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Glasfassaden
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FASSADE 5/2018
fluten den repräsentativen Raum mit Tages-
licht. Mit der rundum gläsernen Gebäude-
hülle antworteten RPBW auf die hohen An-
forderungen des Klimaplans der Stadt Paris
– umgesetzt in einem Konzept, das bauphy-
sikalisch und gestalterisch überzeugt und
eine markante Silhouette in der Pariser Sky-
line bildet.
Objekttafel
Projekt:
Neues Justizgebäude (Frankreich/Paris)
Bauherrschaft:
Établissement Public du
Palais de Justice de Paris + Bouygues Bâtiment
(Frankreich/Paris)
Fassadenplanung:
RFR (Frankreich/Paris)
Glashersteller:
Saint-Gobain Building Glass Europe (Stolberg)
Verarbeiter Glas:
SIVAQ (Frankreich/Coutras)
La Veneciana (Spanien/Lalin),
Eckelt Glas (Österreich/Steyr)
Fertigstellung:
Juni 2017
Antwort auf den Klimaplan
Pariser Justizpalast mit einer riesigen Glasfassade versehen
Die Pariser Justiz befindet sich seit dem Mittelalter auf der Île
de la Cité. Aus Platzgründen wurde sie im Laufe der Zeit auf
mehrere Sitze verteilen. Das neue Justizgebäude von Renzo
Piano Building Workshop (RPBW) führt die Institutionen an
einem neuen Ort nun wieder zusammen. Licht und Ausblicke
sind in dem 160 Meter hohen und allseitig verglasten neuen
Pariser Wahrzeichen omnipräsent. Auf 50000 Quadratmetern
Fassadenfläche lassen Scheiben von Saint-Gobain Building
Glass Europe ein subtiles Spiel aus Transparenz und
Reflexion entstehen.
Renzo Piano überzeugte mit dem Konzept,
statt in zwei Gebäuden – eines für die öf-
fentliche Nutzung, eines für die Verwaltung
– diese Funktionen in einem Bauwerk zu
vereinen. Damit soll der neue Justizpalast
zum Herzen des zukünftigen „Grand Paris“
und Initialzündung für die städtebauliche
Aufwertung und Entwicklung der Pariser
Banlieue sein.
50 000 Quadratmeter
verglaste Fassade
Komponiert ist der Komplex aus einem fünf-
bis achtgeschossigen, für die Öffentlich-
keit zugänglichen Sockel und einem weit-
hin sichtbaren Tower für die Verwaltung der
Justiz. Letzterer besteht aus drei gestapelten,
22 Meter tiefen und jeweils durch ein „Fu-
gengeschoss“ voneinander getrennten Bau-
körpern. Im 8., 19. und 29. Stockwerk ent-
standen Terrassen, die mit Bäumen und
niedrigen Gewächsen bepflanzt und mit
holzbeplankten Wegen durchzogen sind.
160 Meter und 38 Etagen hoch, verfügt der
Bau über 104000 Quadratmeter Grund- und
62000 Quadratmeter Fassadenfläche. Davon
sind 50000 Quadratmeter komplett verglast.
Den Großteil konzipierte das Architekturbü-
ro RPBW als hinterlüftete Doppelhaut, wobei
sich die äußeren Verbundsicherheitsscheiben
Stadip Protect mit ST Bright Silver durch ihre
hohe Reflexion und neutrale Farbtransparenz
auszeichnen. Die inneren Scheiben im Iso-
lierglas, bestehend aus dem zweifach-Wär-
meschutzglas Climaplus XN Silence, sorgen
für maximalen Energieeintrag und optimalen
Tageslichteinfall. Der Fassade vorgehängte
Photovoltaikflügel strukturieren die Ost- und
Westseite in der Horizontalen. Weitere Solar-
elemente befinden sich vor den beiden Pano-
ramaaufzügen des Towers.
Markante Silhouette
in der Pariser Skyline
Betreten wird das Gebäude über einen gro-
ßenVorplatz und ein 28 Meter hohes Atrium
mit dem „Salle des Pas Perdus“ im Osten.
Die Isolierglasfassade mit Climaplus Protect
One auf extra-hellem Diamant-Glas sowie
die runden Oberlichter in der Decke durch-
Foto:
© Laurent Zylberman-Graphix-Images