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Fassadensanierung

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FASSADE 3/2017

Grundsätzlich kommen Laubengänge oft-

mals bei Bauten mit mehreren nebeneinan-

der liegenden Nutzungseinheiten vor. Be-

sonders im Geschosswohnungsbau dienen

sie als Zu-, Rettungs- und Fluchtwege zu

den einzelnen Wohnungen. Darüber hinaus

stellen sie häufig einen Balkonersatz dar. Bei

allen Ansprüchen steht ein Kriterium immer

an erster Stelle: die Sicherheit.

Regelkonforme Planung

DieVoraussetzungen für sichere Lau-

bengänge müssen schon während

der Planung von Sanierungen ge-

schaffen werden. Nur eine funkti-

onsgerechte Abdichtung bewahrt

vor Schäden wie Durchfeuchtung,

Betonabplatzungen oder Korrosi-

on. Damit die Oberflächen dauerhaft

dicht sind, müssen sie Witterungs-

einflüssen wie UV-Strahlung, Re-

gen oder Kälte langfristig standhal-

ten. Ebenso ist Widerstandsfähigkeit

gegenüber mechanischen Belastun-

gen sowie chemischen Beeinträchti-

gungen, zum Beispiel durch Tausal-

ze, gefordert. Darüber hinaus muss

die Oberfläche von Laubengängen

rutschhemmend wirken, um die Si-

cherheit für die Nutzer zu erhöhen.

Ein weiterer Aspekt ist die Barrie-

refreiheit von Außenräumen, damit

sich Menschen jeden Alters gefahr-

los und ohne bauliche Hürden be-

wegen können. Deshalb gilt es, Stol-

perfallen, etwa an Übergängen zwischen In-

nen- und Außenbereich, zu vermeiden. Die

Flachdachrichtlinie (Fachregel für Abdich-

tungen) legt fest, dass Anschlüsse mindes-

tens 15 Zentimeter über der Oberfläche des

Belags ausgeführt sein müssen. Auf diese

Weise soll verhindert werden, dass Nieder-

schlagswasser zum Beispiel über Türschwel-

len in das Gebäudeinnere eindringt. Im Ein-

zelfall kann die Anschlusshöhe aber auf 5

Zentimeter reduziert werden, um bauliche

Veränderungen und damit einhergehende

enorme Kosten zu vermeiden. Dies ist nur

mit Lösungen realisierbar, die eine geringe

Aufbauhöhe haben.

Laubengänge als wichtige

Flucht- und Rettungswege

Laubengängen kommt eine wichtige Bedeu-

tung zu, wenn sie im Brandfall als Flucht-

und Rettungswege dienen. Sowohl die EU-

Bauproduktenverordnung als auch die Mus-

ter- (MBO) und die Landesbauordnungen

(LBO, BauO und BO) dienen als gesetzliche

Vorschriften für den vorbeugenden Brand-

schutz. Gemäß LBO sind für Einheiten, die

mindestens einen Aufenthaltsraum in jedem

Geschoss haben, wenigstens zwei vonein-

ander unabhängige Rettungswege ins Freie

vorgeschrieben. Der zweite Weg kann ei-

ne Treppe oder eine für die Feuerwehr und

von öffentlichen Verkehrsflächen zugängli-

che Stelle sein. Dafür eignen sich insbeson-

dere Laubengänge. Für Bodenbeläge auf of-

fenen Gängen macht die MBO keine Vor-

gaben. Einige Bundesländer übertragen auf

Laubengänge jedoch die Regeln für Treppen-

räume. Dort muss der Bodenbelag mindes-

tens schwerentflammbar sein. § 26 der MBO

klassifiziert und unterscheidet nicht brenn-

bare, schwerentflammbare sowie normalent-

flammbare Baustoffe. Die genaue Zuordnung

eines Baustoffs oder Bauteils erfolgt durch

die Bauregelliste ATeil 1, Anlage 0.2.

Weitere Regelwerke, die Planer und Verar-

beiter bei der Laubengangsanierung berück-

sichtigen müssen, sind die Instandsetzungs-

richtlinie des Deutschen Ausschusses für

Stahlbeton (DAfStb) und zukünftig die DIN

18531 für Abdichtungen.

Flüssigkunststoff für verlässliche

Funktionstüchtigkeit

Um die umfangreichen Anforderungen

an Bodenbeläge auf Laubengängen zu er-

Sanierung von Laubengängen:

Sicherheit an erster Stelle

Von Dipl.-Ing. Miguel Antunes

Als Zugang zu Raumeinheiten sowie als Fluchtweg sind Laubengänge ein signifikantes Bauteil von

Gebäuden. Aufgrund dieser Nutzungsansprüche stellen sie hohe Anforderungen an den Bodenbelag,

vor allem in Bezug auf die Personensicherheit: Brandschutzvorgaben müssen ebenso erfüllt werden wie

Kriterien der Rutschhemmung. Nicht zuletzt wird der Bedarf an barrierefreien Flächen, also geringen

Aufbauhöhen im Übergangsbereich, immer größer. Im Zuge einer Sanierung lassen sich Laubengänge

so abdichten und beschichten, dass sie diesen Anforderungen entsprechen – zum Beispiel mit Lösungen

auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA). Die Flüssigkunststoffsysteme ermöglichen die Ausführung

gemäß relevanter Regelwerke und bieten so dauerhaften Schutz vor eindringender Feuchtigkeit.

Dauerhaft dichte, flamm- und

rutschhemmende Oberflächen sorgen

dafür, dass Laubengänge ihrer Funktion als

sicherer Wohnungszugang und Flucht- bzw.

Rettungsweg gerecht werden.

Triflex (2)