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FASSADE 6/2017
Für die Verbindung zweier un-
terschiedlich hoher mehrge-
schossiger Baukörper hat der
Architekt Norbert Sinning
(Darmstadt) eine lichtdurchflu-
tete Glashalle entworfen. Die-
se bildet den Eingangsbereich
für den Neubau der Universi-
tätsbibliothek am Campus Fir-
manei der Philipps-Universität
Marburg. Das architektonische
Konzept sah vor, dass eine im
Dachbereich dreidimensional
geformte Außenhülle vollstän-
dig verglast wird. Zusätzlich
sollten auch die beiden raum-
abschließenden
vertikalen
Wandflächen der Halle, die auf
der Südseite ca. 60 Meter lang
und bis zu ca. 25 Meter hoch
ist, ebenfalls vollständig mit
UBF-Mitglied entwickelt Glashalle mit 3D-Dachverglasung
einer Isolierverglasung ausge-
rüstet werden. In Zusammen-
arbeit mit den Architekten und
dem Tragwerksplaner wurde
auf Basis eines dreidimensi-
onalen CAD-Flächenmodells
vom UBF-Mitglied Dipl.-Ing.
Werner Roll (Mosbacher +
Roll) die Verglasungskonstruk-
tion geplant und ausgeschrie-
ben. Zur Realisierung der
Glashalle stand schon frühzei-
tig fest, dass aus wirtschaftli-
chen Gründen ausschließlich
plane Isolierglas-Scheiben für
das dreidimensionale Glas-
dach in Frage kommen wür-
den. Das 3D-CAD-Planungs-
modell berücksichtigt dabei
die vom Planungsbüro vorge-
gebenen maximalen Knick-
winkel-Maße zwischen den
einzelnen Glasscheiben sowie
Vorgaben bzgl. der Einhaltung
eines minimalen Neigungs-
winkels des Glasdaches, der
nicht unterschritten werden
durfte. Dabei wurde beson-
derer Wert darauf gelegt, dass
mit Hilfe einer ausreichen-
den Anzahl von Dampfdruck-
Ausgleichsöffnungen eine gu-
te Belüftung, besonders in den
Glasfälzen, bei den flach ge-
neigten Glasdach-Bereichen
stets vorhanden ist. Aufgrund
der unterschiedlichen mehr
Am 22. September 2017 fand
in Bremen eine UBF-Mitglie-
derversammlung statt. Auf
dem Tagungsprogramm stan-
den aktuelle Themen aus der
Fassadenbranche sowie Er-
kenntnisse aus den Arbeits-
kreisen. Eines der Themen: das
Merkblatt „Toleranzen“ (TOL
02). Dieses ergänzt das bereits
existierende Merkblatt TOL 01
und soll auf der nächsten Mit-
gliederversammlung im De-
zember in Düsseldorf verab-
schiedet und anschließend ge-
druckt werden.
UBF-Mitgliederversammlung in Bremen
oder weniger stark geneig-
ten Gefälle-Situationen wurde
die Entwässerungsausführung
im Bereich der inneren Ver-
glasungsdichtung so gewählt,
dass die Wasserableitung vom
Firstpunkt ausgehend immer
mit dem kürzesten Weg zum
tiefer liegenden Traufpunkt des
Glasdaches erfolgt.
Das statische System des
Stahlbau-Tragwerkes wurde
so konzipiert, dass ein voll-
ständig zusammenhängendes
Stahlbau-Gerippe an der Bau-
stelle mit vorgefertigten Stahl-
bau-Modulen dreidimensional
zusammengeschweißt worden
ist. Die beiden bis zu ca. 25 m
hohen vertikalen Glaswand-
Flächen wurden als hängen-
de Stahl-Glas-Fassade kon-
struiert, die am oberen Rand
des Glasdaches angeschlossen
sind. Am Fußpunkt der beiden
vertikalen Glasfassaden wur-
de in horizontaler und in verti-
kaler Richtung ein gleitfähiger
Sonderanschluss entwickelt,
der sowohl den fachgerech-
ten Baukörper-Anschluss des
Dachdeckers als auch die bis
zu ca. 30 Millimeter betra-
genden thermisch bedingten
Längen-Änderungen berück-
sichtigt. Eine besondere He-
rausforderung war in diesem
Zusammenhang der Einbau
der Drehtür- und Karussell-
Tür-Anlagen. Die Türanlagen
wurden aufgrund der großen
Verformungen des Stahl-
bau-Tragwerkes mit Hilfe von
Stahl-Portal-Rahmen mit be-
weglichen Sonderkonstruktio-
nen an die hängenden Stahl-
Glas-Fassaden angeschlossen.
Die erfolgreiche Abnahme
der Glas-Hallenkonstruktion
konnte im September 2017
durchgeführt werden.
UBF
Mosbacher + Roll (2)
Die UBF-Mitglieder auf der Tagung in Bremen.
Maschinenbau-Ingenieur (TU)
Werner Roll
Die Dach-Sonderkonstruktion
an der Uni-Marburg.