Glaslamellen als Sonnenschutz
zur Geltung.
Als geschosshohe Glaselemen-
te über ihre Mittelachse drehend,
werden sie motorisch dem Son-
nenstand nachgeführt und sor-
gen aufgrund ihrer transluzenten
Lochungsbeschichtung für ge-
dämpfte Lichtverhältnisse in den
angrenzenden Räumen. In ihrer
fein abgestuften Farbgestaltung
sind sie ein weithin sichtbarer
Hinweis auf eine der Kernkom-
petenzen des Bauherrn, da sie in
Farbtönen aus dem RAL Design
Farbsystem ausgeführt wurden.
Automatische Steuerung
Das System des außen liegen-
den Sonnenschutzes basiert
technisch auf den Schüco Groß-
lamellen ALB. Die beweglich
an den Fassaden montierten
Glaslamellen aus über 80 un-
terschiedlichen Farbtönen sind
3,00 bzw. 3,50 Meter hoch, ca. 50
Zentimeter breit und wiegen je-
weils 100 bzw. 120 Kilogramm.
Sie sind in einem Radius von
90 Grad drehbar, um automa-
tisch dem jeweiligen Sonnen-
stand folgen zu können. Die da-
zu notwendigen Motoren sind
in die verdeckten Tragprofile aus
Aluminium integriert. Linear-
antriebe mit einer Kraft von je-
weils 3000 N gewährleisten eine
geräuscharme und positionsge-
naue Sonnenstandsnachführung
der insgesamt 428 verbauten
Lamellen. Vor einigen Bespre-
chungs- und Büroräumen, die
keinen Sonnenschutz durch Ver-
tikallamellen aufweisen, kommt
in der Fassade Schüco FW 50+.
SI mit elektrochromem Glas von
Saint-Gobain eine weitere Inno-
vation zum Einsatz. Dieses dy-
namisch tonbare Glas lässt sich
bedarfsgenau über vier Stufen in
seiner Lichtdurchlässigkeit zwi-
schen 1 und 60 Prozent regulie-
ren. Abhängig von der Sonnen-
einstrahlung werden damit Ver-
schattung und Wärmeeintrag
variabel steuerbar.
Energieeffizienz und Öko-
logie auf höchstem Niveau
Alle Außenflächen des RAL Ge-
bäudes sind hochwirksam ge-
dämmt, der Abfluss von Innen-
wärme bzw. die auftreffende
Wärme von außen konnten so-
mit trotz großzügiger Fenster-
flächen stark verzögert werden.
Der natürliche Licht- und Wär-
meeinfall wird genutzt um den
zusätzlichen künstlichen Licht-
und Wärmebedarf zu verrin-
gern. Eine kontrollierte Lüftung
mit Wärmetauscher entzieht der
verbrauchten Luft die enthal-
tene Wärme und führt sie der
Frischluft wieder zu. Der Pri-
märenergiebedarf des Gebäudes
beträgt durch diese Maßnah-
men 52 kWh/(m²a) und unter-
schreitet klar die strengen Vor-
gaben eines KfW-Effizienzhau-
ses 55. Der Endenergiebedarf
Wärme beträgt 5 kWh/(m²a),
der Endenergiebedarf Strom
liegt bei 30 kWh/(m²a). Zu dem
extrem niedrigen Energiever-
brauch trägt unter anderem
auch der Tageslichteintrag über
die hoch isolierten Fenster- und
Fassadenelemente von Schüco
bei, die den Kunstlichtanteil re-
duzieren helfen.
Objekttafel
Projekt:
RAL Gebäude (Bonn)
Bauherr:
RAL gGmbH (Bonn)
Architekten:
Architekturbüro
Frank Piotrowski (Bonn)
Verarbeiter Fassade und
Sonnenschutz:
Keskin
Fensterbau GmbH (Troisdorf)
Fassade/Sonnenschutz:
Schüco
International KG (Bielefeld)
Fertigstellung:
2017
Im geschlossenen Zustand ergibt
sich neben dem Sonnenschutz
eine klimatische Pufferzone,
die Wärmeeintrag und
Energieverluste reduziert.