FASSADE 4/2017

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titelthema | Vorgehängte hinterlüftete Fassaden
Dipl.-Ing. Jürgen
Medzech ist Inhaber des Büros Medzech Ingeni-
eure GmbH (Bad Homburg) und Sachverständi-
ger für VHF.
inklusive deren zulässigen Beanspruchun-
gen auf Zug und Querzug. Ein Mittragen der
Bekleidung darf für den Nachweis der Trag-
fähigkeit der Unterkonstruktion im Allge-
meinen nicht berücksichtigt werden (Plat-
tenbalkenwirkung). Zur Berücksichtigung
von Maßabweichungen muss ein Zuschlag
von mindestens 20 mm zum geplanten Ab-
stand zwischen Außenwand und Bekleidung
angenommen werden. Je nach Erfordernis
stehen verschiedene statische Systeme zur
Verfügung:
– Direkte Montage der Bekleidungsplatten
auf einer vertikalen Unterkonstruktion
(UK).
– Befestigung der Bekleidungsplatten auf
einer horizontalen UK.
– Befestigung der Bekleidungsplatten auf
einer horizontalen UK, die wiederum auf
einer vertikalen Unterkonstruktion befes-
tigt wird.
Um eine zwängungsfreie Lagerung der Un-
terkonstruktion zu gewährleisten, werden
entsprechend den Angaben in der statischen
Berechnung Gleit- und Festlagerkonsolen
angeordnet.
Die Gleitlagerkonsolen dienen zum Ab-
trag der Horizontallasten (Windlasten). Die
erforderliche Anzahl der Gleitlager (ver-
tikaler bzw. horizontaler Abstand) hängt
im Wesentlichen von der Tragfähigkeit des
Untergrunds und der gewählten Konsole
(Materialstärke und -güte) ab. Das Festlager
dient zum Abtrag der Vertikallasten (Lasten
aus Eigengewicht, Vereisung) und der Hori-
zontallasten (Windlasten). Festlager werden
meist am oberen Ende der vertikalen UK an-
geordnet (hängende Systeme). Die erforder-
liche Dimension der Festlagerkonsole hängt
von der Tragfähigkeit
des Untergrunds und
der gewählten Konso-
le (Geometrie, Material)
ab. Um die in den Un-
tergrund einzuleitenden
Kräfte zu minimieren,
kann die Höhe des Fest-
lagers vergrößert wer-
den, zudem wird meist
die Verschraubung am
unteren Ende der Kon-
sole angeordnet. Durch
diese Anordnung be-
lastet die Windsogkraft
hauptsächlich den un-
teren Dübel, der obe-
re Dübel nimmt das Versatzmoment aus der
Vertikalkraft auf.
Befestigung
Die Verankerung mit Dübeln ist ingenieur-
mäßig zu planen und zu bemessen. Dübel-
verankerungen müssen eine Allgemeine
bauaufsichtliche Zulassung bzw. eine Euro-
päisch Technische Zulassung besitzen. Hin-
sichtlich der Dauerhaftigkeit der verwende-
ten Materialien werden hohe Anforderungen
gestellt. Einerseits sorgt die Hinterlüftung
für eine Feuchtigkeitsabfuhr, andererseits ist
aber die Verankerung im Allgemeinen nicht
mehr zugänglich und damit auch nicht mehr
kontrollierbar. Deshalb müssen Metalldübel
aus nichtrostendem Stahl bestehen. Eine
Ausnahme bilden hier die Rahmendübel als
Mehrfachbefestigung (redundantes System)
für Fassadenbekleidungen. Die Schraube aus
galvanisch verzinktem Stahl darf auch im
Freien verwendet werden, wenn nach Ein-
bau der Befestigungseinheit der Bereich des
Schraubenkopfes gegen Feuchtigkeit und
Schlagregen so geschützt wird, dass ein Ein-
dringen von Feuchtigkeit in den Dübelschaft
nicht möglich ist. Um dies zu gewährleis-
ten muss vor dem Schraubenkopf eine Fas-
sadenbekleidung angeordnet sein und der
Schraubenkopf selbst mit einer weichplasti-
schen dauerelas-
tischen Bitumen-
Öl-Kombinati-
onsbeschichtung
versehen wer-
den.
Die Unterkonstruktion einer VHF.
FVHF
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