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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 4/2017

Fassadenbau: Geht nicht – gibt‘s nicht

Von Martina Walpi

Was sind eigentlich Objektlösungen?

Objektlösungen im Fassadenbau sind –

kurz gesagt – Konstruktionen, die von der

Katalogware abweichen und als individuel-

le Sonderfassaden-Konstruktionen im De-

tail geplant, hergestellt und ausgeführt wer-

den. Die meisten Objektlösungen werden

vom unbefangenen Betrachter kaum wahr-

genommen. Sie werden erarbeitet, um wirt-

schaftlicher zu bauen, als dies mit den zur

Verfügung stehenden Standardprodukten

möglich wäre. Andere – auch vom Laien

wahrnehmbare – Objektlösungen werden

notwendig, um einen außergewöhnlichen

Architekturentwurf umzusetzen. Aus Kos-

tengründen und in Abhängigkeit zur heu-

te üblichen Bauzeit basieren auch Sonder-

konstruktionen auf vorhandenen Standards,

doch werden diese angepasst und nach

Notwendigkeit verändert und über Einzel-

Für viele Metallbauunternehmen im Bereich Fassade ist es schon eine

Selbstverständlichkeit – andere bewegen sich auf den Weg dahin oder werden

zumindest immer häufiger dazu aufgefordert: Nämlich dazu, Objektlösungen

inklusive gewerkfremder Materialien anzubieten und als federführendes

Unternehmen in die Praxis umzusetzen. Der Beitrag gibt einen Überblick zu

Sonderkonstruktionen aus Klinker, Naturstein und Keramik.

fallzulassungen und statische Berechnun-

gen ausführungsreif. Sonderkonstruktionen

werden notwendig, um einen besonderen

Gestaltungswillen umzusetzen – zum Bei-

spiel:

– zur Wertsicherung / Wertsteigerung der

Immobilie durch hohen Wiedererken-

nungswert

– um dem Gebäude ein Alleinstellungs-

merkmal zu geben

– um ein Gebäude an die Nachbarbebau-

ung resp. den Bestand anzupassen

– um den gesellschaftlichen, technischen

oder wirtschaftlichen Rang des Bauherrn

zu repräsentieren

– um städtebauliche Anforderungen und

Denkmalschutzaspekte umzusetzen

Außerdem kann es auch darum gehen, auf

objektspezifische Anforderungen zu reagie-

ren wie zum Beispiel:

– eine hohe Wirtschaftlichkeit

– den Umbau im laufenden Betrieb des

Gebäudes

– eine notwendige schnellere Montage

– geringere Lärmbelastung während der

Baumaßnahme

– besondere Einbausituationen

– die Optimierung verschiedener techni-

scher Anforderungen an das Gesamt-

bauteil Fassade.

Kombination verschiedener Gewerke

Die Fassadenbauunternehmer und de-

ren Fassadenplaner auf ausführender Sei-

te sind gefordert, die Gewerke Metallbau

und gewerkfremde Materialien wie Natur-

stein, Keramik und Klinker so zu kombinie-

ren, dass wirtschaftliche Gesamtlösungen

innerhalb eines Planungsaufwandes zum

Beispiel durch gemeinsame Unterkonstruk-

tionen und eine einmalige, einheitliche Ge-

samtplanung entstehen. Die Synergieeffek-

te müssen bereits in die Kalkulation einflie-

ßen, um wettbewerbsfähig zu sein. Schon

an einer Lochfensterfassade lassen sich Be-

festigungen und Unterkonstruktionen (UK)

so kombinieren, dass zum einen geringerer

Materialbedarf für die UK entsteht und zum

anderen die Fassade nur einmal eingemes-

sen werden muss, beide Gewerke beziehen

sich auf die gleichen, einnivellierten Befesti-

gungsteile. Ebenso lassen sich Synergien mit

einer elementierten Fassadenmontage mit

Aluminium-Fassadenelementen erzielen, die

werkseitig mit den gewerkfremden Materi-

alien bestückt werden. Die Aluminiumele-

mente werden gemeinsam mit den Werk-

stücken als komplettierte Fassadenelemente

an den Rohbau montiert. So kann die Fas-

sade sehr schnell und vor allem mit geringer

Lärmbelästigung geschlossen werden. Eine

Elementmontage ist zum Beispiel im Hoch-

hausbau und für Renovierungen in laufen-

dem Betrieb eines Gebäudes geeignet.

Ganzheitliche Betrachtung der

Fassade notwendig

Komplettierung,Transport, Heben und Mon-

tage der Elemente sind in der Befestigungs-

technik der Werkstücke und in der Statik der

Aluminiumelemente zu berücksichtigen. Die

Fassadenelement-Montage ist aus dem Bau

von Hochhäusern und von mittleren bis gro-

ßen Gebäuden nicht mehr wegzudenken.

Die nachträgliche Montage von einzelnen

Werkstücken nach dem Einbau der Metall-

bauelemente ist für den hiesigen Stand der

Technik heute nicht mehr zeitgemäß. Auch

zu bedenken ist der große Bedarf an Lager-

fläche auf der Baustelle für einzeln zu mon-

tierende Werkstücke, der zumindest auf in-

nerstädtischen Baustellen nicht mehr vor-

handen ist und der enorme Zeitaufwand für

die Montage einzelner Werkstücke vor Ort.

Ebenso für Sanierungsobjekte, die zum Bei-

spiel nur teilweise zur Fassadenmontage ge-

räumt werden, kann eine komplettierte Ele-

mentfassade die richtige Lösung sein. Die

a..t..f architektur technik fassade (4)

erwendung vo Natursteine in unüblicher Form, wie zum Beispiel in Stangenformen, als

htschutz oder starrer Sonnenschutz und als gestalterische, massive 3-D-gefräste

tursteinwerkstücke.

mentierte Natursteinfassade

Schnitt einer elementierten Natursteinfassade.