Previous Page  39 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 39 / 60 Next Page
Page Background

glas+rahmen

11.17

technik

39

Da staunten die Tagungsteil­

nehmer nicht schlecht. Mit dem

Schraubendreher war dem

Restaurierungsfenster PaXclassic

in RC2-Ausführung (lt. DIN EN 1627)

nicht beizukommen. Der Flügel

öffnete sich erst nach massivem

Einsatz eines für den Test zur

Widerstandsklasse RC3 vorgese­

henen Kuhfußes und der völligen

Zerstörung der äußeren Blend­

rahmenhälfte.

dem Einbruchschutz auch um Verbundfenster, UV-

Schutzverglasungen, Kastenfenster und Fourcault-

Glas. Dipl.-Restaurator Manfred Eisbein vom säch-

sischen Landesamt für Denkmalpflege stellte Pro-

jekte vor, bei denen historisierende Verbundfens-

ter eingesetzt wurden. Dieser Fenstertyp habe den

Vorteil, dass man außen echte Sprossen und innen

hochwertiges Isolierglas einsetzen könne, so Eis-

bein. Seine Auffassung, dass man bei neuen Fens-

tern in Denkmalen die Dichtungen weglassen müs-

se, um durch Fugenlüftung teure Klimaanlagen zu

vermeiden, stieß offensichtlich nicht bei allen Fach-

leuten auf Gegenliebe. Dipl.-Ing. Thomas Löther

vom Institut für Diagnostik und Konservierung an

Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt, stell-

te verschiedenste Lösungen vor, mit denen wert-

volle Ausstellungs- oder Einrichtungsgegenstän-

de vor schadender UV-Strahlung geschützt wer-

den können. In der Gesamtbetrachtung von texti-

len Schutzprodukten, Folien und Glas ist für den

Wissenschaftler UV-Schutzglas die beste Lösung.

Blick in Schott-Produktion

Am zweiten Veranstaltungstag trafen sich der Teil-

nehmer der PaXclassic-Fachtagung beim Spezial-

glashersteller Schott in Grünenplan. Hier markier-

te der Fachvortrag des bekannten Architekten und

Stadtplaners Prof. Jochem Jourdan über die Rekons-

truktion des Frankfurter Renaissancegebäudes „Gol-

dene Waage“ mit besonderem Fokus auf die einge-

setzten Kastenfenster einen ersten thematischen Hö-

hepunkt. Ein weiterer war ohne Zweifel die Besichti-

gung der Produktion, in der Schott im traditionellen

Fourcault-Ziehverfahren seine Restaurierungsgläser

„Goetheglas“, „Restover“ und „Tikana“ herstellt. Wei-

tere Informationen über diese Gläser und ihre Ein-

satzmöglichkeiten vermittelte im Anschluss Schott-

Mitarbeiter Dipl.-Ing. Ulrich Huber. Trotz der über-

zeugenden Anmutung der Restaurierungsgläser riet

der Glasspezialist, beim Einsatz in Wohn- und Büro-

gebäuden die Nebenwirkungen im Auge zu behalten:

„Ich empfehle da ein etwas ruhigeres Glas mit weni-

ger Strukturen, denn bei der Durchsicht durch stark

strukturiertes Glas gibt es keine geraden Linien und

nur verzerrte Stukturen.“ Das könne als unangenehm

empfunden werden. Huber empfahl den anwesenden

Fensterbauern, Architekten und Denkmalschützern,

in jedem Fall Musterscheiben ins Fenster zu stellen

und verschiedene Glaser von außen und innen zu be-

gutachten. Den individuellen Bedürfnissen und An-

forderungen entsprechend ist auch der Sonnen- und

Blendschutz in und an alten Gebäuden auszuführen.

Wie solche Lösungen aussehen können, erläuterte

Dipl.-Ing. Kerstin Schweitzer vom Institut für Holz-

technologie Dresden für den Einsatzbereich Kasten-

fenster.

pax / jüv