glas+rahmen
07.17
verbände
51
Fragen und Antworten aus
dem Beratungsalltag des
Instituts für Verglasungstechnik
und Fensterbau e.V.
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4. Wie werden Klimalasten zurzeit nach DIN
18008 bemessen?
Momentan ist die Lasteinwirkung von Klimalasten in
der Glasdimensionierung nach DIN 18008 in Teil 1 und
in Teil 2 im informativen Anhang A als rechnerisches
Näherungsverfahren beschrieben. Ausgangsberechnung
ist die Lastermittlung des isochoren Drucks bei kons-
tant gehaltenem Volumen. Entsprechend dieser Berech-
nung fallen zahlreiche ermittelte Glasdimensionierun-
gen rein rechnerisch in den Versagensbereich. Um sol-
che Verglasungen dennoch realisieren zu können, wur-
de in der Ausnahmeregelung nach 7.5 der DIN 18008-2
angemerkt, dass bei Unterschreitung der Kante von 500
mm bei Zweischeiben-Isolierglas bzw. 700 mm bei Drei
scheiben-Isolierglas sich das Bruchrisiko bei Floatglas
infolge von Klimaeinwirkungen erhöht.
Zitat aus der DIN 18008-2, 7.5:
„Anmerkung: Unterschreitet die Länge der kürzeren Kan-
te den Wert von 500 mm (Zweischeiben-Isolierglas) und
700 mm (Dreischeiben-Isolierglas), so erhöht sich jedoch
bei Scheiben aus Floatglas das Bruchrisiko infolge von Kli-
maeinwirkungen.“
5. Wie werden Klimalasten künftig bemessen?
In der nachfolgenden DIN 18008-1 und Teil 2, die sich
zurzeit in der Überarbeitung befindet, werden die Kli-
malasten in anderer Weise berücksichtigt. Für Mehr-
scheiben-Isolierverglasungen (bis 2 m²) soll der Nach-
weis der Tragsicherheit abweichend mit Teilsicherheits-
beiwerten auf der Einwirkungsseite von 1,0 geführt wer-
den können. Sollte dieser Nachweis nicht ausreichen,
dürfte der Nachweis unter der Annahme geführt wer-
den, dass bei Glasbruch unter Klimalasten die verblei-
bende Scheibe die Tragfähigkeit übernimmt.
Somit ist zu erkennen, dass die Einwirkungsfakto-
ren zwar soweit geändert werden dürfen, dass sie über
das Berechnungsverfahren nicht versagen, ein erhöh-
tes Bruchrisiko durch Klimaleinwirkungen wird den-
noch weiterhin angemahnt. Die Anmerkung aus der ur-
sprünglichen Version soll weiterhin bestehen bleiben.
Fazit
Die Klimalasten sind ständige Lasten, die auf die Isolier-
verglasungen im Laufe der Lebensdauer einwirken. Ge-
gebenenfalls können sich diese Lasten mit Anpralllasten,
Schneelasten oder Windlasten überlagern und ungüns-
tig addieren. Glasbrüche aufgrund von Klimaeinwir-
kung weisen ein typisches Bruchbild auf. Die Überlage-
rung von unterschiedlichen Einwirkungen kann einen
Glasbruch auslösen, wenn die Biegezugspannung über-
schritten wurde oder, im anderen Fall, der Randverbund
nachgibt und undicht wird.
ralph matthis
Die Technischen Richt
linien des Glaserhand
werks sind unverzicht
bare Nachschlagewerke
für die tägliche Berufs
praxis.
Nr.
17
8.Auflage2016
Verglasen mit
Isolierglas
TechnischeRichtlinien
desGlaserhandwerks
Flächendruckbruch aus dem Buch „Glasschäden“ von Ekkehard
Wagner (ISBN 978-3-7783-0818-9). Dieses Bruchbild ist typisch
für die Einwirkung von Klimalasten.
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TITEL
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TR 2 „Anwendung der Glasbemessungsnorm DIN 18008“
37,80
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TR 17 „Verglasen mit Isolierglas“
29,80
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