glas+rahmen
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technik
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Digitalisierung erfordert Initiative
Unter dem Motto „Zukunft meistern“ bot das ift Rosenheim den fast
870 Teilnehmern der 45. Rosenheimer Fenstertage am 12. und 13. Oktober
wieder reichlich Informationen rund um den Fenster- und Fassadenbau.
DAbei zog sich das Thema Digitalisierung wie ein Roter Faden durch
die Fachkonferenz. Ein wichtiges Fazit: die Branchenbetriebe müssen
sich möglichst sofort mit dieser Herausforderung beschäftigen.
bereits bei den begrüssungsworten
des ift-
Vorstandsvorsitzenden Bernhard Helbing wurde deut-
lich, dass die Auswirkungen der digitalen Entwicklung
in rasantem Tempo auch die Bereiche Wohnen und Ge-
bäudetechnik erobern. Die Technik kann Komfort, Si-
cherheit und Energieeffizienz verbessern, allerdings
müssten sich die Akteure der Fenster- und Fassaden-
branche mit der neuen Technik und den Details von
Antrieben, Sensoren, W-LAN, Apps und Steuerungen
vertraut machen, um die Chancen zu nutzen, lautete
Helbings Aufruf an die Branche. Bereits in der vorgela-
gerten Pressekonferenz hatte Institutsleiter Prof. Ulrich
Sieberath betont, dass Online-Riesen wie beispielswei-
se Amazon und Google die Gebäudesteuerung für sich
als Geschäftsfeld entdeckt haben: „Wenn wir den Zug
jetzt verpassen, dann machen die das Geschäft.“ In sei-
nem Einführungsvortrag „Zukunft meistern – mit Wis-
sen, Kompetenz und Mut den Trends von Digitalisie-
rung, Technologie und gesellschaftlichem Wandel be-
gegnen“ zeigte er die wichtigsten Entwicklungen und
Konsequenzen für die Branche auf. Er machte deutlich,
dass Digitalisierung nicht nur Smart Home ist, sondern
auch innovative Vertriebswege über das Internet und die
digitale Produktion (Industrie 4.0) einschließt. Das In-
ternet der Dinge werde durch die sinkenden Preise für
Sensoren, Antriebe und Elektronik bald auch bei Fens-
tern und Türen Einzug halten sowie neue Lösungen für
Wartung, Instandhaltung oder die Baudokumentation
ermöglichen. Google, Amazon und Co. machten das
„Smart Home-Rennen“ im privaten Bereich, und in der
Gebäudetechnik ermögliche die KNX-Schnittstelle die
einfache Anbindung an die Gebäudesteuerung. Deshalb
sollten sich Hersteller auf die Automation und Steuerung
ihrer Produkte konzentrieren und weniger auf überge-
ordnete Regelsysteme, so Sieberath. Damit Verarbei-
ter diese Technik einfach nutzen können, forderte er
die Hersteller auf, Lösungen zu entwickeln, die so ein-
fach anzuschließen sind wie ein PC-Drucker via USB-
Schnittstelle (Smart Home Ready). Im Anschluss an die
Plenumsvorträge konnten sich die Teilnehmer in sechs
Vortragsblöcken zu den Themenschwerpunkten „Fas-
saden“, „Richtlinien und Praxis“, „Forschung“, „Adap-
„Wenn wir den
Zug jetzt verpas-
sen, dann machen
Online-Riesen
wie beispielsweise
Google das Ge-
schäft.“
Prof. Ulrich Sieberath
Fotos:© ift Rosenheim