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Vorgehängte hinterlüftete fassaden

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FASSADE 6/2016

Die traditionsreiche Stiftung

betreut an vier Standor-

ten in der Schweiz zerebral

(„das Großhirn betreffend“)

gehandicapte Menschen je-

den Alters, vom Kleinkind

in der integrativ geführten

Kindertagesstätte bis zur Al-

terswohngruppe. Die Ein-

richtung in Dielsdorf um-

fasst die Gebäudeteile A bis

D, die in den 1960er/1970er

Jahren errichtet wurden und

nach Plänen von L3P Ar-

chitekten (Regensberg) nun

grundlegend saniert wurden

bzw. im Falle von Haus D

zukünftig noch saniert wer-

den.

Konstruktiver Fassaden-

Aufbau

Eine Besonderheit bei der

Sanierung war, dass das

Mauerwerk - eine Art Stahl-

skelett mit Ausfachung - sta-

tisch nicht tragend genug

war. Daher mussten Veran-

kerung bzw. Lastabtrag der

neuen Gebäudehülle über die Geschossde-

cken erfolgen. Diese Aufgabe wurde gelöst

mit Hilfe von Konsolen mit verstellbaren

Haltewinkeln, um so gleichzeitig abweichen-

de Fassadentiefen zu egalisieren. Diese Kon-

solen bildeten die Grundlage für eine durch-

dachte Fassadenkonstruktion mit energe-

tisch optimaler Dämmung in Richtung Wand

und einem mehrschaligen Aufbau in Rich-

tung Außenseite: Auf einer Holzlattung, die

4 cm Hinterlüftung schafft, wurde das Knauf

Aquapanel Cement Board Outdoor ver-

schraubt und darauf Fliesen verklebt.

Fassade spiegelt Vielfalt wider

Die Fliesen stammen von Agrob Buchtal und

wurden speziell für dieses Projekt im Werk

Buchtal gefertigt.Von den zahlreichenVorzü-

Bauen für die Zukunft

Fassaden eines Stiftungsgebäudes mit VHF-Lösung saniert

Kürzlich wurden die Fassaden des Stammgebäudes der Stiftung Vivendra in Dielsdorf (Schweiz)

umfassend saniert. Das Ergebnis beeindruckt durch langlebige und zukunftsträchtige Lösungen

unter Wahrung der architektonischen Wurzeln.

gen des Werk- und Baustoffs Keramik wa-

ren für Architektin Mareike Beumer vom

Büro L3P besonders Nachhaltigkeit, Lang-

lebigkeit, Ästhetik und Farb- bzw. Licht-

echtheit relevant. Diese Aspekte kommen in

Dielsdorf gleich mehrfach zum Tragen: Das

Gebäude-Ensemble ist eingebettet in ei-

ne parkähnliche Umgebung, die von Gäs-

ten und Bewohnern gerne genutzt wird für

entspannende oder anregende Spaziergän-

ge. Diese Pluralität menschlicher Charak-

tere und die Vielfalt der Stiftung Vivendra

sollte sich auch in der Fassade widerspie-

geln. Dieses anspruchsvolle Ziel unterstützt

die Fassadenkeramik gleich mehrfach durch

plastisch-dreidimensionale

Formgebung,

glänzende Glasur und subtil changierende

Farbgebung: Je nach Lichteinfall und Stand-

ort vermitteln die Gebäudehüllen beim

Schlendern durch den Park

wechselnde Effekte, Ein-

drücke und sanfte Reflexio-

nen, die die Blicke auf sich

ziehen. Die erwähnte Plu-

ralität wird auch dadurch

unterstrichen, dass die bei-

den Formate 6 x 30 cm und

10 x 30 cm nicht streng re-

gelmäßig, sondern in wech-

selnden

Konstellationen

angeordnet sind, so dass ei-

ne feine Rhythmik entsteht.

Darüber hinaus korrespon-

dieren die zwei Farbtöne

der Fassadenkeramik mit

der Umgebung und lassen

die Gebäudekörper weni-

ger voluminös und eher fi-

ligran wirken. Ein elemen-

tarer Beitrag dazu ist auch

die Quer-Verlegung der

Fliesen, die sogar um die

Außenecken der Gebäu-

de und Balkone schnüren,

ohne durch Fremdmateri-

al wie Metallschienen oder

ähnliches unterbrochen zu

werden. Möglich gemacht

wurde dies durch exak-

te Gehrungsschnitte, die wie die gesamten

Fassaden-Bauleistungen von der Rolf Schla-

genhauf AG ausgeführt wurden.

Objekttafel

Objekt:

Sanierung Gebäude Stiftung Vivendra

(Schweiz/Dielsdorf)

Planung/Architekten:

Büro L3P Architekten (Schweiz/Regensberg)

Fassadenbau:

Rolf Schlagenhauf AG (Schweiz/Meilen)

Fassadenkeramik:

Agrob Buchtal (Alfter-Witterschlick)

Fertigstellung:

2016

Dreidimensionalen Fliesen erzeugen je nach Lichteinfall und Standpunkt

wechselnde Effekte und leise Reize, die die umgebende Landschaft zu einem

„Sinnespark“ machen.

Agrob Buchtal

Gmbh / A. Faragulo)