TECHNIK
|
Fachbeitrag
30
FASSADE 1/2017
klen unter der Voraussetzung von bestim-
mungsgemäßer Nutzung, Wartung und Un-
terhalt eine Lebensdauer von mindestens
70 Jahren prognostiziert werden kann. Die
Auswahl der Beschläge nach entsprechen-
den Testreihen unter realen Bedingungen
war deshalb zu realisieren. Die schweren In-
nenflügel wiegen je nach Größe der Fenster
von unter 90 kg bis zu einer viertel Tonne.
Alle Fensterelemente waren so auszubilden,
dass sie hinsichtlich der Einbruchhemmung
die Anforderungen der DIN EN 1627 erfüllen
und dies vor Ausführung durch Prüfzeug-
nis belegt wird. Als Anforderung wurde Re-
sistence Class „RC 2/RC 2N“ festgelegt und
durch Prüfzeugnis des ift nachgewiesen.
Das äußere Kastenfenster erhält eine um-
laufende Fuge in 2 mm Stärke, die der Hin-
terlüftung des Kastenfensterzwischenrau-
mes dient. Die genauen Konstruktionen der
Schlitze und die Hinterlüftung wurde von
Müller BBM per Simulation untersucht und
an einem eingebauten Element in der Mus-
terfassade optimiert (z. B. zusätzliche Schlit-
ze an der Unterseite des Motorkastens).
Die Fenster in den modernen Fassadentei-
len sind Metallfenster, die als Kastenfens-
ter ausgeführt werden. Der äußerer Flügel
hat eine Einfachverglasung und i.d.R. ei-
nen Stahlrahmen. Die Luftschicht hinterlüf-
tet nach außen. Dazu ist eine Öffnungsfuge
mit Zu- und Abluftöffnung je 180 mm hoch
eingebaut. Der innere Flügel sorgt auch hier
für den Wärmeschutz und besitzt eine Drei
scheiben-Wärmeschutzverglasung mit inf-
rarotreflektierender Bedampfung und Gas-
füllung. Der innere Rahmen ist aus Alumini-
um, thermisch getrennt:
• U-WertVerglasung: U
g
≤
0,7 W/(m
2
· K)
• U-Wert Rahmen: U
f
≤
1,4 W/(m
2
· K)
• U-Wert Fenster: U
w
≤
1,1 W/(m
2
· K)
• Gesamtenergiedurchlassgrad: g
≤
0,45
• Fugendurchlässigkeit: Klasse 4 nach DIN
EN 12207-1
Das Gesamtfenster weist folgende Kenn-
werte auf:
• U-Wert Fenster: U
w
≤
1,1 W/(m
2
· K)
• Gesamtenergiedurchlassgrad: g
≤
0,40
• Sonnenschutz: In die Luftschicht inte-
grierter Sonnenschutz Gesamtenergie-
durchlassgrad Fenster g
total
≤
0,1
• Die Fenster werden von der Firma Klotz
Metallbau GmbH Merseburg gefertigt
und montiert.
Bautenstand Ende 2016
Im August 2016 waren alle historischen
Fenster in der Rücklagenfassade eingebaut
und die Kabel für die notwendigen An-
schlüsse herangeführt. Die Zargen wurden
luftdicht an die tragende Konstruktion ange-
schlossen. Der Aufbau der historischen Fas-
sade, der von verschiedenen mittelständigen
Firmen erfolgt, ummantelt die Zarge end-
gültig mit Fenstersohlbänken, -gewänden
und verschiedenartigen -stürzen. Im Zuge
des Ausbaus werden die Behänge und kom-
plettierenden Beschläge noch verbaut. Die
großen historischen Fenster über den Ein-
gangsportalen werden ab Oktober 2016 bis
voraussichtlich im März 2017 montiert. Das
Ziel, bis Ende des Jahres 2016 in den Neu-
baufassaden zumindest alle Außenfenster
und ein Großteil der Innenfenster zu mon-
tieren, wurde erreicht. So konnte einerseits
Wetterdichtheit hergestellt werden und an-
dererseits der technischen Ausbau weiter
durchgeführt werden.
Im Sommer 2018 ist mit der baulichen Fer-
tigstellung zu rechnen. Danach erfolgen die
Inbetriebnahme und das Einfahren der An-
lagentechnik. Ab Januar 2019 soll das Ge-
bäude betriebstechnisch in der Lage sein,
die Exponate der Museen aufzunehmen. Bis
zum IV. Quartal 2019 erfolgt der Umzug der
Museen und die Einrichtung des Hauses.
Die Eröffnung ist für das IV. Quartal 2019
vorgesehen.
Insgesamt können Kosten- und Zeitplan
eingehalten werden. Hinzuweisen ist aller-
dings darauf, dass die Finanzierung der his-
torischen Fassaden und die sogenannten
baulichen Optionen für historische Details
(wie z.B. die historische Kuppel) aus Spen-
den zu erbringen ist. Insgesamt werden 80
Mio. Euro für die Fassade und nochmals 25,5
Mio. Euro für die baulichen Optionen benö-
tigt. Das heißt, man braucht man insgesamt
105,5 Mio. Euro, die aus bürgerlichem En-
gagement zustande kommen müssen. Der
Spendenstand bei der Stiftung Humboldt
Forum im Berliner Schloss betrug Ende des
Jahres 2016 insgesamt 58 Mio. Euro. Voraus-
gesetzt, dass bis Ende 2019 der Spendenein-
gang weiter hoch gehalten werden kann, ist
das Spendenziel zu erreichen. Sehr gern ist
der geneigte Leser des vorliegenden Aufsat-
zes als Unterstützer des Humboldt Forums
willkommen:
Spendenkonto:
Deutsche Bank Berlin
IBAN DE 41 1007 0000 0077 2277 00
BIC CODE DEUTDEBBXXX
Hans-Dieter
Hegner ist Vor-
stand Bau der
Stiftung Humboldt
Forum im Berliner
Schloss.
Bautenstand Humboldt Forum Ende Dezember 2016, Blick auf die Ostfassade an der Spree.
Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss/ Stephan Falk
Webcam Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
Blick auf die moderne Fassade im
Schlossforum.