glas+rahmen
11.17
technik
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Da staunten die Tagungsteil
nehmer nicht schlecht. Mit dem
Schraubendreher war dem
Restaurierungsfenster PaXclassic
in RC2-Ausführung (lt. DIN EN 1627)
nicht beizukommen. Der Flügel
öffnete sich erst nach massivem
Einsatz eines für den Test zur
Widerstandsklasse RC3 vorgese
henen Kuhfußes und der völligen
Zerstörung der äußeren Blend
rahmenhälfte.
dem Einbruchschutz auch um Verbundfenster, UV-
Schutzverglasungen, Kastenfenster und Fourcault-
Glas. Dipl.-Restaurator Manfred Eisbein vom säch-
sischen Landesamt für Denkmalpflege stellte Pro-
jekte vor, bei denen historisierende Verbundfens-
ter eingesetzt wurden. Dieser Fenstertyp habe den
Vorteil, dass man außen echte Sprossen und innen
hochwertiges Isolierglas einsetzen könne, so Eis-
bein. Seine Auffassung, dass man bei neuen Fens-
tern in Denkmalen die Dichtungen weglassen müs-
se, um durch Fugenlüftung teure Klimaanlagen zu
vermeiden, stieß offensichtlich nicht bei allen Fach-
leuten auf Gegenliebe. Dipl.-Ing. Thomas Löther
vom Institut für Diagnostik und Konservierung an
Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt, stell-
te verschiedenste Lösungen vor, mit denen wert-
volle Ausstellungs- oder Einrichtungsgegenstän-
de vor schadender UV-Strahlung geschützt wer-
den können. In der Gesamtbetrachtung von texti-
len Schutzprodukten, Folien und Glas ist für den
Wissenschaftler UV-Schutzglas die beste Lösung.
Blick in Schott-Produktion
Am zweiten Veranstaltungstag trafen sich der Teil-
nehmer der PaXclassic-Fachtagung beim Spezial-
glashersteller Schott in Grünenplan. Hier markier-
te der Fachvortrag des bekannten Architekten und
Stadtplaners Prof. Jochem Jourdan über die Rekons-
truktion des Frankfurter Renaissancegebäudes „Gol-
dene Waage“ mit besonderem Fokus auf die einge-
setzten Kastenfenster einen ersten thematischen Hö-
hepunkt. Ein weiterer war ohne Zweifel die Besichti-
gung der Produktion, in der Schott im traditionellen
Fourcault-Ziehverfahren seine Restaurierungsgläser
„Goetheglas“, „Restover“ und „Tikana“ herstellt. Wei-
tere Informationen über diese Gläser und ihre Ein-
satzmöglichkeiten vermittelte im Anschluss Schott-
Mitarbeiter Dipl.-Ing. Ulrich Huber. Trotz der über-
zeugenden Anmutung der Restaurierungsgläser riet
der Glasspezialist, beim Einsatz in Wohn- und Büro-
gebäuden die Nebenwirkungen im Auge zu behalten:
„Ich empfehle da ein etwas ruhigeres Glas mit weni-
ger Strukturen, denn bei der Durchsicht durch stark
strukturiertes Glas gibt es keine geraden Linien und
nur verzerrte Stukturen.“ Das könne als unangenehm
empfunden werden. Huber empfahl den anwesenden
Fensterbauern, Architekten und Denkmalschützern,
in jedem Fall Musterscheiben ins Fenster zu stellen
und verschiedene Glaser von außen und innen zu be-
gutachten. Den individuellen Bedürfnissen und An-
forderungen entsprechend ist auch der Sonnen- und
Blendschutz in und an alten Gebäuden auszuführen.
Wie solche Lösungen aussehen können, erläuterte
Dipl.-Ing. Kerstin Schweitzer vom Institut für Holz-
technologie Dresden für den Einsatzbereich Kasten-
fenster.
pax / jüv