den. Diese waren somit Bezugspunkt für
den Einbau der Aluminumfenster und der
späteren Keramikfassade.
Unterkonstruktion
Unter Beachtung der notwendigen Kera-
mikplattenzuschnitte wurden 3600 Ke-
ramiktafeln in Summe bestellt. Das Zu-
schneiden der vielen Sonderformate nach
Planmaß und das Bohren für die Hinter-
schnittanker erfolgten in Italien. Um die
wirkliche Fassadenfläche zu belegen, waren
1500 m² notwendig. Es wurden jedoch un-
ter Berücksichtigung eventueller Fehlma-
ße, Baustellenverluste und einer Reserve in
der Summe 2600 m² eingekauft. Auf Grund
der geometrisch bedingten Sonderplatten-
formate musste im Rahmen der Werk- &
Montageplanung nun entschieden werden,
welche „Splitterstücke“ in Breite und Län-
ge noch mechanisch zu befestigen sind. Es
wurden hierzu mehrere Werkstattversuche
im Hause der Firma Medicke durchgeführt,
um festzustellen in welchem Minimalmaß
die Keramiksplitter praktisch noch zu be-
festigen sind. Im Ergebnis der Schneidver-
suche der Platten und dem Bohren der Hin-
terschnittlöcher ergab sich ein praktisch
umsetzbares Minimalmaß von ca. 30 mm
x 30 mm. Geometrisch zu spitze Keramik-
splitter wurden als Massivblechnachstellung
ausgebildet.
Keramiksplitter und Ersatzmaterial
Eine weitere Herausforderung ist die offene
Fugenausbildung. Die Lage der Unterkons-
truktion wird maßgeblich vorgegeben durch
die Befestigung mittels der nicht sichtbaren
Hinterschnitttechnik. Eine Fugenunterle-
gung bei einer Plattendicke von 9 mm war
nicht gewünscht. Somit musste für die offe-
ne Fugenbreite von 8 mm bei den nach in-
nen geneigten Fassadenteilflächen eine Son-
derlösung gefunden werden. Ein besonderes
Augenmerk ist den Keramikfassadenteilflä-
chen zu schenken, welche eine Neigung von
ca. 6 Grad aus der Lotrechten zum Gebäu-
de hin besitzen. In der Konstruktionsart der
hinterlüfteteten Fassade erfüllt der äußere
Bekleidungswerkstoff die schlagregendich-
ten Aufgaben. Ein geringfügiges Eintreiben
von Regenwasser bei einer lotrechten Fas-
sade ist zulässig und führt nicht zu einem
Schaden. Ist jedoch die Fassade zum Gebäu-
de geneigt, kommt es infolge der Schwer-
kraft bei ablaufendem Regenwasser über die
Keramikfliesen zu einem Wassereintritt über
die offenen Fugen. Es wurde nun eine geeig-
nete wasserführende Unterspannbahn ge-
sucht und die Anschlussdetails an die Fens-
terkonstruktionen, die Unterkonstruktion
und die horizontalen Brandsperren waren zu
entwickeln. Im Rahmen der Sichtabnahme
der hinterlüftete Fassade waren bis auf ge-
ringfügige Kantenbeschädigungen der Ker-
maikplatten keine besonderen Auffälligkei-
ten festgestellt worden. Die Maßhaltigkeit
der Keramiktafel, die Ebenheit bei den Plat-
tenübergängen und das Fugenbild hinterlas-
sen einen harmonischen Eindruck.
Fazit
Eine hinterlüftete Sonderkeramikfassade mit
dieser anspruchsvollen Gebäudekubatur für
den Architekten Daniel Libeskind zu planen
und zu bauen, kommt wahrscheinlich nur
einmal in einem Berufsleben vor. Nun wis-
sen wir, worauf es ankommt und auf was im
Besonderen zu achten ist. Es war eine be-
sondere Herausforderung und alle Baubetei-
ligten haben pla-
nerisch und bau-
praktisch
ihren
Horizont wesent-
lich erweitert.
Die neue Ästhetik
Sichtmauerwerk
aus Kalksandstein
www.ks-fasenstein.de fasenstein.emslaender.deAndree Franke ist
Inhaber des IBF
Ingenieurbüro
Franke (Glienicke) und Mitglied im UBF (Unab-
hängige Berater für Fassadentechnik e.V.).
Keramiksplitter als Ersatz in Vollaluminium.
Architekt:
Daniel Libeskind
Generalübernehmer:
PORR Deutschland GmbH
Zweigneiderlassung Berlin
Metallbau+ Fassade:
Medicke Metallbau GmbH
Planung + Qualitätssicherung Fassade:
IBF Ingenieurbüro Franke