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Branche

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RTS-Magazin 8/2017

Anfang Juni trat das neue Be-

rufsprofil und -bild des Lehrbe-

rufes Sonnenschutztechnik in

Kraft. Mit dieser Weiterentwick-

lung wurde auf die wach-

senden und geänderten

Anforderungen der hei-

mischen Sonnenschutz-

branche reagiert. Jugendli-

che erwartet dadurch eine

moderne und zukunftssi-

chere Ausbildung.

Im Jahr 2016 bildeten

laut WKO 28 211 Lehrbe-

triebe 106 950 Lehrlinge in

ganz Österreich aus. Die

ausbildenden Unterneh-

men stehen dabei vor gro-

ßen Herausforderungen:

Die gesellschaftlichen und

wirtschaftlichen Rahmen-

bedingungen ändern sich

immer schneller, Industrie

4.0 bringt neue Aufgaben,

und der demographische

Wandel führt zu einer sin-

kenden Zahl an Jugendli-

chen. Darüber hinaus se-

hen sich die Betriebe in

zunehmendem Wettbe-

werb mit weiterführenden

Schulen. Seitens der Re-

gierung wurde daher seit

2010 mehr als ein Viertel

Digitalisierung hält Einzug in den

Lehrberuf Sonnenschutztechnik

der Lehrberufe angepasst oder

grundlegend neu konzipiert. Bis

2020 sollen weitere 54 Lehrbe-

rufe neu ausgerichtet werden.

Zudem profitieren Lehrlinge

ab dem 1. Juli von kostenlosen

Vorbereitungskursen vor der

Abschlussprüfung und Gratis-

Sprachkursen im Aus-

land. Bereits das Lehr-

berufspaket 2017 bringt

acht neue bzw. moderni-

sierte Berufsbilder. Davon

geht die Hälfte direkt auf

die Digitalisierung ein.

Einer davon ist der Lehr-

beruf Sonnenschutztech-

niker.

Lehrberuf 2.0

Schon lange geht es

nicht mehr um reines

Produktwissen zu Mar-

kise, Rollladen und Co.

Planer, private Bauher-

ren wie auch Investoren

müssen gut beraten wer-

den, um die Beschattung

möglichst früh im Pla-

nungsprozess mitzube-

denken und ökologisch

und ökonomisch sinn-

volle Gebäude zu errich-

ten. Dazu gehören auch

wesentliche Themenbe-

reiche wie hoher Wohn-

und Arbeitskomfort, ge-

sunde Behaglichkeit mit ausrei-

chend natürlichem Tageslicht,

sinnvolle und bedarfsgerechte

Energieeinträge rund ums Jahr

und damit einhergehend ver-

tretbare Kosten. Und der starke

Trend zum Smart Window und

Smart Home: Mittlerweile sind

63 Prozent der Sonnenschutz-

systeme motorisiert. Diese stei-

genden Elektrifizierungsraten

führen zu höheren Anforderun-

gen im Steuerungs- und Auto-

matisierungswesen, und auch

die Ansprüche in der Bautech-

nik haben in den letzten Jahren

zugenommen.

Daher wurde auf Bestreben

der Experten des Bundesver-

bandes Sonnenschutztechnik

nach umfangreichen Vorarbei-

ten gemeinsam mit der Berufs-

schule für Sonnenschutztechnik

in Villach der Lehrberuf Son-

nenschutztechnik entscheidend

überarbeitet: Veraltete und nicht

mehr benötigte Inhalte wurden

aus dem Berufsbild entfernt, um

sich auf die wesentlichen und

zukunftsorientierten Botschaf-

ten konzentrieren zu können.

Ebenso wurde der stark wach-

sende Produktbereich „Insek-

tenschutz” in das Berufsbild

aufgenommen. Die Lehrzeit er-

höht sich dementsprechend von

3 auf 3,5 Jahre.

Prokurist Harald Niedrist,

Produktionsleiter bei Hella

und im BVST zuständig für

den Lehrberuf: „Als Verband

der heimischen Sonnenschutz-

industrie ist es unsere Auf-

gabe, für eine top ausgebildete

nächste Generation zu sorgen.

Wir brauchen Fachkräfte, die

durch ihre Ausbildung fit sind

für die Zukunft in einem immer

stärker digitalisierten Arbeits-

umfeld. Guter Nachwuchs ist

gefragt, aber nicht immer ein-

fach zu finden. Eine Aufwer-

tung des Lehrberufes ist ein

wesentlicher Schritt in die rich-

tige Richtung.“

www.bvst.at

Schon lange geht es in dem Lehrberuf nicht mehr um reines Produktwissen.

Die steigenden Elektrifizierungsraten führen

zu höheren anforderungen im Steuerungs- und

automatisierungswesen.

BVST/Hella (2)