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Technik

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ForumWintergärten 3/2018

Als neue Verglasungsart für Fenster hat sich

die Klebung der Isolierglasscheibe im Flü-

gelrahmen bewährt. Damit lassen sich die

statischen Eigenschaften des Glases nut-

zen, um den Rahmen auszusteifen, dadurch

schlankere Rahmen und größere Abmessun-

gen zu erhalten und die Einbruchhemmung

zu verbessern. Diese Bauart ist durch die

Produktnorm EN 14351-1 abgedeckt, jedoch

mit dem Hinweis, dass Verbindungen dau-

erhaft sein müssen. Um hierfür den Nach-

weis der Gebrauchstauglichkeit erbringen

„Geklebte Verglasungssysteme“

Die Klebung von Glas im Fenster hat sich etabliert und ist bei großen Formaten, einbruchhemmenden

Fenstern und Sonderanforderungen Standard. Eine Anwendung bei Holzfenstern ist aufgrund der

unterschiedlichen Materialien und der großen Vielfalt der Oberflächenbeschichtungen schwierig und

wird wenig genutzt. Deshalb wurde die ift-Richtlinie VE-08 überarbeitet. Im neuen Teil 5 der vierten

Fassung wird ein Bewertungsverfahren beschrieben, mit dem auf Basis einfacher Vorversuche eine

verlässliche Beurteilung und eigenverantwortliche Übertragung durch den Hersteller möglich ist.

zu können, wurde die ift-Richtlinie VE-08

entwickelt. Im Fokus der Richtlinie steht

die Beurteilung der lastübertragenden Wir-

kung der Klebung Glas-Rahmen, d.h. die

Aufnahme von Druck-Sogkräften und die

Rahmenaussteifung. Zusätzlich werden die

Dauerhaftigkeit und die Materialverträglich-

keit mit dem Rahmen und Teilen des Isolier-

glases (Randverbund, Klötze etc.) bewertet.

Die ermittelten Kennwerte dienen zur

Dimensionierung der Klebung. Im Teil 4

„Qualitätssicherung“ der VE-08 werden

unterschiedliche Methoden der erforderli-

chen werkseigenen Produktionskontrolle

(WPK) mit vielen Tipps und Hilfsmitteln

(vereinfachte Prüfverfahren, Checklisten

etc.) beschrieben.

Allerdings war die Anwendung der alten

VE-08/3 auf unbehandelte Holzoberflächen

begrenzt und damit für einen normalen Pro-

duktionsablauf in der Holzfensterfertigung

häufig unpassend, da die unterschiedlichen

Holzarten und die große Vielfalt der Ober-

flächenbeschichtungen nicht bewertet wer-

den konnten. Die neue ift-RichtlinieVE-08/4

beschreibt im Teil 5 nun ausführlich die Kle-

bung auch auf beschichtetem Holz. Getestet

wird eine geeignete Auswahl an repräsen-

tativen Prüfvarianten für die Kombination

aus Beschichtungsstoff, Klebstoff und Holz-

art. Damit kann der Anwender eigenver-

antwortlich andere Beschichtungssysteme

gemäß den Übertragungsregeln der VE-08/4

nutzen und hat so einen möglichst großen

Anwendungsbereich mit geringem Prüfauf-

wand zurVerfügung.

Im März wurden auf der Messe Fenster-

bau Frontale die ersten Prüfberichte an den

Klebstoffhersteller Otto-Chemie, den Kle-

bebandhersteller Lohmann und Firma Rem-

mers als Anbieter von Beschichtungssys-

temen überreicht. Unter Beachtung der

Verarbeitungshinweise und Vorgaben der

VE-08/4 für die WPK (Rückstellmuster, Prü-

fungen an Kleinproben etc.) können Holz-

fensterhersteller mit dem ift-Prüfnachweis

den notwendigen Nachweis für dauer-

haft gebrauchstauglich geklebte Holzfens-

ter erbringen. Damit gibt es nun auch für

beschichtete Holzfenster eine geeignete

Bewertung für den Nachweis geklebter Kon-

struktionen. Die ift-Richtlinie VE-08/4 ent-

hält auf 53 Seiten umfangreiche Infos mit

praktischen Checklisten und Tipps für die

Konstruktion und die notwendige werksei-

gene Produktionskontrolle und ist damit ein

unentbehrliches Regelwerk für alle Holz-

fensterhersteller die kleben wollen. Sie kann

im ift-Literaturshop bestellt werden.

www.ift-rosenheim.de

Die überarbeitete Richtlinie ermöglicht nun auch die Klebung von beschichteten Holzfenstern.

Quelle:

© ift Rosenheim