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FASSADE 3/2018
Verlagssonderveröffentlichung
titelthema
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Metall an der Fassade
Die Agentur für Architektur, Stadtplanung
und Design des französischen Star-Archi-
tekten Èdouard François – internationales
Mitglied der RIBA (Royal Institute of British
Architects) in London, seit fast 20 Jahren mit
seinen Arbeiten permanenter Teil der Aus-
stellung im „Centre Georges Pompidou”–,
feierte gerade ihr 30-jähriges Bestehen.
Der Architektur-Exzentriker und Nachhal-
tigkeits-Trendsetter liebt das kreative Spiel
mit der Fassade. Die außergewöhnlichen
François-Projekte sind immer und überall
auf den ersten Blick zu erkennen. Sein le-
gendäres „Gebäude, das wächst“ in Mont-
pellier, der zum Garten gewordene „Flower
Tower“ und „Fouquet’s Barrière Hôtel“ in
Paris (2006) sind Pilgerstätten für Architek-
ten, die nachhaltiges, umweltbewusstes Pla-
nen und Bauen im Fokus haben. Mit „Le
Python“ hat François sein extravagantes
Oeuvre um ein weiteres, spektakuläres Ob-
jekt bereichert. Ein Geburtstagsgeschenk in
eigener Sache sozusagen.
Atypisch im typischen Neubaugebiet
Christian de Portzamparc, Projektleiter und
Stadtplaner, hatte seine eigenen Vorstel-
lungen von Benchmarking in Presqu’île de
Grenoble. „Er hatte die Vision eines ikoni-
schen, in Szene gesetzten Gebäudes im de-
zent gräulich gehaltenen Neubau-Umfeld“,
beschreibt François die Aufgabenstellung.
„Es war sehr schwierig, sich das Gebäude in
diesem Kontext vorzustellen, wo es letztlich
stehen sollte.“ Die Form und Ausführung
des Gebäudes selbst ist an sich sehr schlicht.
„Extraordinaire“ macht den Entwurf das
Fassadenmaterial, das die kantige Form ab-
strahiert. „Es sollte funktionieren wie die
Tarnung beim Militär“, so François.
Auffällig getarnt
Die Schlange kam ins Spiel, weil die grafi-
schen Muster der Schlangenhaut es sehr
schwierig machen, ihre Form zu definieren.
Das Schuppenmuster funktioniert in Sachen
47000 Prefa Wandrauten in vier unterschiedlichen Farben machen aus einem an
sich schlichten Wohngebäude eines prominenten französischen Architekten einen
optischen Meilenstein. Das „Schlangenhaus“ mit seiner auffälligen Python-Fassade
ist faszinierender Blickfang eines architektonisch eher pragmatisch angelegten neuen
Stadtteils von Grenoble.
Form wie eine Camouflage-Optik, die Ecken
und Kanten verschwinden lässt. Als Vorlage
für den Fassadenentwurf diente dem Archi-
tekten ein Designer-Rucksack. Das Muster
wurde gescannt und auf das passende Maß
gezoomt. „Die Schuppen zu Fassadenrauten
umzuwandeln war einfach“, meint François.
„Der erste Eindruck einer Testfläche aus 20
x 20 Prefa Wandrauten war genial. Mit dem
Python-Muster verschwanden alle hässli-
chen Ecken und Kanten, die großen Fenster
und ausladenden Balkonflächen.“
Eine riesige Python in der Stadt
Außergewöhnliches Gebäude in Grenoble erhält Rauten-Fassade aus Aluminium
Fotos (3):
© PREFA/Croce & Wir