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Vorgehängte hinterlüftete Fassaden
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FASSADE 4/2017
„Es entspricht unserem Verständ-
nis, dass Erneuerung stets einen
Bezug zur Tradition hat“, erklärt
Dr. Ralf Murjahn, CEO der DAW
SE. „Wir wollten keinen Solitär
hier nach Ober-Ramstadt stellen,
sondern mit dem Neubau zeigen,
dass wir unsere erfolgreiche Ge-
schichte weiterschreiben. Deshalb
haben wir uns am Bestandsge-
bäude orientiert, dessen architek-
tonischen Grundentwurf weiter-
geführt und variiert.“ Der Erwei-
terungsbau verbindet unaufgeregt
Altes mit Neuem. Unter seinem
Dach werden mehrere Abteilun-
gen in zentraler Lage zusammen-
geführt. Die 7300 Quadratme-
ter Nutzfläche verteilen sich auf
Büro- und Konferenzräume und
bieten 140 Mitarbeitern Platz. Das
Z-förmige Gebäude dockt naht-
los an den viergeschossigen Be-
standsbau an und führt ihn zu-
nächst linear entlang der Roß-
dörfer Straße fort. Dann jedoch
knickt es um 90 Grad nach hin-
ten weg, ehe es abermals recht-
winklig abdreht. Diese Grundriss-
form integriert den großzügigen
Vorplatz. Zugleich differenziert
sich der Neubau darüber in den
sechsgeschossigen Mittelteil und
die viergeschossigen Gebäudeflü-
gel. Gesamtverantwortlich für die Planung
des Baus waren die Würzburger Architekten
Brückner & Brückner.
Natursteinverkleidung mit
Fichtenholz-Füllungen
Mit seiner vorgehängten hinterlüfteten Fas-
sade, die sich zurückhaltend in Grau und
Beige zeigt, wirkt das Gebäude unaufdring-
lich, aber repräsentativ. Die von Lithode-
cor hergestellten Elemente vom Typ „Air-
tec Stone“ erhalten ihren unverwechsel-
baren Charakter durch die Kombination
von „Jura gelb“-Platten, einem Sediment-
Dezentes Vorzeigeobjekt
Neue Firmenzentrale von DAW mit VHF-Lösung aus Naturstein
Ein moderner Erweiterungsbau bildet seit Kurzem den neuen architektonischen Fixpunkt
am Stammsitz der DAW (Deutsche Amphibolin-Werke) in Ober-Ramstadt. Die neue
Firmenzentrale vervollständigt den dortigen Gebäudebestand und spiegelt die Werte des
Familienunternehmens wider.
gestein mit eingeschlossenen fossilen Am-
moniten. Keine der auf Leichtbetonträgern
befestigten Naturwerksteinplatten gleicht
der anderen. Ergänzt wird die Fassade um
gebürstetes, mit GreyWood lasiertes Fich-
tenholz. Ausgewählt noble Grautöne ver-
mitteln von Anfang an den Eindruck einer
natürlich und gleichmäßig vergrauten Hol-
zoberfläche wie sie in der Natur oftmals erst
nach vielen Jahren entsteht. Die Farbe der
Pfosten-Riegel-Fassade, ein warmer, mit-
telgrauer Anthrazit-Metallton, der je nach
Licht leicht bronzefarben erscheint, beglei-
tet die Besucher ins großzügig-transparente,
drei Etagen hohe Foyer, das die beiden Ge-
bäudeflügel verbindet. Das Farb-
und Materialkonzept des Erweite-
rungsbaus hat das FarbDesignStu-
dio gemeinsam mit Brückner &
Brückner entwickelt. Naturstein,
Holz, Glas und Metall bestimmen
die äußere Erscheinung des Ge-
bäudes und fügen es harmonisch
in die Landschaft ein.
Energieeffiziente
Realisierung
Höchste Ansprüche an Energie-
effizienz und Ökologie erfüllen
die technischen Gebäudestan-
dards. Verwendet wurden durch-
weg raumklimatisch unbedenk-
liche Materialien, zumeist aus
dem DAW-Portfolio. Das Gebäu-
de kommt ohne aktive Klimatisie-
rung aus. Sämtliche dreifachver-
glaste Fenster mit Sonnenschutz-
bedampfung lassen sich von Hand
öffnen; über Wärmepumpen wird
Erdwärme genutzt. Der Primär-
energiebedarf liegt rund 20 Pro-
zent unter dem, was die Energie-
einsparverordnung fordert. Das
qualifiziert den Bau für die Gold-
Zertifizierung der Deutschen Ge-
sellschaft für nachhaltiges Bauen
(DGNB).
Objekttafel
Objekt:
Erweiterungsbau Firmenzentrale
DAW (Ober-Ramstadt)
Bauherr:
DAW SE (Ober-Ramstadt)
Architekten:
Brückner & Brückner
Architekten (Tirschenreuth)
Fassaden-Hersteller (VHF):
Lithodecor (Netzschkau)
Fertigstellung:
2017
Die Firmenzentrale präsentiert sich mit einem vorgehängten
hinterlüfteten Fassadensystem mit Naturwerksteinplatten auf
Leichtbetonträgern, kombiniert mit Holzbrüstungen aus massiver
Fichte.
© Constantin Meyer, Köln