Technik
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RTS-Magazin 10/2016
Die Produktnorm EN 16034 „Fenster, Tü-
ren und Tore – mit Feuer- und/oder Rauch-
schutzeigenschaften“ wird laut Mitteilung
im Amtsblatt der Europäischen Union vom
10.06.2016 erneut verschoben. Demnach
wird die Koexistenzphase erst zum 1. No-
vember 2016 wirksam. Zudem ist von der
Kommission geplant, dass die EN 16034 nur
in Verbindung mit weiteren Produktnormen
angewandt werden darf. Dies würde bedeu-
ten, dass sie im ersten Schritt nur für Au-
ßentüren gemäß EN 14351-1 und Tore ge-
mäß EN 13241 anwendbar ist, da die Nor-
men EN 16361 (Automatische Türen) und
EN 14351-2 (Innentüren) noch nicht im
Amtsblatt gelistet sind. Hersteller können
daher vorerst nur ihre Außentüren und Tore
als CE-gekennzeichnete Feuer- und Rauch-
schutzabschlüsse europaweit vertreiben.
Während der dreijährigen Koexistenzphase
dürfen Produkte mit CE-Zeichen oder mit
nationaler Kennzeichnung noch nebenei-
nander in Verkehr gebracht werden. Ab 1.
November 2019 ist nur noch das CE-Zei-
chen zulässig.
Die nationalen Zertifizierungsverfah-
ren von Feuer- und Rauchschutzabschlüs-
sen sollen zukünftig von der europäischen
Produktnorm abgelöst werden. Dabei soll
die Europäische Produktnorm jedoch nicht
als isoliert anwendbare Norm zugelassen
werden, sondern nur in Kombination mit
den jeweiligen Produktnormen EN 14354-1
(Außentüren), EN 14354-2 (Innentüren),
EN 13241 (Tore) und EN 16361 (Automati-
sche Türen). Dadurch entstehen temporär
jedoch einige Einschränkungen bezüglich
der Normanwendung, da die Produktnor-
men EN 14351-2 und EN 16361 noch nicht
im Amtsblatt gelistet und somit nicht für
die Kombination mit der EN 16034 verfüg-
bar sind. Dies hat zur Folge, dass ab dem 1.
November 2016 Hersteller von Feuer- und
Rauchschutzabschlüssen vorerst nur einen
Teil ihrer Produkte als harmonisierte, CE-
gekennzeichnete Produkte europaweit han-
deln können. Sobald die fehlenden Normen
gelistet sind, wird die Anwendung der EN
16034 entsprechend erweitert.
Für Architekten, Hersteller und Verarbei-
ter bedeutet das, dass Ausschreibungen und
Angebote in den bereits gültigen Bereichen
nach der EN 16034 und nach Ergänzung
der fehlenden Produktnormen in allen Pro-
duktbereichen erfolgen können. Nach der
dreijährigen Koexistenzphase von CE- und
nationaler Kennzeichnung ab dem 1. No-
vember 2019 müssen diese dann zwingend
erfolgen. Dabei ist wichtig, dass beide Ver-
fahren baurechtlich gleichwertig zu bewer-
ten sind und die gleiche Zukunftssicherheit
hinsichtlich des Bestandschutzes eines Ge-
bäudes gewährleisten. Reinhard Schröders,
Geschäftsführer der Theo Schröders Ent-
wicklung und Beratung GmbH und Mit-
glied diverser nationaler und europäischer
Normungsausschüsse für Feuerschutz- und
Rauchschutzabschlüsse hat eine Erklärung
zur Terminverschiebung und Anwendungs-
einschränkung: „Die von der Europäischen
Kommission als notwendig erachteten Än-
derungen und Anpassungen anderer Pro-
duktnormen für Innen- und Außentüren,
Tore und Automatiktüren, die teilweise be-
reits für die erste Terminverschiebung ver-
antwortlich waren, haben mehr Zeit in An-
spruch genommen als geplant. Sobald au-
ßerdem die noch fehlenden zu kombinie-
renden Produktnormen im Amtsblatt gelis-
teten werden, wird der Anwendungsbereich
der EN 16034 dementsprechend erweitert
und Fertigungsunternehmen können im
vollen Umfang produzieren.“
Hoher Prüf- und
Zertifizierungsaufwand
„Obwohl es die dreijährige Koexistenzphase
gibt, müssen deutsche Fertigungsbetriebe
sehr kurzfristig ihre Produkte und Produkt-
familien für eine CE-Kennzeichnung fit ma-
chen“, erklärt Reinhard Schröders. „Es ist
zu erwarten, dass Industrieunternehmen,
CE-Kennzeichnung erneut verschoben
Das Unternehmen entwickelt hochwertige Sicherheitstüren für Feuer- und Brandschutz, Rauch-, Einbruch-
und Schallschutz. Die Fertigung erfolgt über Lizenznehmer.
Hodapp GmbH & Co. KG (2)
Reinhard Schröders wirkt in zahlreichen nationalen
und europäischen Normungsausschüssen für
Feuer- und Rauchschutzabschlüsse mit.
TwooDoo/System Schröders