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Glasfassaden

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FASSADE 5/2018

Der Neubau von Bünemann & Collegen er-

weitert die Kapazitäten des international

führenden Pharma- und Laborzulieferers

Sartorius um 25000 Quadratmeter. Diese

verteilen sich auf eine zweigeschossige Pro-

duktionshalle in Stahlbauweise mit flankie-

renden Stahlbetonseitenschiffen für Büros

und einen ebenfalls zwei Stockwerke ho-

hen Stahlbetonbau für Produktentwicklung

und Labore, der im Westen der Halle an-

schließt. Ein gläsernes Atrium, in dem sich

der Haupteingang befindet, verbindet die

beiden Bereiche. Ziel der Planer war es, mit

der Gestaltung des Gebäudekomplexes die

Firmenwerte Offenheit, Nachhaltigkeit und

Freude zu vermitteln.

Raffiniertes Tragwerk

Für einfache Erweiterbarkeit sorgt das raf-

finierte Tragwerk: Durch die Möglichkeit,

Zwischenebenen einzuziehen, kann die

Nutzfläche bei Bedarf vergrößert werden.

Die Neigung der Stahlstützen in der Pro-

duktionshalle bringt verschiedene Vortei-

le mit sich: Zum einen können die Flächen

ohne Einschränkungen durch die Baukons-

truktion genutzt werden. Zum anderen lässt

die Neigung trichterförmige Räume zwi-

schen den einzelnen Produktionsschiffen

entstehen – sogenannte „Lichtgräben“, die

das Tageslicht tief in den Innenraum holen.

Neben der Umsetzung ästhetischer Vorstel-

lungen waren auch konstruktiv-technische

und energetische Herausforderungen zu lö-

sen. Nachhaltigkeit war einer der Kernwerte

der Planung. Mit einem umfassenden Maß-

nahmenpaket haben es die Planer erreicht,

dass der Neubau die (primär-)energetischen

Anforderungen der EnEV mit mehr als 30

Prozent unterschreitet.

Innovative Tageslichtplanung

Neben einer positiven Ökobilanz weist das

Projekt auch räumliche Qualitäten und an-

genehme Arbeitsbedingungen auf. Einen

hohen thermischen und visuellen Kom-

fort in allen Bereichen gewährleisten knapp

Thermischer und visueller Komfort

Neubau mit einer positiven Ökobilanz auf dem Sartorius-Campus in Göttingen

Auf dem Gelände des Sartorius-Campus in Göttingen steht mit dem Produktionsneubau für

Laborinstrumente ein bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnetes Gebäude. Dieses wurde

nach Maßstäben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB konzipiert und

überzeugt nicht nur funktional und energetisch, sondern ebenso ästhetisch.

7.000 Quadratmeter Glasfläche. „Die inno-

vative Tageslichtplanung war ein wichtiger

Bestandteil unseres Entwurfs und des Ge-

samtenergiekonzeptes“, erläutert Architekt

Christian Rathmann von Bünemann & Col-

legen.

Bei der Überkopfverglasung der Lichtgräben

fiel die Wahl auf die Funktionsgläser Oka-

solar S von Okalux. Feststehende Lamellen

im Scheibenzwischenraum sorgen für eine

gleichmäßige Ausleuchtung der Räume mit

diffusem Tageslicht zu jeder Tages- und Jah-

reszeit. Eine direkte Einstrahlung des Son-

nenlichts wird nahezu ausgeschlossen. Die

Einstellung des Verschattungssystems auf

die Gebäude erfolgt werkseitig auf Grundla-

ge einer exakten Solarauslegung. Kühllasten

und Kosten für künstliche Beleuchtung kön-

nen auf diese Weise gesenkt und die Ener-

giebilanz optimiert werden.

Objekttafel

Objekt:

Neubau Sartorius Produktion

Laborinstrumente (Göttingen)

Bauherr:

Sartorius AG (Göttingen)

Architekt:

Bünemann & Collegen GmbH (Hannover)

Statik:

Drewes + Speth (Hannover)

Glas:

Okasolar S von Okalux GmbH

(Marktheidenfeld)

Fertigstellung:

September 2016

Foto:

© Klemens Ortmeyer