glas+rahmen
02.18
technik
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„Goetheglas“
verfügt über die unregelmäßige Oberflä-
che von Fenstergläsern aus dem 18. und 19. Jahrhun-
dert und eignet sich auch zur Außenschutzverglasung
(4,5 mm Dicke).
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„Restover“
besitzt die wellige Oberfläche von Gläsern
aus der Zeit um 1900. Die geringe Dicke (2,75 mm) ist
ideal für den Einbau in historische Fensterrahmen und
-profile. „Restover light“ bietet eine Variante mit leich-
ter Oberflächenstruktur, ähnlich wie mundgeblasenes
Glas. „Restover plus“ ist stärker strukturiert.
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„Tikana“
wurde für das typisch ziehstreifige Fensterglas
der Klassischen Moderne und des Bauhausstils entwi-
ckelt (4,0 mm Dicke oder stärker). Es ist äußerst licht-
durchlässig und gibt Farben exakt wieder.
Diese maschinengezogenen Gläser sind eisenoxidarm
(Weißglas). Als monolithische Gläser haben sie einen
Schematische Darstellung des Ziehens von Glas nach dem Fourcault-Verfahren.
l.o.:
Blick durch ein
maschinen-
gezogenes Glas.
l.u.:
Blick durch ein
gefloates Glas.
FOURCAULT-VERFAHREN
Farbwiedergabeindex von 100 und eignen sich sehr gut
für Verglasungen von Museen mit erhöhten lichttechni-
schen Ansprüchen.
Weiterverarbeitung zu Isolier- und
Verbundglas
Bei historischen Gebäuden sind zur energetischen Sa-
nierung oft Isoliergläser mit geringer Gesamtdicke ge-
fragt, um diese in erhaltenswerte Rahmen (mit geeig-
neter Tragfähigkeit und Falzdicke) einbauen zu kön-
nen. Glasdicken ab 2,75 Millimeter ermöglichen einen
Isolierglasaufbau von ca. zehn Millimeter Gesamtstär-
ke. Das Gewicht der Einheiten mit Gegenscheibe aus
drei Millimeter Float- oder Weißglas beträgt ca. 15 kg/
m². Unter Verwendung von Krypton als Gasfüllung
des Scheibenzwischenraumes und einer Wärmeschutz-
beschichtung auf Glasebene 3 wird ein Wärmedurch-
gangskoeffizient (U
g
) von 1,9 W/m²K erreicht. Der Auf-
trag von Sonnenschutzbeschichtungen auf Ebene 2 ist
bei ausgewählten Restaurierungsgläsern ebenfalls mög-
lich. Damit wird insbesondere dem sommerlichen Wär-
meschutz bei großflächig verglasten Gebäuden der Bau-
hauszeit und der Moderne Genüge getan.
Die Verarbeitung zu Verbundglas mittels PVB-Folien
ermöglicht Glasaufbauten in Anlehnung an die Wider-
der autor
Dipl.-Ing. Ulrich Huber hat Bauin-
genieurwesen studiert und war in
der öffentlichen Verwaltung tätig
sowie jahrelang Vertriebs- und
Projektleiter im Bereich schlüssel-
fertiger Kommunal- und Industrie-
bauten. Seit 2007 befasst er sich
im Technologiekonzern Schott vor
allem mit Verglasungen für histo
rische Gebäude und Denkmäler so-
wie Glasanwendungen in Museen.
Grafik: © Schott AG
Der Belgier Emile Fourcault entwickelte das Verfahren zur Herstel-
lung von Glas mittels Ziehdüse und senkrechtem Ziehschacht An-
fang 1900. Die Technik setzte sich in den 1920er-Jahren als erstes
voll mechanisiertes Verfahren zur kontinuierlichen Produktion von
Flachglas weltweit durch. Entsprechend maschinengezogenes Glas
ist somit für die Bauepoche 1920 bis 1960 und teils darüber hinaus
das vorherrschende Material der Fenster- und Fassadenverglasun-
gen. Die Einführung der Float-Technologie in den 1960er-Jahren
drängte das Verfahren stark zurück.
standsklassen nach EN 356. Vor allem bei nutzerspezi-
fischen lichttechnischen Anforderungen lassen sich die
Transmissionswerte bestimmter Strahlungsspektren ein-
stellen. So ist etwa eine Reduzierung der Lichttransmission
imUV-Bereich bis 400 nm auf unter ein Prozent möglich,
etwa umMaterialschädigungen entgegenzuwirken. Ther-
misches Vorspannen kann die mechanische und thermi-
sche Belastbarkeit erhöhen und erzeugt Bruchbilder ähn-
lich ESG. Anders als manche Importprodukte erhielten
Fourcault-Gläser von Schott eine Europäische Technische
Zulassung (ETA) des Deutschen Instituts für Bautechnik.
Insbesondere der darin aufgeführteWert der charakteris-
tischen Biegezugfestigkeit (ftk = 30,0 N/mm²) erlaubt es
Glasstatikern, in Anlehnung an einschlägige Vorschrif-
ten Nachweise für die Verwendbarkeit bei unterschied-
lichen Anwendungen zu führen.
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