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RTS-Magazin 1/2017

Alphatower, Graz:

Ein wegweisender

Turmmit Charakter

Graz ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Österreichs. Einer

aktuellen Prognose des Grazer Referats Statistik gemäß wird die steirische

Landeshauptstadt in gut fünf Jahren gar die 300 000-Einwohnermarke

knacken. Aktuell sind es noch rund 280 000. Bis 2034 – so weit gehen

die Prognosen der Statistik Austria – werden etliche Bezirke um bis zu 25

Prozent wachsen. Kein Wunder also, dass sich zahlreiche öffentliche wie

private Bauträger schon seit längerem um die Schaffung von zusätzlichem

– insbesondere leistbarem – Wohnraum bemühen.

S

o zum Beispiel die 6B47 Real Estate In-

vestors. Der international agierende

Immobilienentwickler mit Sitzen in Wien,

Warschau und Düsseldorf hatte sich bereits

vor einigen Jahren in das ehemalige Stu-

dentenwohnheim am Hafnerriegel 53 im

Bezirk Jakomini verguckt. Am 21. April des

vergangenen Jahres war es dann soweit.

Nach umfassender Sanierung durfte 6B47-

Vorstand Sebastian Nitsch mit folgenden

Worten das nunmehr unter dem klangvol-

len Namen Alphatower firmierende Wohn-

gebäude eröffnen: „Mit dem Alphatower

haben wir leistbares Wohnen auf höchstem

Niveau geschaffen. Die Wohnungen sind

für jedermann erschwinglich und durch die

zentrale Lage besonders attraktiv.“

Vom Riegel zum Turm

1964 als erstes Grazer Wohnhochhaus die-

ser Größenordnung fertig gestellt, war der

Turm über Jahrzehnte hinweg als kulti-

ges Studentenwohnheim am Hafnerriegel

stadtbekannt. Knapp 50 Jahre nach der Er-

richtung zeichnete das 2013 schlussendlich

leer stehende Gebäude jedoch ein trauriges

Bild. Wenig repräsentativ und technisch in

die Jahre gekommen war eine Umnutzung

daher unumstößlich geworden. Also ent-

schied man sich vor drei Jahren für eine

umfassende Sanierung. Mit der Bauaufgabe

betraut wurden die ortsansässigen Planer

Architektur Consult ZT GmbH. „Die Neu-

orientierung des Hochhauses sollte in je-

dem Fall unter größtmöglicher Erhaltung

der Charakteristik des Gebäudes erfolgen,

um der Denkmalwürdigkeit gerecht zu wer-

den“, so die Architekten. Und sie hielten

Wort. Denn wenngleich das Gebäude nach

zeitgemäßem technischen Standard saniert

und umgebaut wurde, steckt auch im nun-

mehrigen Alphatower noch so einiges, das

an den einstigen Hafnerriegel erinnert. So

wurde die Gebäudestruktur größtenteils er-

halten, nach der Sanierung wurden gar die

ursprünglichen Fenster- und Fassadentei-

lungen wieder aufgenommen. Außerdem

wurde die Bestandsfassade thermisch sa-

niert und als hinterlüftete Plattenfassade

ausgeführt, wodurch ihr Erscheinungsbild

im Wesentlichen der vorherigen Steinplat-

tenfassade entspricht. Neu sind indes eine

zweigeschossige Dachaufstockung mit vier

Penthouse-Wohnungen sowie ein einge-

schossiger Zubau, der den Gartenbereich

zur Straße abschirmt und einen Müllraum

sowie gedeckte Fahrradabstellflächen be-

herbergt.

Frischzellenkur mit

technischer Finesse

Obwohl der Turm an der Ecke Hafnerrie-

gel/Karl-Maria-von-Webern-Gasse schon

lange kein Studentenwohnheim mehr ist,

war es Bauherren und Planern wichtig,

nicht nur verschiedene Wohnformen, son-

dern auch eine gesellschaftliche Durch-

mischung zu erzielen. So verteilen sich

nun – anderthalb Jahre nach der offiziel-

len Fertigstellung – verschiedene Wohn-

formen wie Studenten-Apartments, 2-und

3-Zimmer-Mietwohnungen,

4-Zimmer-

Maisonetten und die etwas exklusiveren

Penthouse-Wohnungen mit eigenen Ter-

rassen auf insgesamt 20 Stockwerke. Die

77 Wohneinheiten auf einer Gesamtfläche

von 5384 Quadratmetern wurden zwar al-

lesamt einer Frischzellenkur unterzogen,

die ungewöhnliche Gebäudetypologie mit

viertelgeschossig versetzten, um ein zentra-

les Stiegenhaus herum angeordneten Woh-

nungen wollten die Architekten allerdings

erhalten. Und das nicht ohne Grund: Denn

durch eine planerische Finesse konnte das

Gebäude sein äußerliches Erscheinungs-

bild im Wesentlichen beibehalten, den

zeitgenössischen Anforderungen an den