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Vorgehängte Hinterlüftete fassaden
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FASSADE 6/2018
Die erste Filiale des Schuhhauses Schütt-
fort wurde 1911 in Hamburg-Bergedorf er-
öffnet. Heute ist das Traditionsunternehmen
an drei Hamburger Standorten vertreten.
Das Stammhaus befindet sich in einer Fuß-
gängerzone im Hamburger Stadtteil Berge-
dorf. Die Architektursprache passend zum
Unternehmen einzusetzen, war das Ziel von
Architekt Carl Michael Römer beim Neubau
des Büro- und Geschäftshauses. Der Neu-
bau schließt daher an den traditionellen Bau-
stil der Hamburger Handelshäuser nahtlos
an. „Die Vorderseite zur Straße hin ist in drei
Bauteile mit Backstein- und Pfosten-/Riegel-
Fassade sowie großen, einladenden Glasflä-
chen gegliedert und nimmt Bezug auf die
städtebauliche Situation in diesem Gebiet“,
führt Carl Michael Römer aus. Bei seinen
Neubauentwürfen ist die althergebrachte
Hamburger Backsteinarchitektur ein wichti-
ges Element. Die Rückseite des Neubaus, der
auf einem architektonisch herausfordernden
keilförmigen Grundstück mit 1500 Quadrat-
metern Nutzfläche mit vier Geschossen ent-
stand, ließ mehr gestalterischen Spielraum.
Ein Hingucker ist die optisch leichte Gebäu-
dehülle der geschwungenen Fassadenform,
die auf einem Backsteinsockel ruht.
Gerundete Fassade und
detailreiches Satteldach
Mayagoldene Prefa AluminiumWandrauten
in 29 x 29 Zentimetern auf der gerundeten
Perfekte Passform
Fassade eines Schuhhaus-Neubaus mit Aluminium-Wandrauten versehen
Das architektonische Gestaltungsprinzip des Schuhhauses Schüttfort in Hamburg-Bergedorf ist
ebenso einfach wie überzeugend: Nach außen „fußt“ das Konzept des neuen Gebäudes auf einer
Interpretation des klassischen Hamburger Backsteinhauses. Die Fassade der Rückseite wurde von der
runden Form eines Schuhs inspiriert und mit ausdrucksstarken Aluminium-Wandrauten realisiert.
Fassade und ein detailreiches Satteldach,
das mit Prefa Falzonal verkleidet wurde,
verbinden sich mit dem traditionellen Bau-
material Backstein zu einer optisch anspre-
chenden und spannenden Fassadeneinheit.
Beim Satteldach fiel die Entscheidung auf
ein elegantes, graues Stehfalzdach mit Fal-
zonal. „Durch die Falztechnik wurde eine
filigrane, lineare Teilung der Dachfläche er-
möglicht. Die Scharen mit circa 58 Zentime-
ter Breite, kombiniert mit den großzügigen
Gauben, geben dem Ganzen eine markan-
te Gliederung“, so der Architekt. Die Dach-
und Fassadensysteme brachten dabei viele
Vorteile mit sich. Neben der ansprechenden
Optik überzeugten die Rauten durch die
optimale Verwendungsmöglichkeit bei ge-
schwungenen Fassaden.
Montage auf Aluminium- und
Holz-Unterkonstruktion
So wie die Herstellung guten Schuhwerks
verlangt auch die Verlegung eines Stehfalz-
daches nach höchster Genauigkeit. Beim
Schuhhaus Schüttfort übernahm dies das
Team des Traditions- und Familienbetriebs
Fritz Schellhorn GmbH. „Die Wandrau-
te 29 x 29 eignet sich optimal für die run-
de Fassade“, erklärt Inhaber Schellhorn. Die
Unterkonstruktion wurde in den runden
Bereichen aus Aluminium und in den gera-
den aus Holz gefertigt. Die Schindeln konn-
ten direkt an der Fassade über die Rundung
gebogen werden, ohne Vorbiegen. „Die
Schindeln greifen ineinander, wichtig ist ei-
ne guteVorarbeit und exaktes Messen.“ Ne-
ben der besonderen Optik waren für Bau-
herrn, Architekt und Verarbeiter bei diesem
Projekt vor allem die Faktoren Langlebig-
keit, Wetter- und Sturmsicherheit und na-
türlich der Farberhalt entscheidend.
Objekttafel
Projekt:
Geschäftsgebäude Schuhhaus
Schüttfort (Hamburg)
Architekt:
C. M. RÖMER architekturbüro
(Hamburg)
Verarbeiter Fassade/Dach:
Fritz Schellhorn GmbH (Hamburg)
Fassadenhersteller:
Prefa (Österreich/Marktl)
Fertigstellung:
2017
Fotos (2):
© PREFA/Croce & Wir
Das neue Bürogebäude des
traditionsreichen Schuhhauses.
Ein Hingucker ist die optisch leichte Gebäude-
hülle der geschwungenen Fassadenform, die
auf einem Backsteinsockel ruht.