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FASSADE 6/2018
Die 3. Frage lautet:
Welche Einschätzung zu den Honorargrund-
lagen im Zusammenhang mit der Erstellung
des BIM-Modells bestehen in den einzelnen
HOAI-Planungsphasen?
An dieser Stelle finden Sie ausgewählte
Statements bzw. Antworten von verschiede-
nen Branchen-Beteiligten.
Stefan Kaufmann (Product Manager
BIM Strategy and NewTechnologies,
Allplan)
„Als Bausoftwarehersteller entwickeln wir
neue Technologien für unsere Kunden, um
sie bei ihrer Wertschöpfung bestmöglich
zu unterstützten und ihnen darüber hin-
aus neue Geschäftsmodelle zu eröffnen.
BIM wird dabei nicht die einzige Schlüssel-
methode sein. Auch in der Fertigung und
Vorfertigung von Bauteilen vollzieht sich
TECHNIK
|
BIM in der Fassadentechnik
ein digitaler Wandel. Werkplanung kann in
Zukunft bedeuten, dass eine Maschine die
Bauteile hochautomatisiert und kosteneffi-
zient fertigen kann. Grundsätzlich stellt die
Modellierung digitaler Modelle eine wert-
schöpfende Tätigkeit dar. Sie sollte daher
stärker unter dem Gesichtspunkt einer In-
vestition als unter reinen Kostengesichts-
punkten diskutiert werden.“
Ludwig Zikeli (BIM-Manager, Projekt
management im Krankenhausbau,
Hitzler Ingenieure)
„Die aktuelle Fassung der HOAI ist unserer
Meinung nach, trotz marginaler Anpassung,
nicht so gestaltet, dass Planer animiert wer-
den, sich mit dem Thema BIM aus Eigenin-
teresse zu beschäftigen. Die leichte Verla-
gerung des Arbeitsaufwandes in die frühen
Planungsphasen, ohne entsprechende Ver-
gütung, wird nur von denjenigen Auftrag-
nehmern in Kauf genommen, die entweder
selbst an der Entwicklung des BIM-Prozes-
ses interessiert sind oder diesen bereits ein-
geführt haben. Um das Feld der Anbieter
entsprechend zu vergrößern, bedarf es einer
Novellierung der Honorarordnung, die die
neue Arbeitsweise besser abbildet bzw. un-
terstützt – und das bereits in den Grundleis-
tungen.“
Prof. Andreas Hild (Inhaber Hild und K
Architekten)
„BIM beschreibt einen Prozess. Die HOAI
denkt in Stufen. Selbst bei traditioneller Pla-
nung führt das zu Konflikten. Diese Konflikte
werden durch BIM verstärkt, zumal die Initi-
alkosten, welche notwendig sind, um die In-
formationen überhaupt verarbeitbar zu ma-
chen, sehr hoch sind. Man kann die damit
erschlossenen Möglichkeiten erst vergleichs-
weise spät nutzen, demgegenüber steht ei-
ne deutlich erhöhte Vorleistung. Der höhe-
re Aufwand in den frühen Leistungsphasen
müsste entsprechend abgebildet werden.“
Dipl.-Ing. Architektur Holger Kreien-
brink (Leitung Produktmanagement
D/Ö Graphisoft Deutschland GmbH)
„Da die HOAI ein reines Preisrecht ist und
keine Methode vorschreibt, hat das eigent-
lich nichts miteinander zu tun. Nur weil ich
die BIM-Methode im Büro anwende, um
BIM in der Fassadentechnik:
Welche Honorargrundlagen
bestehen?
In Ausgabe 5/2018 der FASSADE haben wir die 2. Frage zu unserer Rubrik rund um
„Building Information Modeling“ (BIM) gestellt – diesmal ist die 3. Frage unserer
Serie dran. Neben der Veröffentlichung der Antworten im Heft finden Sie weitere
Statements sowie den Einführungsbeitrag zum Thema von Redaktionsbeirats-Mitglied
Dipl.-Ing. (FH) Thorsten Förster auf unserer Website unter
www.die-fassade.de/bim.Foto:
© Allplan
Foto:
© Hitzler Ingenieure
Foto:
© Fotograf Wilfried Dechau
Statements und Meinungen zu den
weiteren 4 definierten Kernfragen
zu BIM in der Fassadentechnik finden
sich auf
www.die-fassade.de/bim