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Markt

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RTS-Magazin 10/2017

Die kalte Jahreszeit beginnt und wir ver-

bringen unseren Alltag wieder vermehrt in

Innenräumen. Damit einher gehen oft ein

vermehrtes Müdigkeitsgefühl, ein erhöhter

Stress-Level und eine verringerte Konzen-

trationsfähigkeit. Der Grund: zu wenig Ta-

geslicht in Büros und Schulen.

Natürliches Tageslicht beeinflusst den

Biorhythmus und nimmt damit wesent-

lichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit

und Gesundheit des Körpers. Es aktiviert

die Ausschüttung der Gute-Laune-Hor-

mone Serotonin und Noradrenalin. Im

Gegenzug drosselt es die Melatoninpro-

duktion (Schlafhormon), was die Tagesmü-

digkeit signifikant verringert. Vor allem bei

Lernaufgaben leistet Tageslicht einen wich-

tigen Beitrag, Stress zu reduzieren und die

allgemeine Leistungsfähigkeit zu steigern,

indem das Stresshormon Kortisol schneller

abgebaut werden kann. Daher ist

es wichtig, Fenster nur im Bedarfs-

fall zu beschatten – zum Beispiel

bei hoher Überwärmung, stören-

der Blendung oder bei Bildschirm-

arbeit – und dabei darauf zu ach-

ten, dass trotzdem noch genügend

Tageslicht in den Raum gelangt.

Das gelingt besonders gut mit

tageslichtlenkenden

Lösungen.

Denn bei Sonne ist das Lichtange-

bot um ca. das Sieben- bis Zehnfa-

che höher als bei klarem oder be-

wölktem Himmel. Wer das weiß,

stellt die Lamellen seines Raffsto-

res oder seiner Jalousie so ein, dass

keine direkte Sonne durchkommt

und dennoch der Sichtkontakt nach außen

und der diffuse Lichteintrag gewährleistet

sind.

Less Stress

Den wertvollen Beitrag von Tageslicht in

Schulen belegt eine kontrollierte klinische

Studie der Paracelsus Medizinischen Pri-

vatuniversität Salzburg (PMU), welche die

Wirkung von tageslichtlenkenden Raffsto-

ren auf Schülerinnen und Schüler unter-

sucht hat. Sonnenlicht ist dynamisch und

ändert imVerlauf des Tages seine Lichtfarbe,

seine Intensität und die eintretende Licht-

menge. Genau diese Dynamik beeinflusst

unsere physische und psychische Verfas-

sung. Das Ergebnis der Studie: weniger Ta-

gesschläfrigkeit, schnelleres Arbeitstempo

durch bessere Konzentrationsfähigkeit so-

wie eine deutliche Verbesserung der po-

sitiven Stressverarbeitung. Johann Gerst-

mann, Sprecher des Bundesverbandes Son-

nenschutztechnik: „Diese Studie zeigt ganz

deutlich, wie wichtig es ist, die positiven Ef-

fekte von Tageslicht bereits bei der Planung

von Schulen und Büroräumen – insbeson-

dere der Beschattung – zukünftig stärker zu

beachten!“

Licht ist nicht gleich Licht

Kunstlicht ist nämlich nicht die Lösung.

Denn während das natürliche Tageslicht

den gesamten Frequenzbereich des visuel-

len Spektrums abdeckt, enthält Kunstlicht

nur wenige Frequenzanteile. Die photobio-

logisch wirksamen Frequenzanteile sind da-

her im Vergleich mit natürlichem Tageslicht

immer nur gering und können auch kont-

raproduktiv sein. Johann Gerstmann weiter:

„Das große Problem starrer Beschattungs-

lösungen wie Überdachungen, Auskragun-

gen und Vorbauten ist, dass man lediglich

die hochstehende Sonne an nach Süden

ausgerichteten Fenstern damit ausblenden

kann – was hierzulande jedoch nur an rund

400 Stunden in den Sommermonaten not-

wendig ist. Im Gegenzug entstehen je nach

Auskragungstiefe jedoch Tageslichteinbu-

ßen von 20 bis 50 Prozent an allen knapp

5000 Hellstunden des Jahres. Die Folge ist,

dass in unnötig vielen Stunden der Schul-

und Bürozeiten der Einsatz von statischem

Kunstlicht, das in der Regel keine vitalisie-

rende Wirkung hat, notwendig wird.“ Mit

der richtigen Tageslichtstrategie kann der

Einsatz von Kunstlicht während der Schul-

stunden auf ein Minimum reduziert wer-

den, und sogar in der lichtarmen Jahreszeit

lässt sich das Tageslicht für ein paar Stunden

für die Raumbelichtung nutzen.

Gerade jetzt im Herbst ein dop-

pelter Bonus. Zum einen spart

man so Energie und damit Geld,

und zum anderen nutzt man die

positiven Einflüsse natürlichen

Lichtes auf Körper Geist und

Seele. Johann Gerstmann rät da-

her auch vor einem unüberleg-

ten Einsatz von Sonnenschutz-

gläsern und Folien ab: „Während

herkömmliche Verschattungen

bei Bedarf die Lichteintrittsfläche

reduzieren und somit das ein-

fallende Licht auf ein vom Nut-

zer gewünschtes Maß dimmen,

erreichen

Sonnenschutzgläser

Gut geplanter Sonnenschutz unterstützt

Konzentration und Leistungsfähigkeit

Vor allem bei Lernaufgaben leistet Tageslicht einen wichtigen Beitrag,

Stress zu reduzieren und die allgemeine Leistungsfähigkeit zu steigern.

Sonnenlicht ist dynamisch und ändert im Verlauf des Tages seine Lichtfarbe, seine Intensität und die

eintretende Lichtmenge.

BVST/Schlotterer (2)