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glas+rahmen

11.17

technik

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Digitalisierung erfordert Initiative

Unter dem Motto „Zukunft meistern“ bot das ift Rosenheim den fast

870 Teilnehmern der 45. Rosenheimer Fenstertage am 12. und 13. Oktober

wieder reichlich Informationen rund um den Fenster- und Fassadenbau.

DAbei zog sich das Thema Digitalisierung wie ein Roter Faden durch

die Fachkonferenz. Ein wichtiges Fazit: die Branchenbetriebe müssen

sich möglichst sofort mit dieser Herausforderung beschäftigen.

bereits bei den begrüssungsworten

des ift-

Vorstandsvorsitzenden Bernhard Helbing wurde deut-

lich, dass die Auswirkungen der digitalen Entwicklung

in rasantem Tempo auch die Bereiche Wohnen und Ge-

bäudetechnik erobern. Die Technik kann Komfort, Si-

cherheit und Energieeffizienz verbessern, allerdings

müssten sich die Akteure der Fenster- und Fassaden-

branche mit der neuen Technik und den Details von

Antrieben, Sensoren, W-LAN, Apps und Steuerungen

vertraut machen, um die Chancen zu nutzen, lautete

Helbings Aufruf an die Branche. Bereits in der vorgela-

gerten Pressekonferenz hatte Institutsleiter Prof. Ulrich

Sieberath betont, dass Online-Riesen wie beispielswei-

se Amazon und Google die Gebäudesteuerung für sich

als Geschäftsfeld entdeckt haben: „Wenn wir den Zug

jetzt verpassen, dann machen die das Geschäft.“ In sei-

nem Einführungsvortrag „Zukunft meistern – mit Wis-

sen, Kompetenz und Mut den Trends von Digitalisie-

rung, Technologie und gesellschaftlichem Wandel be-

gegnen“ zeigte er die wichtigsten Entwicklungen und

Konsequenzen für die Branche auf. Er machte deutlich,

dass Digitalisierung nicht nur Smart Home ist, sondern

auch innovative Vertriebswege über das Internet und die

digitale Produktion (Industrie 4.0) einschließt. Das In-

ternet der Dinge werde durch die sinkenden Preise für

Sensoren, Antriebe und Elektronik bald auch bei Fens-

tern und Türen Einzug halten sowie neue Lösungen für

Wartung, Instandhaltung oder die Baudokumentation

ermöglichen. Google, Amazon und Co. machten das

„Smart Home-Rennen“ im privaten Bereich, und in der

Gebäudetechnik ermögliche die KNX-Schnittstelle die

einfache Anbindung an die Gebäudesteuerung. Deshalb

sollten sich Hersteller auf die Automation und Steuerung

ihrer Produkte konzentrieren und weniger auf überge-

ordnete Regelsysteme, so Sieberath. Damit Verarbei-

ter diese Technik einfach nutzen können, forderte er

die Hersteller auf, Lösungen zu entwickeln, die so ein-

fach anzuschließen sind wie ein PC-Drucker via USB-

Schnittstelle (Smart Home Ready). Im Anschluss an die

Plenumsvorträge konnten sich die Teilnehmer in sechs

Vortragsblöcken zu den Themenschwerpunkten „Fas-

saden“, „Richtlinien und Praxis“, „Forschung“, „Adap-

„Wenn wir den

Zug jetzt verpas-

sen, dann machen

Online-Riesen

wie beispielsweise

Google das Ge-

schäft.“

Prof. Ulrich Sieberath

Fotos:© ift Rosenheim