

Technik
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ForumWintergärten 4/2018
Die Erlebniswelt der Hans Timm Fensterbau
GmbH ist der sichtbare Beweis für die hohen
Ambitionen hinsichtlich Material, Form und
Entwurf des Berliner Fensterbauers. Seit über
60 Jahren gehört das Unternehmen Hans
Timm zu den führenden deutschen Fenster-
herstellern im Objektgeschäft. Was einst als
kleine Tischlerei im Berliner Stadtbezirk Wil-
mersdorf begann, ist heute ein mittelständi-
sches Unternehmen, das in drei Werken in
Marienfelde im Jahr rund 20000 Fenster mit
ca. 140 Mitarbeitern aus den BereichenTisch-
ler, Metallbauer, Glaser, technische Zeichner
und Ingenieure fertigt.
Die ehemalige Ladentischlerei, die von Fir-
mengründer Hans Timm 1957 gegründet
wurde, ist heute ein modernes Unterneh-
men, welches maßgeschneiderte Lösungs-
konzepte für wirtschaftliche, energieeffizi-
ente und werkstoffgerechte Fenster- und
Fassadenkonstruktionen für die Gebäude-
hülle anbietet. Die traditionelle Werkbank ist
hochmodernen, CNC-gesteuerten Maschi-
nen gewichen, die mit höchster Präzision
jedes erdenkliche Produkt herstellen können.
Investition in Aluminium-Produktion
Der Markt für Aluminiumfenster wächst.
Der steigenden Nachfrage dieses nachhal-
tigen und eleganten Materials für Fenster
und Fassaden sieht sich auch Timm gegen-
über. Anfang 2018 fiel die Entscheidung,
den Alu-Fensterbereich zu erweitern und
in ein Durchlaufzentrum der Firma Emmegi
zu investieren. Das CNC-gesteuerte Durch-
laufzentrum vom Typ „Quadra L1“ sichert
zukünftig neue schnellere Durchlaufzeiten
und eine durchgängig hohe Qualität.
Das Bearbeitungszentrum beherbergt zwölf
CNC gesteuerte Achsen zum Bearbeiten von
Aluminiumprofilen. Die Quadra L1 besteht
aus einem Automatikbelademagazin und
einem Zangenvorschub für Profillängen bis
7500 Millimeter. Der Vorschub transportiert
den Profilstab zur Bearbeitungseinheit, wel-
che mit sechs Spindelmotoren ausgestattet
ist und Bohr- und Fräsbearbeitungen rings
um das Profil herum ausführen kann. Das
Sägemodul ist dreiachsig und mit einem 600
Millimeter Sägeblatt ausgestattet. Das fertig
bearbeitete Teil wird mittels einer Entlade-
einheit aus dem Bearbeitungsraum, auf den
Entladetisch verbracht, wo es mittels ange-
triebenen Riemen zur Entnahmeposition
befördert wird. Der Bearbeitungsbereich ist
komplett gekapselt und kann optional mit
schallabsorbierenden Matten versehen wer-
den.
Was Timm im Holz-Bereich schon vollzogen
hatte, wurde nun in der Aluminiumproduk-
tion nachgezogen. Alle Fertigungsabläufe
und die Logistik innerhalb der Werkhallen
wurden im Zuge der sechsstelligen Euro-
Investition mittels Methoden aus dem
Lean-Management optimiert. Die gesam-
ten Längen der Profilstäbe werden in einem
Arbeitsgang zugeschnitten und dann direkt
bearbeitet. Die lückenlose Bearbeitung wird
dabei im Durchlaufzentrum soweit in einem
Arbeitsgang durchgeführt, dass die Pro-
file danach direkt verpresst werden kön-
nen. Zehn bis fünfzehn Minuten pro Fens-
ter in einer Acht-Stunden Schicht wird der
Durchsatz auf dem Bearbeitungszentrum
künftig sein.
Der Auslauftisch der Quadra wurde voraus-
schauend auf die gesamten sieben Meter
ausgelegt, was der größten Ausbaustufe des
Bearbeitungszentrums entspricht und auch
zukünftig die Möglichkeit bietet, große Fas-
sadenelemente zu fertigen. Dieses Ausmaß
der neuen Maschine zog auch eine räumli-
che Umstrukturierung in der Produktions-
halle nach sich. Das neue Emmegi-Bear-
beitungszentrum ergänzt den Alubereich
auch insofern, dass zu bearbeitende Teile,
die nicht über die Quadra laufen, auf den
bisher genutzten Emmegi-Maschinen bear-
beitet werden. Im Einsatz sind hier eine
Doppelgehrungssäge Precision TS2 in
5 Meter-Bearbeitungslänge und ein Stab
bearbeitungszentrum Phantomatic X4.
Beim Fensterbauer Timm ist nun alles mate-
rialtechnisch geordnet. Sowohl die Holz- als
auch die Metallverarbeitung stehen jeweils
für sich und können so einen optimierten
Produktionsdurchlauf garantieren.
Vorausschauende Investition
Dass die Neuanschaffung in der Tat eine
vorausschauende Investition bedeutet, zeigt
auch die Tatsache, dass der Umbau bei einer
Produktionsauslastung von 120 Prozent von
statten ging. Die hohe Auslastung erfordert
effiziente und zukunftssichere Produktions-
prozesse. Das Unternehmen in eine sichere
Zukunft zu führen, heißt für Timm sich für
die ständige Weiterentwicklung der Produk-
tionsprozesse, für die Schulung der Mitar-
beiter und für den Erhalt des Know-hows
Aluminium-Fenster für Zukunftsmärkte
Fotos:
© Emmegi (2)
Thomas Fischer (l., Emmegi) und Jonas Swiatek (Timm Fensterbau) vor dem frisch installierten
Durchlaufzentrum.
Das Bearbeitungszentrum beherbergt zwölf
CNC gesteuerte Achsen zum Bearbeiten von
Aluminiumprofilen.