Editorial
L
eider befinden wir uns ja noch immer in der dunklen Jahreszeit, in der natürli-
ches Tageslicht Mangelware ist. Das führt schnell zu schlechter Laune und zur
verzweifelten Suche nach Weihnachtsplätzchen-Resten oder angeknabberten Scho-
koladen-Nikoläusen, die zumindest kurzfristig das Gemüt erhellen.
Mit ganz besonderem Tageslichtmangel mussten sich die Kinder in der Schule
meines Sohnes in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien rumschlagen. Pünkt-
lich zum gemütlichen Teil der Schulzeit, in der gerne nur noch rumgelungert und
nicht mehr gelernt wird, ließen sich die Raffstoren an einer kompletten Seite des et-
was marode anmutenden Gebäudes nicht mehr hochfahren. Das war ziemlich blöd,
weil Kinder ja im Allgemeinen nicht besonders kompromissbereit sind, wenn es um
ihre gefühlte Freiheit geht. „Wir sind hier im Knast“, lautete der einstimmige Tenor.
„Das geht gar nicht, wir brauchen schulfrei“, waren sich alle einig. So einfach war das
natürlich nicht. Und da auf die Schnelle kein Fachmann aufgetan werden konnte, hat
der gute alte Hausmeister seinen Werkzeugkasten gezückt, damit man auch von au-
ßen wieder die in liebevoller Kleinarbeit erstellten Schneeflocken und Sterne an den
Scheiben sehen konnte.
Als ich mittags vorfuhr, war die Schule noch immer ein Ort der nicht enden wol-
lenden Dunkelheit. In den betroffenen Klassenzimmern hatten die findigen Lehrerin-
nen und Lehrer als Alternative zu dem Neonlicht mit Kerzen das Beste aus der Situa-
tion gemacht und für eine anheimelnde Atmosphäre gesorgt. Die Schüler lagen dem-
entsprechend im Halbschlaf auf ihren Tischen. Vor der Schule war hingegen der Teu-
fel los: Der Hausmeister hatte Verstärkung in
Form der ortsansässigen Handwerker-Promi-
nenz angefordert. Der eigentlich nie erreich-
bare Elektriker, der überpünktliche Schreiner
und der immer schlecht gelaunte Gas-Was-
ser-Installateur unseres Heimatortes standen
im Elend miteinander vereint vor den wider-
spenstigen Lamellen. Ihre Blicken verrieten
jedoch wilde Entschlossenheit, diese Dinge
wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Bewaffnet mit irgendwelchen Skizzen,
YouTube-Videos und diversen Hilfs-Quellen
aus dem Netz versuchten sie, des Rätsels Lö-
sung zu finden. Offensichtlich hatten sie sich
bereits für das Ausschlussprinzip entschie-
den: „Also, die Aufzugsbänder sind intakt.
Diese sogenannten Wendeschnurhalter und
Leiterkordeln auch“, konnten sie feststellen.
Kurzfristig waren sie sich einig: „Es muss an den Motoren liegen.“ Dann konnte der
Schreiner mit seinem geschulten Auge jedoch entdecken, dass so manche Lamelle
doch hin und wieder noch zuckte. Letztendlich bestand kein Konsens darüber, ob
überhaupt alle Raffstoren auf die gleiche Weise bedienbar sind. „Es könnten theore-
tisch auch irgendwelche Kurbelgetriebe, -gelenkplatten oder –stangen defekt sein“,
gab der Gas-Wasser-Installateur sein frisch erworbenes Wissen aus einem Forum-Bei-
trag preis. „Hier steht noch etwas über Sechskantstifte und Kardangelenke“, brachte
sich der Elektriker nach der Sichtung eines weiteren SOS-Plans aus dem Internet ein.
Letztendlich überschattete Ratlosigkeit den ursprünglichen Tatendrang.
An den folgenden Tagen fristeten die Fensterbasteleien weiterhin ein trostloses
Dasein hinter heruntergelassenen Raffstoren. Am letzten Schultag hatte jemand ver-
einzelte Elemente hochgedrückt und mit so einer Art Kofferband befestigt. Ich gehe
davon aus, dass das bald bei allen Fenstern so gemacht wird und es sich dabei um den
zukünftigen Dauerzustand handelt, bis vielleicht irgendwann mal Asbest im Schul-
gebäude gefunden wird und dieses abgerissen werden muss. Aber dann können alle
ortsansässigen Handwerker immerhin beim Neubau der Schule ihrer eigentlichen
Berufung folgen und ihr Gewerk meisterhaft umsetzen.
Beste Grüße
Maren Meyerling
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