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metall an der fassade
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FASSADE 1/2017
„Strom brummt und dieses Brummen ha-
ben wir mit der leicht irisierenden Fassade
sichtbar gemacht“, erklärt Stefanie Wögrath,
Partnerin bei Illiz Architektur, Zürich / Wien.
Zusammen mit ihren Partnerinnen Sabrina
Mehlan und Petra Meng hatte sie 2010 den
Wettbewerb für das neue Unterwerk in Zü-
rich-Oerlikon gewonnen. Die Architektin-
nen hatten ein Konzept entwickelt, das auf
faszinierende Weise Architektur und Technik
verbindet und die Hochspannungsschaltan-
lagen – trotz Einhaltung aller erforderlichen
Sicherheitsmaßnahmen – öffentlich einseh-
bar und zugänglich macht. „Zu den Heraus-
forderungen zählten bei dieser Bauaufgabe
die Koordination der komplexen Prozesse
in und um das Gebäude und die Gestaltung
der elektrotechnischen Gebäudeausrüstung
sowie der technischen Ausstattungen wie
Kabelrohrblöcke, Kran- und Schienenanla-
gen. Das war eine ganz besondere Aufgabe,
Unter Strom
Umspannwerk in Zürich begeistert mit außergewöhnlicher Zinkfassade
Die gelungene Symbiose von Architektur und Technik kennzeichnet den Neubau Unterwerk und
Netzstützpunkt in Zürich-Oerlikon, denn hier ist vom Gebäude über die elektrotechnische Ausrüstung
bis hin zur technischen Ausstattungen alles gestaltet. Mit einer ungewöhnlichen Fassadenbekleidung
präsentiert sich das Bauwerk immer wieder anders.
bei der alle Beteiligten erfolgreich und kon-
struktiv zusammen gearbeitet haben“, be-
richtet die Architektin rückblickend.
Alles unter Hochspannung
Da sich das Areal inmitten eines der größ-
ten innerstädtischen Stadtumbaugebiete
der Schweiz befindet, verlegten die Archi-
tektinnen das Unterwerk – so werden Um-
spannwerke in der Schweiz genannt – in
die Erde. Mit drei Untergeschossen reicht es
an seiner tiefsten Stelle 15 Meter unter den
Grundwasserspiegel und musste, um ein
Aufschwimmen zuverlässig zu verhindern,
entsprechend schwer gebaut werden. So
verfügt das in Stahlbetonbauweise errich-
tete Unterwerk über eine mehrschalige, mit
Kies gefüllte Bodenplatten von über 2 Meter
Stärke und eine doppelschalige Außenwand,
deren Zwischenraum mit Kies gefüllt wurde.
Im 2. Untergeschoss befinden sich eine
22 kV-Anlage sowie 50-MVA-Trafos und
das Herzstück des Neubaus, die 150-kV-
Hochspannungsschaltanlage. Sie ist in einer
13 Meter hohen, unterirdischen Schaltanla-
genhalle untergebracht, die im 2. Unterge-
schoss beginnt, sich einige Meter über die
Erdoberfläche erhebt und durch einen über-
dimensionalen Guckkasten von außen ein-
gesehen werden kann.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade
mit Titanzink
Überirdisch beherbergt der Neubau ein
zweigeschossiges Werkhofgebäude, das den
Monteuren des Stromversorgers als Stütz-
punkt für ihre Montage- und Servicearbei-
ten am elektrischen Verteilnetz der Stadt
dient. Im Erdgeschoss befinden sich neben
dem Haupteingang Stellplätze für die Mon-
tageautos, Lagerräume und Werkstatt, im 1.
Obergeschoss Büros, ein Besprechungs-, ein
Schulungs- und ein Aufenthaltsraum sowie
diverse Nebenräume. Als Bekleidung für die
vorgehängte hinterlüftete Fassadenkons
truktion wählten die Architektinnen das
Titanzink der Rheinzink GmbH & Co. KG
(Datteln) denn „wir wollten ein robustes,
langlebiges Material, das zudem den von
uns gewünschten optisch irisierenden Effekt
ermöglicht“, erläutert Stefanie Wögrath.
Das Titanzink hat die positive Eigenschaft,
dass es eine Lebensdauer von mindestens
75 Jahren aufweist und zudem während
der gesamten Nutzungsphase vollkommen
pflege- und wartungsfrei ist. Der Grund da-
für ist die schützende Patina. Sie besteht aus
Zinkkarbonat, das sich durch das Regen-
wasser und das Kohlendioxid in der Luft
selbst und nach Beschädigungen immer
wieder neu bildet. Dieser natürliche Prozess
wird von Himmelsrichtung, Dachneigung
und Regenhäufigkeit beeinflusst und kann
daher ungleichmäßig verlaufen. Außerdem
können Lichtreflexionen der Oberfläche ein
unruhiges Aussehen verleihen, das Bauher-
ren und Architekten manchmal stört. Vor
Roger Frei, Zürich (2)
Der großflächig verglaste Haupteingang
(links) bildet das architektonische
Pendant zum Guckkasten (rechts).
Beide sind mit grün eingefärbtem
Beton umrahmt.