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FASSADE 3/2018
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Tagungen & Messen
se aus dem bereits seit 2013 in Hamburg in-
stallierten Projekt hat das Forschungsteam
nun einen neuen Prototyp mit 3 x 1,35 Meter
Größe errichtet. An diesem soll die Lang-
zeitstabilität der Bioenergiefassade unter-
sucht werden.
Naturgemäß etwas „trockener“, nichtsdes-
toweniger wichtig kamen die Beiträge Be-
messungen und Konstruktionen sowie
Bauprodukten und Bauarten daher. Prof.
Geralt Siebert von der Universität der Bun-
deswehr in München hatte Neues aus der
Glasnormung im Gepäck. Matthias Haller
von Solutia setzte sich mit Kombinationen
aus Sonnenschutztechnologien auseinan-
der, insbesondere mit solarabsorbierender
PVB-Folie. „Egal, welche Methode gewählt
wird, man wird etwas weniger Licht haben
als ohne“, so die bilanzierende Aussage.
Interessant war auch der Blick über den
Tellerrand in andere Länder. Da konnte
Agatha Toth vom Architekturbüro Werner
Sobek nicht nur vom Bau des spektakulä-
ren Rundgebäudes zur EXPO 2017 in Asta-
na, der Hauptstadt Kasachstans, berich-
ten, sondern in kleinen Randbemerkun-
gen wurde auch immer wieder deutlich,
dass wir in Deutschland und Westeuropa
doch recht gute Sicherheitsbestimmungen
haben und pflegen. Von der anderen Sei-
te des Atlantiks gab es auch Berichte und
vor allem tolle Impressionen. „Raum wird
bedeutungslos ohne Licht“, zitierte Felix
Schmitt vom Fassadenbauer Josef Gart-
ner den Architekten Steven Holl. Schmitt
berichtete vom Projekt an der Prince-
ton University, wo ein interessantes Spiel
mit transluzenten und transparenten Be-
reichen an der Fassade umgesetzt wurde.
Dabei gelang es, dank der transluzenten
Gläser insbesondere den Tanzsaal der Uni-
versität in ein gleichmäßiges Licht ganz
ohne Lichtreflexe oder Spiegelungen ein-
zutauchen. Und während bei Tageslicht
zumindest von außen die transluzenten
Gläser kaum als solche auszumachen sind,
verleihen sie dem Gebäude bei Dunkel-
heit und Beleuchtung im Inneren eine ganz
besondere Ausstrahlung und Optik. Über
röhrenförmige Gläser an einem Gebäude
für Kinder am Campus des Museums of
Fine Art in Houston berichtete Roman
Schieber (Knippers Helbig). Dabei war hier
insbesondere auch die komplette Architek-
tur des Gebäudes spektakulär, nicht allein
die in diversen Tests auf ihre Stabilität ge-
prüfte Glasröhrenfassade.
Die Vorträge boten für jeden Geschmack
etwas, auch gab es ausreichend Spielraum
zum „Netzwerken“.
Eine Bildergalerie findet sich unter
www.die-fassade.deZur Glasbau 2018 berichteten viele Vorträge
über den aktuellen Stand des Glasbaus. Was
war besonders wichtig?
Prof. Bernhard Weller:
Die Beiträge soll-
ten zuerst anhand ausgeführter Projek-
te die Vielfalt und die Möglichkeiten des
Glasbaus aufzeigen. Dazu gehören zu-
nehmend größere Gläser, neu sind For-
mate bis zu 18 Meter Länge. Innovative
Folien sichern bei Ver-
bundglas bessere Trag-
fähigkeit und größe-
re Spannweiten. Der
Wärmeschutz im Som-
mer wie imWinter kann
durch bessere Beschich-
tungen gesteigert, die
Energieeffizienz erhöht
werden.
Dr. Silke Tasche:
Wich-
tig waren auch die Bei-
träge zum aktuellen
Stand der Baunormung
und des Baurechts. Hier
wurden die Teilnehmer
frühzeitig über Ände-
rungen informiert.
Die Glasbau-Tagung
in Dresden findet seit vielen Jahren statt.
Was ist besonders? Gibt es ein spezielles
Konzept?
Prof. Weller:
Wir achten auf eine ausge-
wogene Berichterstattung über wichti-
ge Projekte, über geänderte Regelwerke,
über laufende Forschung, über neue Pro-
dukte. Die Teilnehmer sollen den aktuel-
len Stand des Wissens im Glasbau erfah-
ren.
Dr. Tasche:
Das entspricht dem Kon-
zept des Jahrbuches, das zur Glasbau er-
scheint. Auf über 400 Seiten wird hier je-
des Jahr das Wissen aktualisiert. Die Au-
toren der besten Beiträge werden zum
Vortrag nach Dresden
eingeladen.
Was hat Ihnen in die-
sem Jahr besonders gut
gefallen? Was gilt es zu
überdenken?
Prof. Weller:
Gut ge-
fällt mir jedes Jahr
die große Beteiligung
der
Unternehmen.
So wird die Dresdner
Glasbau-Tagung zum
Treffpunkt von For-
schung und Praxis.
Das ist mir wichtig.
Dr. Tasche:
Überden-
ken werden wir den
Termin. Es gab bereits
imVorfeld Stimmen, die statt der Pfingst-
woche wieder einen früheren Termin im
Februar oder März wünschen. Wir wer-
den das zur Glasbau 2019 sicher berück-
sichtigen.
Die Fragen stellte Camillo Kluge
Im TU-Hörsaal hatten alle Teilnehmer
einen guten Blick auf
die Redner.
Vielfalt des Glasbaus aufzeigen
Im Rahmen der Glasbau 2018 sprach die Redaktion der FASSADE
mit den Organisatoren Prof. Bernhard Weller und Dr. Silke Tasche
von der Universität Dresden.
Prof. Bernhard Weller (hier bei
einem Vortrag in 2017).