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Forum Terrasse +Wintergarten 2/2019
Treffpunkt
Am 21.und 22. März 2019 traf sich die Wintergarten-Branche in Berlin zu den Wintergartentagen
2019. Auf dem Programm standen neben der Fachtagung zu aktuellen Themen des Wintergartenbaus
auch die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Wintergarten e.V. sowie die Ausstellung von
Mitgliedsbetrieben und Partnern des Wintergartenbaus.
Wintergartentage 2019
Dr. Steffen Spenke eröffnete die jährliche
Fachtagung, zu der der Bundesverband Win-
tergarten e.V. alle am Bau von Wintergärten,
Terrassendächern und anderen Glasbauten
beteiligten Fachkollegen eingeladen hatte.
Als ersten Vortragenden begrüßte er Rechts-
anwalt Dr. Edgar Joussen von der Kanzlei
Joussen & Schranner in Berlin zu demThema
„Der richtige Umgang mit Mängeln – Rechte
von Auftraggebern und Auftragnehmern“.
Zum wiederholten Mal konnte Dr. Edgar
Joussen aus seinem umfangreichen Fundus
zahlreiche für die Praxis des Handwerkes
wichtige Fälle darstellen.
Dr. Edgar Joussen hatte 2018 für den Bundes-
verband auch einen Mustervertrag erarbei-
tet, der Mitgliedsbetrieben Rechtssicherheit
bei ihrer Vertragsgestaltung gibt. Er hat sich
bewährt als Formulierungshilfe, um sicher-
zustellen, dass alle wesentlichen Fragen
beachtet werden.
Technische Regeln
und neue Entwicklungen
Dipl.-Ing. Ralf Spiekers (Bundesverband
Holz und Kunststoff – Bundesinnungsver-
band der Tischler/Schreiner, Berlin) ging in
seinem Vortrag vor allem auf die DIN 18008
mit seiner umstrittenen „80-cm-Regel“ ein.
Er hinterfragte kritisch die Notwendigkeit
einer solchen Erschwerung (und Verteue-
rung) der Erstellung von Bauelementen und
referierte die Normung als Gratwanderung
zwischen faktischer Notwendigkeit und öko-
nomischer Interessen.
Am Nachmittag des ersten Tages fand eine
Architekturführung zu neuen Glasbauten in
Berlin statt. Die Teilnehmer wurden hier mit
vielen interessanten technischen Neuent-
wicklungen und Aspekten der Stadtplanung
vertraut gemacht. Schon seit langem fes-
ter Bestandteil der Tagung ist das abendliche
Branchentreffen, das von vielen Mitgliedern
zum Erfahrungsaustausch genutzt wird.
Praxistipps für die
Branchenbetriebe
DasVortragsprogramm des zweiten Tages lei-
tete Dipl.-Ing. Guido Strasser mit einemVor-
trag zu „Befestigung von Wintergärten und
Fenstern an Außenwänden mit geringer Fes-
tigkeit und barrierefreien Schwellen“ ein.
Guido Strasser konnte mit vielen Beispielen
aus seiner Praxis als Gutachter auf spezifi-
sche Probleme bei der fachgerechten Mon-
tage hinweisen.
Dem folgte ein Beitrag von Dr. Uwe Arndt
(Fachausschuss Marketing). Der mit „Win-
tergarten-WIKI“ überschriebene Vortrag
ging auf verschiedene Themen ein. Zunächst
wurde aus aktuellem Anlass noch einmal auf
das Thema „Datenschutzgrundverordnung“
und seine Relevanz für die Handwerksbe-
triebe hingewiesen.
Dipl-Ing. Henning Wagner (Orgadata AG,
Leer) ging in seinem Beitrag zu „Digitalisie-
rung in Verkauf, Planung und Fertigung von
Wintergärten und Terrassendächern“ nicht
nur auf die Hilfen bei Planung,Visualisierung
und Angebot ein, sondern zeigte auf, wie der
Handwerksbetrieb auch Daten zum Beispiel
von Google Analytics für sich auswerten und
nutzen kann.
Den Schlusspunkt des Vortragsprogramms
setzte Prof. Jutta Rump (Institut für Beschäfti-
gung und Employability, Ludwigshafen). Sie
behandelte das Thema „Fachkräftesicherung:
Was Betriebe heute für morgen wissen soll-
ten – wie bleibe ich ein attraktiver Arbeitge-
ber für qualifizierte Fachkräfte?“
Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2030
mit bis zu 6,5 Mio. fehlenden Arbeitskräf-
ten gerechnet werden muss. Die Ursachen
für diese Entwicklung sind in einem Mix aus
demografischer Entwicklung und veränder-
ten Einstellungen junger Leute zu suchen.
Prof. Jutta Rump stellte dar, dass bei den nun
nachfolgenden Generationen immer mehr
individuelle Orientierungen zum Zuge kom-
men. Es geht um Abkehr von Hierarchien,
vom Streben nach „Work-Life-Balance“ und
um einen Trend zur „sanften Karriere“. Ein
Handwerksbetrieb müsse somit sicherstel-
len, dass er ein Image entwickelt, in dem
sich auch junge Leute mit ihren Interessen
und Perspektiven einbringen können. Hier
geht es um eine Art „Markenbildung“, die
einen Betrieb auszeichnet, der Perspektiven
aufzeigt, das Einbringen von Kompetenzen
ermöglicht, Maßnahmen für „lebenslanges
Lernen“ ergreift und einem Wunsch nach
Aufmerksamkeit und Fürsorge Rechnung
trägt.
Nicht nur große Konzerne, sondern auch
kleinere Betriebe könnten sich als „Marke“
in ihrem lokalen Umfeld etablieren und zei-
gen, dass sie die Balance im magischen Drei-
eck zwischen Kompetenz und Qualifikation,
Identifikation und Motivation sowie Wohl-
befinden und Gesundheit finden und halten
können.
www.bundesverband-wintergarten.deDr. Steffen Spenke stellte in Berlin die Tätigkeit des
Bundesverbandes im vergangenen Jahr dar und
skizzierte die Aufgaben für die Zukunft.
Dr. Edgar Joussen stellte in bewährter Weise viele
praxisrelevante Tipps für Branchenbetriebe vor.
Fotos:
© Bundesverband Wintergarten e.V. (2)