zum Thema „Moderne Architektur ist häss-
lich“. Darin findet man Äußerungen wie
diese: „Die nüchternen Bauhausstil-Häu-
ser finde ich alles andere als schön. Zum
Glück dominieren hier in der Gegend noch
die Klinkerhäuser.“ Für den professionel-
len Fassadenbau ist es wichtig zu wissen, ob
derartige Ansichten nur von einer Minder-
heit vertreten werden, oder ob sie das Allge-
meinverständnis darstellen.
Die obigen Abbildungen zeigen beispiel-
hafte Ergebnisse der Studien (weitere beim
Verfasser). Die Menschen lehnen die kargen
Fassaden der Häuser im Bauhausstil über-
wiegend ab. Eine besondere Präferenz für
die weiße Farbe dieser Häuser gibt es nicht.
Wenn man die Fassaden von „Bauhäusern“
mit Steinsockeln verkleidet oder sie mit
Holzpanelen verziert, dann werden dieseVa-
rianten mit großer Mehrheit den Originalen
vorgezogen. Unbeliebt sind auch die Flach-
dächer. In Abb. 4 wurde einem typischen
Bauhaus mit Flachdach ein schräges Dach
„aufmontiert“. Selbst dieses unscheinbare
Dach findet mehr Anhänger als die Origi-
nalversion mit Flachdach, die typisch für die
Architektur im Bauhausstil ist.
Zusammenfassung und
Schlussfolgerungen
In der Studie wurde untersucht, welche Ge-
bäude- und Fassadengestaltungen aus äs-
thetischem Blickwinkel bei den Menschen
ankommen. Die Ergebnisse lassen sich wie
folgt zusammenfassen:
Homogenität von Gebäude-Ensemblen hat
einen hohen Stellenwert. Menschen zie-
hen mit überwältigender Mehrheit homoge-
ne Gebäudegruppen und Fassaden inhomo-
genen vor. Sie haben eine Zahlungsbereit-
schaft, die bei rund 2% des Mietpreises liegt,
um in einer Immobilie in einer homogenen
Gebäudesituation statt in der gleichen Im-
mobilie in einem inhomogenen Umfeld le-
Dr. Friedrich Thießen
ist Professor für
Finanzwirtschaft und
Bankbetriebslehre an
der Fakultät für Wirt-
schaftswissenschaf-
ten der Technischen Universität Chemnitz und
führt seit vielen Jahren Studien im Bereich der
Fassadengestaltung durch.
ben zu können. Unabhängig von der Zah-
lungsbereitschaft gibt es eine um rund 25 %
höhere Einzugsbereitschaft, wenn ein Immo-
bilienbestand homogenen Charakter hat.
Fassaden von Immobilien werden aufmerk-
sam bewertet. Zu schlichte, zu karge Fassa-
den entsprechen nicht den Wünschen der
Menschen. Die Menschen sehnen sich mit
großer Mehrheit nachVerzierungen und Ge-
staltungen großer Flächen. Sie haben eine
Präferenz für abwechslungsreich gestalte-
te Fassaden. Nackte, kahle Flächen werden
abgelehnt. Türen und Fenster sollten verziert
sein. Gebäude sollten sich zur Straßenseite
hin öffnen. Dem wird, wie deutsche Groß-
siedlungen zeigen, in vielen Fällen von Bau-
trägern nicht ausreichend Geltung verschafft.
Der Bauhausstil wird überwiegend kri-
tisch gesehen. Das Füllen von Baulücken
mit Häusern im Bauhausstil ist unbeliebt.
Die Häuser zerstören die Homogenität von
Siedlungen. Auch die Fassadengestaltung
der Bauhäuser kommt nicht an. In Überein-
stimmung mit Ergebnissen der internatio-
nalen Forschung wünschen sich Menschen
stärker gegliederte, gestaltete Fassaden.
Auch Flachdächer finden kein Gefallen.
Der Beitrag stellt die gekürzte Fassung ei-
ner längeren Studie dar. Diese kann zusam-
men mit den Literaturangaben kostenlos ange-
fordert werden bei:
finance@wirtschaft.
tu-chemnitz.deAbb. 3: Präferenzen für verschiedene stilisierte Dachformen
Indif-
ferent
Präferenzen 5%
53%
26%
8%
8%
Quelle: Hellwig, 2016, S. VIII mit Bezug auf Nasar/Stamps, 1997.
Abb. 4: Fassadengestaltung an Bauhäusern mit schrägem Dach
Indif-
ferent
Präferenzen
39%
61%
0%
Quelle: Hellwig, 2016, S. XII
Zusamme fassung und Schlussfolgerungen
In der Studie wurde untersucht, welche Gebäude- und Fassadengestaltungen aus ästheti-
schem Blickwinkel bei den Menschen ankommen. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zu-
sammenfassen:
Homogenität
von Gebäude-Ensemblen hat einen hoh Stellenwert. Menschen ziehen mit
überwältigender Mehrheit homogene Gebäudegruppen und Fassaden inhomogenen vor. Sie
haben eine Zahlungsbereitschaft, die bei rund 2% des Mietpreises liegt, um in einer Immobi-
lie in einer homogenen Gebäudesituation statt in der gleichen Immobilie in einem inhomoge-
nen Umfeld leben zu können. Unabhängig von der Zahlungsbereitschaft gibt es eine um rund
25 % höhere Einzugsbereitschaft, wenn ein Immobilienbestand homogenen Charakter hat.
Fassaden
von Immobilien werden aufmerksam bewertet. Zu schlichte, zu karge Fassad n
entsprechen nicht den Wünschen der Menschen. Die Menschen sehnen sich mit großer
Mehrheit nach Verzierungen und Gestaltungen großer Flächen. Sie haben eine Präferenz für
abwechslungsreich gestaltete Fassaden. Nackte, kahle Flächen werden abgelehnt. Türen
und Fenster sollten verziert sein. Gebäude sollten sich zur Straßenseite hin öffnen. Dem
wird, wie deutsche Großsiedlungen zeigen, in vielen Fällen von Bauträgern nicht ausrei-
chend Geltung verschafft.
Der
Bauhausstil
wird überwiegend kritisch gesehen. Das Füllen von Baulücken mit Häusern
im Bauhausstil ist unbeliebt. Die Häuser zerstören die Homogenität von Siedlungen. Auch
die Fassadengestaltung der Bauhäuser kommt nicht an. In Übereinstimmung mit Ergebnis-
sen der i ternationalen Forschung wüns sich Menschen stärker gegliederte, gestaltete
Fass den. Auch Flachdächer finden kein Gefallen.
BEFESTIGUNG
VON
FASSADENPLAT
TEN
• unsichtbar
und
zugelassen
• architektonischer Freiraum
• ungestört
und
ästhetisch
• variable Plattenformate
• hohe Wirtschaftlichkeit
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Indif-
ferent
Präferenzen 5%
53%
26%
8%
8%
Quelle: Hellwig, 2016, S. VIII mit Bezug auf Nasar/Stamps, 1997.
Abb. 4: Fassadengestaltung an Bauhäusern mit schrägem Dach
Indif-
ferent
Präferenzen
39%
61%
0%
Quelle: Hellwig, 2016, S. XII
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
In der Studie wurde u tersucht, welche Gebäude- und Fassadengestaltungen aus ästheti-
schem Blickwinkel bei de M nsche ank mmen. Die Ergeb isse lassen sich wi folgt zu-
sammenfassen:
Homogenität
von Gebäude-Ensemblen hat einen hohen Stellenwert. Menschen ziehen mit
überwältigender Mehrheit homogene Gebäudegruppen und Fassaden inhomogenen vor. Sie
haben eine Zahlungsbereitschaft, die bei rund 2% des Mietpreises liegt, um in einer Immobi-
lie einer homogenen Gebäudesituation statt in der gleichen Immobi ie in einem inhomog -
nen Umfeld leben zu kön en. Unabhängig von der Zahlungsbereitschaft gibt es eine um rund
25 % höhere Einzugsbereitschaft, wenn ein Immobilienbestand homogenen Charakter hat.
Fassaden
von Immobilien werden aufmerksam bewertet. Zu schlichte, zu karge Fassaden
entsprechen nicht den Wünschen der Menschen. Die Menschen sehnen sich mit großer
M hrheit nach Verzierungen und G staltungen großer Flächen. Sie haben eine Präfer nz für
abwechslungsreich g staltete Fassaden. Nackte, kahle Fläch n werden abgelehnt. Türen
und Fenster sollten verziert sein. Gebäude sollten sich zur Straßenseite hin öffnen. Dem
wird, wie deutsche Großsiedlungen zeigen, in vielen Fällen von Bauträgern nicht ausrei-
chend Geltung verschafft.
Der
Bauhausstil
wird überwiegend kritisch gesehen. Das Füllen von Baulücken mi Häusern
im Bauhausstil ist un eliebt. Die Häuser zerstören die Homog nität von Siedlungen. Auch
die Fassadengestaltung der Bauhäuser kommt nicht an. In Übereinstimmung mit Ergebnis-
sen der internationalen Forschung wünschen sich Menschen stärker gegliederte, gestaltete
Fassaden. Auch Flachdächer finden kein Gefallen.