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FASSADE 3/2018
Fotos (2):
© Marco Kessler/Media Shots
Veranstaltungen
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Tagungen & Messen
„Es geht immer darum, die Balance zu fin-
den zwischen Architektur und Inszenie-
rung“, lautete eine wichtige Aussage, die
Thorsten Bauer in seinem Beitrag „planning
– Ausdruck der Stadt von Morgen“ traf.
Doch der Kreativ-Direktor des Medienstu-
dios Urbanscreen ist auch der Ansicht, dass
„die Fassade weiter unter der Hoheit der
Architekten stehen sollte, nicht unter der
der Kunst.“
Wobei bei Objekten wie dem Klubhaus St.
Pauli, das für seine transparente Medienfas-
sade bereits mehrfach ausgezeichnet wurde,
man leicht den Eindruck bekommen könn-
te, dass dies nicht so sein muss. Denn die-
ses Gebäude, dessen Fassade nicht nur ei-
ne verblüffende Kombination aus Archi-
tektur sowie bewegter Installation darstellt,
reagiert quasi mit bewegtem Fassadenbild.
Wenn sich der Fahrstuhl bewegt, bekommt
der Betrachter aus der Distanz das Bild ver-
mittelt, der Aufzug gleite durch ein gigan-
tisches Bierglas, denn die Fahrgastkabine
„verdrängt“ das Getränk. Mittlerweile fin-
det die Medienbespielung an sieben Tagen
die Woche statt, wird auch für Werbespots
genutzt. Längst gibt es ein eigenes Redakti-
onsbüro, dass eine Fassaden-Playlist für das
Klubhaus zusammenstellt.
In diesem Zusammenhang verriet Sascha
Pfau (7Screen GmbH) dass der Trend zu ei-
ner digitalen Bewegtbild-Kommunikation
zunehme. Allerdings ist Europa da im Ge-
gensatz zu mancher asiatischen Metropo-
le noch sehr zurückhaltend. Zudem wer-
de es keine „flächendeckende Berieselung“
geben, sondern die Vermarktung von Fas-
sadenflächen werde sich um „ausgewähl-
te Leuchtturmprojekte“ drehen. Was dann
auch eine Antwort auf die Frage war, wie
mit Medienfassaden Geld zu verdienen ist.
Doch so schön es auch ist, wenn die Gebäu-
de zu Kommunikationswerkzeugen wer-
den, müssen diese Mehrwerte auch einmal
bei Licht betrachtet werden – und das im
Wortsinn. „Einige Medienfassaden sehen
in der Nacht spektakulär aus, aber am Tag?“
fragte Dr. Thomas Schielke vom Lichttech-
nikspezialisten Erco. Er stellt an eine Medi-
enfassade die Bedingung, dass sie „äußerst
flexibel sein muss, um vielfältig einsetzbar
Eine Playlist für die Fassade
Es waren um die 100 Neugierige, die der Einladung zum Thema „Lightning Matters“ in
das Next Studio von Wicona in Frankfurt gefolgt waren und mehr zu Mediaarchitecture
und transformativen Fassaden erfahren wollten – und sie wurden nicht enttäuscht.
Auch die Redaktion der FASSADE war mit dabei.
zu sein.“ Ein weiterer, unbedingt zu berück-
sichtigender, Aspekt sei der „verantwor-
tungsbewusste Umgang mit Licht. Es gibt
Systeme, die kein Licht aus dem System he-
raus in die Höhe lassen“, erinnerte er an die
Lichtverschmutzung.
Werner Frosch von Henning Larsen Ar-
chitects knüpfte die Bande zwischen der
Fassade, Licht und Kunst wesentlich enger.
„Was steckt hinter der Fassade, was für ei-
ne Haltung transportiert sie?“ lautete sein
Denkanstoß. „Will ich vielleicht das Inne-
re außen sichtbar machen oder ist es egal,
was hinter den Fassaden passiert?“ Als Bei-
spiel hatte er Bilder des Harpa Konzert- und
Kongresshauses in Island im Gepäck. Der
Künstler Olafur Eliasson hat für die Fas-
sadenelemente des Gebäudes ein Kon-
zept des farbigen Schimmerns entwickelt,
das die jeweilige Lichtstimmung verstärkt.
Nachts gewähren transparente Flächen ei-
nen Einblick in das Innenleben des Gebäu-
des.
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www.next-studio.deDie Referenten der Veranstaltung zum Thema Licht- und Medienfassaden.
Netzwerken ist wichtiger Bestandteil der Next Summits.