Previous Page  15 / 84 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 15 / 84 Next Page
Page Background

titelthema

|

Vorgehängte Hinterlüftete fassaden

15

FASSADE 6/2018

den auch große Schieferformate gewählt.

Die Wahl fiel auf Rechteckschiefer der Grö-

ßen 60 x 30, 50 x 30, 50 x 20, 40 x 25, 40 x 20

und 30 x 15 Zentimeter. Für die Dynamische

Deckung werden die Schiefer in Läuferver-

bänden wild verlegt und erzeugen dabei ein

Deckbild, das einem exakt geschnittenen

Bruchsteinmauerwerk aus Schiefer ähnelt.

Bei einer Mindesthöhenüberdeckung von

4 Zentimeter entstanden Deckgebinde mit

den Höhen 26, 21, 16, 11 und 9 Zentime-

ter. Im Ergebnis verbindet diese besondere

Deckart die Tradition historischer Schiefer-

deckungen mit einer modernen geradlini-

gen Optik.

Objekttafel

Projekt:

Neubau Elobau (Probstzella)

Architekten:

F64-Architekten (Kempten)

Tragwerksplanung:

Merz Kley und Partner (Dornbirn)

Fassadenarbeiten:

Jakusa Bedachungen (Saalfeld)

Schiefer:

Rathscheck Schiefer (Mayen)

Fertigstellung:

Ende 2016

Fotos (2):

© Rathscheck Schiefer

Masse in Bewegung

Abwechslungsreiche Schieferfassade für einen Wirtschaftsbau

Die Produktionsstätte des Sensoren-Herstellers Elobau in Probstzella ist kürzlich mit einer

außergewöhnlichen Schieferfassade ausgestattet worden. Sie ist groß, dennoch voller

Bewegung, mit der dynamischen Rechteckdeckung aus Rathscheck Schiefer überaus

modern gestaltet und dazu hoch gedämmt.

Das familiengeführte Stiftungsunterneh-

men Elobau aus Leutkirch im Allgäu produ-

ziert mit rund 700 Mitarbeitern seit 2010 an

allen Standorten klimaneutral. Die Unter-

nehmensphilosophie spiegelt sich auch in

der neuen Produktionsstätte in Probstzel-

la wider – dort befindet sich der Werkzeug-

bau. DieVorgaben für die hochpräzisen Ma-

schinen in der 1150 Quadratmeter großen

Werkhalle: zulässige Temperaturschwan-

kungen in der Produktion ± 1°C. Um dieses

Ziel klimaneutral sicherzustellen, mussten

Wärmedämmung, Heiz- und Klimatechnik

und der Sonnenschutz exakt stimmen. Di-

cke Dämmpakete in der Fassade und auf

dem Flachdach, Dreifachverglasung mit au-

ßenliegenden Jalousien, Photovoltaik auf

dem Dach und auf den Freiflächen und ei-

ne Geothermie-Kollektoranlage zur Küh-

lung machen es möglich. Die ersten Erfah-

rungen mit dem Neubau bestätigen die in

der Planung simulierte Energiebilanz, dass

das Bauwerk mehr Energie produziert als es

selbst verbraucht.

Prägende Schieferfassade

Der hohe ethische Anspruch der Unterneh-

mensleitung fordert neben der klimaneutra-

len Produktionsstätte auch ein Bauwerk, das

die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Na-

türliche Baustoffe waren daher erste Wahl.

Neben dem Schiefer an der Fassade sind es

vor allem moderne leistungsfähige Holz-

tragwerke, die das Werk prägen. Die 6,5

Meter hohe Schieferfassade erstreckt sich

über dem 3,5 Meter hohen, waagerechten

Fensterband. Sie besteht rundum aus ins-

gesamt 50 trapezförmigen Flächen. Die ein-

zelnen Fassadenabschnitte sind in unter-

schiedlichen Winkeln leicht vertikal gekippt.

Sie wirken dadurch felsenhaft, aber auch

dynamisch und lebhaft und nehmen dem

großen Gebäude die Mächtigkeit. Die tra-

pezförmigen Fassadenflächen bestehen aus

mehreren Basis-Segmenten, die sich rund

um das Gebäude unmerklich wiederholen.

Diese Basisflächen wurden von den Archi-

tekten F64 aus Kempten im Allgäu nicht

nur in ihrer Größe, Geometrie und Neigung

vorgegeben.

Geneigte Fassadenkonstruktionen

Auch die Beschieferung, die Größe der

Schiefer und die Höhen der Gebinde wur-

den geplant und bemustert. Die geneigten

Fassadenunterkonstruktionen wurden vom

Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Merz

Kley und Partner aus Dornbirn bemes-

sen. Für die großen Fassadenflächen wur-

Mit Schiefer bekleideter Neubau einer Produktionshalle der Elobau in Probstzella.

Die trapezförmigen Fassadenabschnitte sind

in unterschiedlichen Winkeln leicht vertikal

gekippt.