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Branche

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RTS-Magazin 10/2016

Als Weinor am 2. September

2016 in Möckern bei Magde-

burg sein 25. Jubiläum feierte,

konnte der Kölner Herstel-

ler von Markisen, Terrassendä-

chern und Glasoasen auf eine

bewegte Zeit zurückblicken. Im

Gegensatz zu vielen anderen

Unternehmen aus dem Westen

ist Weinor dem ostdeutschen

Standort in Sachsen-Anhalt

treu geblieben, hat regelmäßig

investiert und beschäftigt dort

mittlerweile 140 Mitarbeiter.

Vom Mähdrescher

zur Markise

Am Anfang war die Spule –

so jedenfalls geht die Anek-

dote um die erste Kontaktauf-

nahme zwischen den Kölnern

und den Möckeranern zu Be-

ginn der Neunzigerjahre. Der

spätere

Weinor-Mitarbeiter

und Vertriebspionier im Os-

ten, Reinhard Krüger, benötigte

dringend eine Nähmaschi-

nenspule. Bei Weinor-Gründer

Dieter Weiermann wurde er

fündig. Der war wiederum ge-

rade auf der Suche nach einem

neuen

Produktionsstandort.

Schon damals liefen die Son-

nenschutz-Geschäfte rund und

die Kapazitäten sollten ausge-

baut werden. Über Reinhard

Krüger entstand dann die Be-

kanntschaft zu Hans-Joachim

Bunge, dem damaligen Vor-

Eindrucksvolle Ost-West-Erfolgsgeschichte

sitzenden der landwirtschaft-

lichen Produktionsgenossen-

schaft (LPG) in Möckern. Nach

zahlreichen Gesprächen und

der Bewältigung einiger büro-

kratischer Hürden, die in den

Nachwende-Jahren nicht un-

üblich waren, einigte man sich

gemeinsam mit den kommu-

nalen Behörden darauf, die be-

stehenden Gebäude um- und

auszubauen. Am 15. März 1991

war es dann soweit: Die neue

Betriebsstätte zur Produk-

tion von Gelenkarm-Markisen

wurde feierlich eröffnet. 26 vor-

malige LPG-Mitarbeiter unter

der Führung von Hans-Joachim

Bunge zählten zur Belegschaft

der ersten Stunde.

Improvisationstalent

Heutzutage ist es nur noch

schwer vorstellbar, mit welchen

Schwierigkeiten der Aufbau ei-

nes Betriebs in Ostdeutsch-

land zu Zeiten der Nach-Wen-

dejahre verbunden war. „Der

Kontakt mit unserer Mutter in

Köln gestaltete sich anfangs

extrem schwierig, weil es noch

keine funktionierenden Tele-

fonanschlüsse gab. Abspra-

chen liefen über das Funkte-

lefon – wenn es denn funkti-

onierte“, erinnert sich Helga

Arnold, eine Mitarbeiterin der

ersten Stunde und Weinor seit-

dem treu geblieben. „Bis die

Mechanisierung einsetzte, dau-

erte es noch eine Weile. Alles

war Handarbeit. Markisenpro-

file zum Beispiel wurden ma-

nuell zurechtgesägt“, ergänzt

Andreas Diercks, ebenfalls

von Anfang an dabei und jetzt

im Weinor-Engineering tätig.

Doch das Team um Hans-Joa-

chim Bunge setzte den Widrig-

keiten der ersten Jahre großes

Engagement und unermüdli-

Seit 25 Jahren ist das Unternehmen in Möckern bei Magdeburg einer der

großen Arbeitgeber.

Werksleiter Lutz Wilke (r.) mit den „alten Hasen“ Helga Arnold und Andreas

Diercks, beides Mitarbeiter der ersten Stunde.

Auch bei der Bevölkerung von Möckern wurde immer wieder für Aufsehen

gesorgt: Hier etwa ist der Markisenanhänger beim 1050 Jahre Fest-Umzug ein

wahrer Hingucker.

Weinor (5)