6
FASSADE 5/2016
titelthema
|
Metall an der Fassade
Verlagssonderveröffentlichung
Rheinzink (3)
Alberta ist eine kanadische Provinz und
durch eine weitläufige Prärielandschaft ge-
kennzeichnet. Hier peitscht der Wind über
riesige Grasflächen und Getreidefelder und
formt im Winter den Schnee zu bizarren
Verwehungen. Dieses faszinierende Na-
turschauspiel hatten die Architekten (DIA-
LOG) vor Augen, als sie die Erweiterung für
den Flughafen der Provinzhauptstadt Ed-
monton planten. Ihre grundsätzliche Auf-
gabe bestand darin, für den am schnellsten
wachsenden Großflughafen Kanadas ein
Windschnittiger
Tower
Eine vom Wind gekennzeichnete
Prärielandschaft diente als Vorbild für die
Gestaltung des neuen Towers für den
International Edmonton Airport. Das Ergebnis
ist eine Fassadenumhüllung aus wellenförmig
geschwungenen, dreidimensionalen Bändern.
Die Umsetzung erfolgte mit Großrauten aus
Titanzink.
Gebäude zu entwerfen, das Räume für die
Verwaltung und die Flugsicherung beher-
bergt, die Abläufe des Flughafenbetriebs op-
timiert und die Bedingungen für Fluggäste
und Flughafenmieter verbessert. Diese nut-
zungsspezifischen Anforderungen gossen
die Architekten in ein Turmbauwerk, des-
sen Fassade das ständige Naturschauspiel
der Landschaft mit seinen wogenden Ge-
treidefeldern und scharfkantigen Schnee-
verwehungen widerspiegelt. Unregelmä-
ßig hohe und breite Bänder – bestehend aus
wellenförmigen, dreidimensionalen Flächen
mit geschwungenen Kanten – umhüllen
das Gebäude. Unterbrochen werden sie von
zurückliegenden Fensterbändern, die den
Blick auf die Prärielandschaft und Albertas
Hauptstadt Edmonton freigeben.
Konstruktive und logistische
Herausforderung
Die Realisierung des kombinierten Bürotur-
mes (Combined Office Tower – COT) bil-
dete für alle Beteiligten in allen Planungs-
und Bauphasen eine Herausforderung der
besonderen Art, sowohl in konstruktiver
als auch in logistischer Hinsicht, denn der
laufende Flughafenverkehr durfte nicht be-
einträchtigt werden. Eine Betonkonstruk-
tion schied von vornherein aus, weil der
COT auf der Luftseite des Flughafens er-
richtet wurde und die kontinuierliche Lie-
ferung von Transportbeton allein wegen der
Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen un-
möglich war. Aus diesem Grund wurde er
komplett aus vorgefertigten Stahlelemen-
ten realisiert. Das im Grundriss nahezu el-
liptische, achtgeschossige Gebäude ruht auf
bzw. hängt an zwei Säulenkernen. Alle kon-
struktiven Elemente wie Stützen und Rah-
men für die Geschossdecken sind an diesen
beiden Säulenkernen verankert. Für die an
der Außenseite verlaufenden Geschossträ-
ger wurden spezielle Verbindungen entwi-
ckelt, die das Gewicht der dreifach verglas-
ten Fenster und der Fassadenkonstruktion
aufnehmen.
Fassadenbekleidung aus Titanzink
Auch die Unterkonstruktion für die dreidi-
mensionale Fassade besteht aus Stahl. Zum
Einsatz kamen C-Profile, die zur Erhöhung
der Tragfähigkeit mit der geschlossenen Sei-
te aneinander geschraubt wurden. Daraus
Kontrastreiches Zusammenspiel zwischen
Stahlkonstruktion und Titanzink-Fassade.