sehens keine Farbmessgeräte
zum Einsatz kamen, da bei Me-
tallicoberflächen nicht in jedem
Fall die ermittelten Farbtonab-
stände den visuellen Eindruck
wiedergeben können. Die Ur-
sache liegt im unterschiedlichen
Reflexionsverhalten der mattge-
beizten Oberflächen, was sich
auch auf das Messergebnis fäl-
schend auswirkt. Hier ist der vi-
suelle, ganzheitliche Eindruck
des Fachmanns, der Farbe und
Glanzgrad bewerten kann, maß-
gebend. Sehr gut lässt sich das
Reflexionsverhalten bei Ände-
rung des Betrachtungswinkels
erkennen (Bild 3). Deshalb ist
es wichtig, sowohl den Betrach-
tungsabstand, den Winkel zum
bewertenden Bauteil und die Be-
leuchtungsverhältnisse gemäß
den anerkannten Regeln der
Technik zu berücksichtigen.
Bewertung des Mangels
Nach §635 BGB kann der Auf-
traggeber die Nacherfüllung ver-
langen, deshalb muss der Unter-
nehmer nach seiner Wahl den
Mangel beseitigen oder ein neu-
es Werk herstellen. In Abschnitt
3 des § 635 ist aber erwähnt,
dass der Nachunternehmer die
Nacherfüllung (......) verwei-
gern kann, wenn sie nur mit un-
verhältnismäßig hohen Kosten
möglich ist. Die Entscheidung,
ob nun ein Austausch oder ei-
ne Wertminderung gerechtfer-
tigt ist, muss der beauftragte
Sachverständige treffen. Aus ei-
ner Vielzahl vonVeröffentlichun-
gen ist das Fachbuch von R. Os-
wald und Ruth Abel „Hinzuneh-
mende Unregelmäßigkeiten bei
Gebäuden – typische Erschei-
nungsbilder, Beurteilungskrite-
rien, Grenzwerte“ anzuführen,
das sehr differenziert funktio-
nelle und dekorative Mängel be-
schreibt und die Entscheidung,
ob es einer Nachbesserung be-
darf oder über einen so genann-
ten Minderwert abzugelten ist,
unterstützt.
In diesem Fall ist es wichtig, die
optische Beeinträchtigung der
Fassade durch die relativ kleinen
farblich abweichenden Bautei-
le im Verhältnis zum optischen
Gesamteindruck der Fassade zu
berücksichtigen. Auch gehört es
weiter dazu, wenn keine funkti-
onellen Mängel vorliegen, dies
in das Bewertungsschema ein-
fließen zu lassen. Im vorliegen-
den Fall ist beispielsweise die
Gebrauchstauglichkeit der Fas-
sadenelemente nicht in Fra-
ge gestellt. Wichtig ist auch bei
der Bewertung, das optische Er-
scheinungsbild mit den aner-
kannten Regeln der Technik zu
verknüpfen. Dazu gehört, das
visuelle Aussehen der gesamten
Metallfassade aus dem Blickwin-
Bild 3: Je nach
Betrachtungswinkel ändert sich
auch das Reflexionsverhalten.
titelthema
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Metall an der Fassade