glas+rahmen
08.18
technik
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unternehmen
„Wir wollen auf beiden Seiten wachsen“
Zum 1. April 2018 hat der Beschlaghersteller Maco 75 Prozent vom
Schiebetür- und Automationsspezialisten Hautau übernommen.
Ende Juni erläuterten die Geschäftsführer beider Unternehmen vor
Fachjournalisten Hintergründe und Ziele.
mit guido felix
und Ulrich Wagner stell-
ten sich am 27. Juni zwei von vier Geschäfts-
führern der Salzburger Mayer & Co Beschlä-
ge GmbH am Hautau-Firmensitz im nie-
dersächsischen Helpsen der versammelten
Fachpresse. Seitens Hautau war mit Frank
Jedamski, Kaufmännischer Geschäftsführer,
und Martin Beißner, Technischer Geschäfts-
führer, die gesamte Führungsetage vertreten.
Zu den Hintergründen für die Übernahme
der Mehrheitsanteile an Hautau erläuterte
Frank Jedamski zum Auftakt, dass die Be-
weggründe bei Hautau für die Suche nach ei-
nem starken Partner vielfältiger Art gewesen
seien. Ein Grund sei dabei die Entwicklung
imMarkt zu immer größeren Kunden gewe-
sen, die mit einem möglichst breiten Pro-
duktportfolio bedient werden wollen. Da sei
es gut, so Jedamski, einen starken Partner
an seiner Seite zu haben. Petra Hautau, Ge-
sellschafterin und langjährige Firmenchefin,
sei es zudem sehr wichtig gewesen, zu ei-
nemZeitpunkt aktiv zu werden, an demman
noch selbst wählen kann und nicht zu reak-
tivem Handeln gezwungen ist.
Wichtiger Schritt zum
Komplettanbieter
Maco-Geschäftsführer Guido Felix betonte
auf die Frage nach den Beweggründen sei-
nes Unternehmens, dass Maco mit der Über-
Marke Hautau soll bestehen bleiben
Das Unternehmen und die Marke Hautau sol-
len auch künftig erhalten bleiben. Guido Felix:
„Der Markenname und auch die Gesellschaft
bleiben langfristig bestehen.“ Mit Blick auf die
Produktportfolios beider Unternehmen sieht er
besonders im Schiebebereich und in der Pro-
duktentwicklung Synergieeffekte. Synergien
nutzen heiße aber nicht, Arbeitsplätze abzu-
bauen. Im Gegenteil, man wolle den Standort
Helpsen stärken. „Wir wollen auf beiden Sei-
ten wachsen.“ Geschäftsführer Martin Beißner,
bei Hautau für die technischen Belange zustän-
dig, erklärte dazu: „Hautau fehlen einfach be-
stimmte Produktkomponenten, da sind sicher
Synergieeffekte vorhanden, die wir nutzen wer-
den.“ Das Helpser Unternehmen kauft große
Teile seiner benötigten Komponenten zu, wäh-
rend Maco eine sehr hohe Fertigungstiefe von
96 Prozent hat. So ist zu erwarten, dass man
künftig von der Fertigungskompetenz des gro-
ßen Partners profitieren wird. Maco-Geschäfts-
führer Ulrich Wagner sieht darüber hinaus
auch im IT-Bereich Potenzial: „Hautau hätte in
bestimmten Bereichen Leistung zukaufen müs-
sen, die wir haben.“
Weitere Zukäufe nicht ausgeschlossen
Erklärtes Ziel der Maco-Führungsetage ist, in
den nächsten Jahren deutlich zu wachsen. Wel-
che Märkte man dabei besonders im Blick hat,
wurde beim Gespräch in Helpsen nicht preis-
gegeben. 2017 erwirtschaftete die Salzburger
Gruppe mit rund 2.200 Mitarbeitern 260 Mio.
Euro Umsatz, in diesem Jahr sollten es bereits
280 Mio. Euro werden (ohne Hautau-Zukauf).
Hautau gibt seinen Umsatz mit 50 Mio. Euro (>
300 Beschäftigte) an. Trotz der neuen Beteili-
gung sieht Geschäftsführer Guido Felix die Ma-
co-Gruppe noch nicht breit genug aufgestellt.
Darum werde man sich weiter im Markt um-
sehen. Felix: „Die Kunden wollen einen one-
stop-shop. Darum müssen wir uns als Maco
weiterentwickeln.“
jürgen vössing
Man blickt optimis-
tisch in die gemein
same Zukunft (v.l.):
Ulrich Wagner,
(Geschäftsführer
Maco), Martin Beißner
(Geschäftsführer
Hautau), Frank
Jedamski (Geschäfts-
führer Hautau) und
Guido Felix (Ge-
schäftsführer Maco).
Foto: © Vössing
nahme der Mehrheitsanteile einen wichti-
gen Schritt hin zum Komplettanbieter ma-
che. Felix: „Hautau ist ein Spezialist, der uns
ergänzt.“ Bezüglich der künftigen Zusam-
menarbeit beider Unternehmen erklärte der
Manager: „Wir möchten uns möglichst we-
nig einmischen. Die Selbstständigkeit des
Hauses Hautau wird gewährleistet.“ Frank
Jedamski sieht auch hinsichtlich der interna-
tionalen Marktpräsenz Vorteile der Zusam-
menarbeit: „Es gibt sicherlich Chancen in
den entfernterenMärkten, in denen wir heu-
te nur mit einemAußendienst vertreten sind.
Da wird es Synergieeffekte geben.“ Während
Hautau seinen Vertrieb über reisende Mitar-
beiter organisiert und lediglich in Shanghai
ein Außenbüro mit drei Mitarbeitern für den
chinesischen Markt unterhält, ist Maco in 15
Ländern mit eigenen Vertriebsniederlassun-
gen vertreten. „Unsere Mitarbeiter werden
ihren Kunden aber weiterhin Hautau-Pro-
dukte anbieten. Auch die Ansprechpartner
der Kunden und die Vertriebswege bleiben
gleich“, versicherte Jedamski, fügte aber hin-
zu, dass man bei Kunden natürlich jeweils
den Partner ins Spiel bringen werde.