45
FASSADE 6/2017
BRANCHE
|
Nachrichten + Personen
Die Professur für Entwer-
fen und Gebäudehülle der TU
München hat im Rahmen des
Forschungsprojekts
„flexco-
ver“ zusammen mit der Fas-
sadenschmiede Frener & Rei-
fer (Brixen) ein selbstregulie-
rendes Fenster entwickelt, das
sich autoreaktiv und ohne zu-
sätzliche Energie selbst öffnet
und schließt. Leitendes Vorbild
für diese innovative Entwick-
lung war die menschliche Haut.
In den vergangenen Jahrzehnten
entstanden viele Verwaltungsge-
bäude mit doppelschaligen voll-
verglasten Fassaden. Neben ge-
stalterischen Aspekten erhoffte
man sich auch Vorteile hinsicht-
lich Tageslichtautonomie, Akus-
tik, natürlicher Belüftung usw.
Trotz der vielen Vorteile zeigten
sich aber auch einige Nachtei-
le. Einer der schwerwiegendsten
dieser sogenannten Doppelfas-
sade ist die Überhitzung des Fas-
sadenzwischenraumes: Der sich
im Schalenzwischenraum be-
findende Sonnenschutz reflek-
tiert zwar einen Teil der Solar-
strahlung, ein anderer Teil wird
aber in der Sonnenschutzeinheit
absorbiert und in Wärme um-
gewandelt. Diese Wärme wird
an die Umgebung des Schalen-
zwischenraums weitergegeben.
Wird dieser nicht ausreichend
belüftet, kann sich vor allem in
den Sommermonaten an Tagen
mit hohen Strahlungswerten ei-
ne Überhitzung des Zwischen-
raumes einstellen, der zeitver-
zögert auch an die angrenzen-
den Innenräume weitergegeben
wird, was zur Erhöhung der
Kühllasten führt. Ziel des Pro-
jekts „flexcover“ unter der Lei-
Schnittmodell eines autoreaktiv ge-
steuerten Doppelfassadenelements
mit kontrollierter Durchlüftung.
Philipp Lionel
Molter
Merkblatt zur Holzfenster-
Erhaltung erschienen
Der Technische Ausschuss des
VFF hat das neue VFF-Merkblatt
HO.12: 2017-07 „Werterhal-
tungsmaßnahmen für Beschich-
tungen auf maßhaltigen Außen-
bauteilen aus Holz“ verabschie-
det. Das Merkblatt erläutert die
Maßnahmen zur Werterhaltung
für Außenbauteile aus Holz wie
Fenster und Haustüren nach EN
14351-1 und Vorhangfassaden
nach EN 13830 sowie Winter-
gärten. Das Merkblatt beschreibt
zunächst Kriterien für die Defi-
nition von Grenzzuständen auf-
grund von Abwitterungserschei-
nungen an werksseitig aufge-
brachten, anlagengebundenen
Beschichtungen. Im Weiteren
geht das Merkblatt detailliert auf
die jeweils notwendigen Werter-
haltungsmaßnahmen von be-
schichteten Holzoberflächen ein.
›
www.window.deHECO-UNIX-top Fassadenschraube –
Die einzigartige Fassadenschraube mit
dem Zusammenzieheffekt
Dank des Zusammenzieheffekts wird
die Holzschalung durch das Gewinde
auf die Unterkonstruktion gezogen
Höheres Lastniveau gegenüber
Teilgewindeschrauben
Axiale Fixierung der Holzbauteile
über das Vollgewinde
Einfache und verdeckte
Verschraubung dank kleinem Kopf
© Christian Eblenkamp/artur
HECO-Schrauben GmbH &
Co.KGDr.-Kurt-Steim-Straße 28, D-78713 Schramberg
Tel.:
+49 (0)7422 / 989-0
, Fax: +49 (0)7422 / 989-200
E-Mail:
info@heco-schrauben.de, Internet:
www.heco-schrauben.deAutoreaktive Fassaden
tung von Dr. Philipp Lionel
Molter war es folglich, eine tem-
peraturabhängige
Belüftung
für Fassadenzwischenräume zu
entwickeln, die zur Erhöhung
des thermischen bzw. optischen
Komforts in Innenräumen bei-
trägt und dabei ohne den Ein-
satz von Sensoren oder zusätzli-
chen Energien (wie z. B. Strom)
auskommt. Nach dem Vorbild
der menschlichen Haut, die ihre
Poren öffnet um die Körpertem-
peratur zu regulieren, „atmet“
die neu entwickelte Fassade bei
Bedarf und trägt so dazu bei,
dass auf den Einsatz mechani-
scher Belüftung und Klimatisie-
rung von Innenräumen verzich-
tet, oder dieser zumindest redu-
ziert werden kann.
Die Erfindung richtet sich da-
bei auf ein autoreaktives Sys-
tem, das die natürliche Belüftung
des Fassadenzwischenraumes in
Abhängigkeit von der Tempe-
ratur bedient. Die zum Einsatz
gebrachten
verantwortlichen
Komponenten, die auf Tempe-
raturänderung reagieren, sind
hier Dehnstoffelemente (oder
Thermozylinder), in denen sich
ein autoreaktives Material über
einer bestimmten Temperatur
ausdehnt und dann einen Kol-
ben bewegt. Dank ihrer Eigen-
schaften finden Dehnstoffele-
mente seit Jahren Anwendun-
gen als Belüftungselemente in
Gewächshäuser; sie sind darüber
hinaus stetig verfügbar, günstig
und ökologisch kompatibel. Das
Projekt wurde von Claudio Are-
sta, Johannes Ingrisch und Till-
mann Klein unter Leitung von
Philipp Lionel Molter und in Ko-
operation mit Michael Reifer von
Frener & Reifer entwickelt.
›
www.hk.ar.tum.deVFF