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glas+rahmen

03.18

technik

78

technik

glasanwendungen

grosse glasfassaden werden

grundsätzlich sehr

intensiv wahrgenommen. Deshalb spielt ihre Farbgebung

eine wichtige gestalterische Rolle. Die Realisierung der

gewünschten Farbe und die farbliche Homogenität gro-

ßer Glasflächen stellen Planer häufig vor Probleme. Wa-

rum das so ist, klärt ein Blick auf die technischen Eigen-

schaften von Gläsern, denn diese wirken sich stark auf

das Erscheinungsbild aus. So entsteht beispielsweise Far-

be nicht nur durch Farbkörper: Neben der Eigenfarbe des

Glases wird sie auch durch die Reflexion des Lichts an

den Glasschichten und Beschichtungsebenen hervorge-

rufen. Deren Abfolge und Schichtdicke bestimmen al-

so letztlich die Farbwirkung entscheidend mit. So wird

deutlich, dass bauphysikalische Größen direkten Ein-

fluss auf die Farbwirkung haben. Denn Glasschichten

und Beschichtungen bestimmen maßgeblich den Wär-

medurchgangskoeffizienten, den Gesamtenergiedurch-

lass- und Lichttransmissionsgrad, die Reflexion und das

Luftschall-Dämmmaß. Auch die Statik und sicherheits-

technische Vorgaben müssen einkalkuliert werden, weil

die dadurch definierte Glasdicke die Farbwirkung eben-

falls beeinflusst.

Menschliche Wahrnehmung ist subjektiv

Erschwerend kommt hinzu, dass die menschliche Farb-

wahrnehmung sehr subjektiv ist. Unser Farbgedächt-

nis arbeitet recht unzulänglich, Farbeindrücke werden

vom Gehirn mit Erfahrungswerten verglichen. Farbe ist

im Labor zwar objektiv messbar – als Auswahlkriterium

helfen Messwerte jedoch nur bedingt, da eine neutrale Be-

wertung des Farbempfindens nicht möglich ist. So ist die

Hellempfindlichkeit des Auges im grün-gelblichen Bereich

am größten, während im kurzwelligen blau-violetten und

langwelligen tiefroten Bereich das Sehvermögen begrenzt

ist. Zusätzlich beeinflussen der Abstand des Betrachters,

seine relative Position zum Objekt und die Farbe der Um-

gebung die Farbwahrnehmung.

Den Auswahlprozess steuern

Planer stehen deshalb oftmals vor einem Dilemma. Sehr

häufig muss ein Kompromiss zwischen farblicher Idealvor-

stellung und den technischen Möglichkeiten von Gläsern

gefunden werden. Mit den bauphysikalischen Eigenschaf-

Farbabweichungen bei Glasfassaden

Wer grosse Glasflächen plant, hat dabei meist eine

Vorstellung ihrer farblichen Anmutung. Weil aber Farbe und

Wahrnehmung von Gläsern von vielen Faktoren abhängen,

lässt sich eine Planungsidee nicht immer Eins zu Eins umsetzen

und gleicht vielmehr einem Annäherungsprozess.

Der Abstand des Be-

trachters, seine relative

Position zum Objekt

und die Farbe der Um-

gebung beinflussen die

Farbwahrnehmung.

Beide hier gezeigten

Fassadenausschnitte

(Bild oben und rechts)

des Gebäudes der

AachenMünchener Ver-

sicherung AG in Aachen

sind mit identischen

Funktionsgläsern be-

stückt.

Fotos: © Christoph Seelbach Fotografie /Saint-Gobain Glass

Informative Berichte

aus der Praxis

finden Sie auch auf

www.glas-rahmen.de