Technik
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RTS-Magazin 1/2017
dierung und Qualitätssicherung gelegt (Ab-
bildung 2).
Am Markt wird durch das Projekt Ver-
gleichbarkeit unterschiedlicher Fassadenlö-
sungen geschaffen. Dadurch, dass Herstel-
ler ihre Produkte besser verstehen lernen,
ist zu erwarten, dass weitere Innovatio-
nen in der Fassadentechnik durch das Pro-
jekt angestoßen werden. Im Planungsmarkt
kann es zu einer wahrnehmbaren Differen-
zierung unterschiedlicher planerischer Lö-
sungen und Qualitäten kommen. Besonders
im Lichte der Energiewende kann das mit-
tels einer innovativen tageslichttechnischen
Fassadenplanung erschließbare Effizienzpo-
tential als ein signifikanter Baustein für ein
nachhaltiges Energiekonzept und eine si-
gnifikante Entlastung der Umwelt genutzt
werden.
Messtechnik
In diesem Arbeitspaket wurde eine umfang-
reiche, planungspraktisch relevante Samm-
lung an Systemdatensätzen erstellt.
Um umfänglich, zeiteffizient und kosten-
günstig messen zu können, wurde zunächst
ein am Fraunhofer IBP bestehendes Mess-
verfahren inklusive bestehender Messein-
richtung [2] erweitert. Die Anlage, vgl. Ab-
bildung 3, kann nun ortsaufgelöst sowohl
die Transmission als auch die Reflexion von
Fassadenkomponenten aufzeichnen (Streu-
indikatrizen des Leuchtdichtekoeffizienten,
auch als BRTDF bezeichnet).
Die bisher nur monochromatisch aufzeich-
nende Messeinrichtung wurde um orts-
auflösende Farbmesstechnik und c(
) (cir-
cadiane Wirkungskurve) Gewichtung der
Spektren erweitert. Somit können z. B. auch
farbige Verglasungs- und Sonnenschutzsys-
teme in ihrer spektralen Wirkung evaluiert
werden. Dies ist in der architektonischen
Bewertung der Fassadengestalt von hoher
Bedeutung. Des Weiteren können Effekte
in der Raumbeleuchtung wie „Colourblee-
ding“ (Farbverfälschung des einfallenden
Tageslichts) durch die Fassade dargestellt
und analysiert werden. Durch die c(
) ge-
wichtete Messung können Fassadensys-
teme zukünftig besser in ihrer Wirkung auf
den circadianen Rhythmus des Menschen in
Gebäuden bewertet werden. Um aufwen-
dige Umrüstvorgänge, z. B. bei unterschied-
lichen Winkelstellungen der Lamellen von
Raffstoren, zu vermeiden, wurde eine Posi-
tioniereinrichtung entwickelt (Abbildung 4).
Mittels der automatisierten Messanlage
wurden über 30 Proben marktrepräsenta-
tiver Komponenten und Systeme der am
Projekt beteiligten Unternehmen vermes-
sen. Hierbei kommt ein neu entwickeltes,
XML-basiertes Datenformat zum Einsatz
(Abbildung 5), das neben den photometri-
schen Daten [3] weitere für die Simulation
relevante Informationen, wie erforderliche
Einbaurichtung (z. B. bei speziellen Sonnen-
schutzrastern) und Steuerkennlinien (z. B.
Cut-off-Steuerung bei Lamellenraffstoren)
Abbildung 3: Eine photografische Aufnahme des Goniophotometers.
Abbildung 5: Ein Auszug einer Beispieldatei auf Basis des neuen XML-Datenformats zur
Systembeschreibung.
Abbildung 4: Die Positioniereinrichtung für drehbare Lamellenraffstore.