außen nicht

zugänglich (14.8 erfüllt)

4.12.9

Zugriff auf Einbauvorrichtun-

gen von außen

Befestigungsvorrichtungen von außen

nicht zugänglich (14.9 erfüllt)

4.12.10

Zugriff auf das Bediensystem

von außen (einschließlich

Fernsteuerung)

Bedienvorrichtungen von außen nicht

zugänglich (14.10 erfüllt)