

Markt
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RTS-Magazin 4/2017
Hoher Wohnkomfort, gesunde Behaglich-
keit mit ausreichend natürlichem Tageslicht,
sinnvolle und bedarfsgerechte Energieein-
träge rund ums Jahr und damit einherge-
hend vertretbare Kosten sind wesentliche
Themen auf den derzeit laufenden Häusl-
bauer-Messen in ganz Österreich. Demge-
genüber stehen Planungen, die in Sachen
Beschattung teilweise immer noch auf alt-
hergebrachten passiven Konzepten basie-
ren. Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des
Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in
Österreich: „Diese Diskrepanz ist oft schwer
nachzuvollziehen. Gut informierte private
Bauherren stehen oftmals beharrlichen Pla-
nern gegenüber, die lediglich die hohen
Sonnenstände des Sommers auf Südseiten
berücksichtigen und daher unverändert Vor-
dächer oder Balkone als wirksame Schutz-
maßnahmen betrachten. Die Wirklichkeit
sieht jedoch anders aus, denn vor allem die
flacheren Sonnenwinkel belasten Gebäude
am stärksten, und so können ost- und
westorientierte Fenster ganz entscheidend
zur Überwärmung beitragen.“ Intelligente
Verschattung hingegen macht aus einem
Fenster ein smart window mit einer positi-
ven Gesamtenergiebilanz, und
hier sieht der Experte Markt-
potenzial: Denn durch die
Nutzung solarer Heizwärme,
durch Kühllastreduktion und
durch eine sinnvolle Tages-
lichtnutzung kann in den meis-
ten Neubauten noch viel mehr
Energie und damit Geld ge-
spart werden – und zwar ohne
Einschränkung des Komforts.
2016 war ein sehr
erfreuliches Jahr
Die Entwicklung der Markt-
zahlen zeigt, dass die Botschaf-
ten der heimischen Industrie
verstärkt ankommen. Und so
war 2016 sowohl aus wirt-
schaftlicher Sicht als auch für
die Mitarbeiter der Sonnen-
schutzindustrie ein sehr gu-
tes Jahr. Die heimische Pro-
duktionsmenge stieg gegen-
über dem Vorjahr um knapp 5
Prozent, und die in Österreich
verkaufte Stückzahl für au-
ßenliegenden
Sonnenschutz
und Insektenschutz stieg um 8
Prozent. Und auch der positive
Trend im Export konnte fortgesetzt werden.
Summa summarum freut man sich über ein
Umsatzplus von 9 Prozent. Diese Erfolgs-
story bedeutet für 1652 Beschäftigte in der
Sonnenschutzindustrie einen sicheren und
stabilen Arbeitsplatz. Mit diesen Zahlen hat
die Industrie die wirtschaftlichen Heraus-
forderungen der letzten Jahre nachweis-
lich gut gemeistert, denn der Beschäftigten-
stand hat sich seit 2011 um 10 Prozent er-
höht, der Umsatz stieg um 18 Prozent und
die Produktivität um 7 Prozent. Die Wert-
schöpfungskette bei Sonnenschutzproduk-
ten erstreckt sich von der Erzeugung über
den Vertrieb bis hin zur Montage und um-
fasst zusätzliche Dienstleistungen. Damit
sichert sie mit einem Gesamtvolumen von
knapp 800 Mio. Euro das Einkommen von
ca. 10000 heimischen Erwerbstätigen.
Weiter auf dem Vormarsch
Insgesamt wurden 2016 von den Mitglieds-
betrieben des Bundesverbandes Sonnen-
schutztechnik in Österreich über 923000
Einheiten an Sonnen- und Insektenschutz
produziert, der Großteil davon sind außen-
liegende Systeme wie Markisen, Jalousien
und Läden, die den Wärmeeintrag um bis
zu 95 Prozent reduzieren können. Johann
Gerstmann: „Gut zwei Drittel der Pro-
dukte wird in Österreich verkauft, wobei der
Wohnbau das wichtigste Marktsegment dar-
stellt.“ Die Branche erkennt außerdem eine
klare Tendenz zum smart window und smart
home. So hat der ohnehin schon hohe Mo-
torisierungsgrad im Vorjahr nochmals zuge-
legt: Insgesamt liegt er bei 63 Prozent und ist
damit gegenüber 2015 um weitere 4 Prozent
gestiegen. In der Premiumklasse liegt er bei
77 Prozent, und in einzelnen Produktgrup-
pen wie Wintergartenmarkisen sogar bei
100 Prozent. „Es soll an dieser Stelle nicht
unerwähnt bleiben, wie sehr der Fachhan-
del auf Qualität aus Österreich setzt. Hoch-
wertige Produkte gepaart mit dem Service-
und Dienstleistungsangebot des regionalen
Partners scheinen eine perfekte Symbiose zu
sein. Das wird auch von den Endkunden ge-
schätzt, die natürlich erwarten, dass ihr Son-
nenschutz für Jahrzehnte seinen Dienst tut“,
hebt Johann Gerstmann hervor.
www.bvst.atSonnenschutzmarkt Österreich:
Aufwärtstrend hält weiter an
BVST