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glas+rahmen

04.17

technik

48

technik

software

industrie 4.0

ist kein Phänomen, das

plötzlich über uns hereingebrochen ist. Wir

haben es mit einer jahrzehntelangen Ent-

wicklung zu tun, die sich durch zunehmen-

de Digitalisierung aktuell rapide beschleu-

nigt. So installierte das Softwarehaus A+W

bereits 2008 gemeinsam mit seinen Maschi-

nenpartnern Hegla und Bystronic bei einem

mittelständischen Isolierglashersteller ei-

ne hoch automatisierte Isolierglas-Fließfer-

tigung mit berührungsloser Sortierung im

Zuschnitt und intelligenter Roboter-Verpa-

ckung am Ende der Isolierglaslinie. Die ge-

samte Fertigung mit ca. 640 Einheiten pro

Schicht wird von vier Mitarbeitern gefahren.

Bei der gegenwärtigen Marktsituation

wächst die Bereitschaft zur Automation.

Verpackungsroboter am Linienende stellen

die Scheiben nach den Vorgaben der A+W

Gestelloptimierung in der Wunschsequenz

des Kunden ab; bei optimaler Konfiguration

können sie sogar Ereignisse wie unerwarte-

te Änderungen der Verpackungsreihenfol-

ge mit dem Verglasungsroboter beim Fens-

terbauer kommunizieren. So bringt unter-

nehmensübergreifende digitale Kommu-

nikation signifikante Wettbewerbsvorteile:

Die Verglasungsreihenfolge des Fensterbau-

ers „regiert“ die Fertigungsorganisation und

Verpackungssequenz des Isolierglas-Liefe-

ranten.

Wirtschaftliche Glasveredlung

Die meisten Glasbearbeiter haben es mit ge-

ringen Losgrößen zu tun, die hohe Anfor-

derungen an die Bearbeitungsmaschinen

stellen. Häufige Werkzeugwechsel, Umstel-

lung von Bohren auf Fräsen etc. gehören

zum Produktionsalltag und erfordern effi-

ziente Steuerung. Wer CNC-Maschinen un-

ter diesen Bedingungen nach Informatio-

nen auf Papier manuell programmiert, hat

ein ernstes Problem: Die Zeit- und Arbeits-

kosten fressen den Gewinn auf, der Durch-

lauf ist zu langsam und damit die Lieferfä-

higkeit zu gering.

In einer integrierten Glasbearbeitung wer-

den sämtliche Daten nur einmal erfasst und

sind damit in allen Unternehmensbereichen

verfügbar. Bei der technischen Erfassung

komplexer Scheiben, zum Beispiel mit Hilfe

des A+W CAD-Designer (CAD-Programm

für Flachglas), werden gleichzeitig die Steu-

erdaten für die Maschinen erzeugt. Dank der

intelligenten Schnittstellen entfällt der Pro-

grammieraufwand an den CNC-Bearbei-

tungszentren. Alle Scheiben- und Maschi-

nendaten werden in Echtzeit zur direkten

Verarbeitung an die Maschinen geschickt:

So kann auch Losgröße 1 wirtschaftlich ge-

fertigt werden. Großformatige Produktions-

Monitore zeigen dem Maschinenführer alle

Details des Werkstückes an. Per Barcodele-

sung löst er die Produktion aus, ebenso mel-

det er die Scheibe nach Bearbeitung fertig

und leitet sie damit weiter zur nächsten Be-

arbeitung oder zum Versand.

Wo ist meine Scheibe?

Durch konsequente Scheibenverfolgung via

Barcode sind Standort und Bearbeitungs-

status jeder Scheibe zu jedem Zeitpunkt be-

kannt – das Barcode-Etikett wird zum wich-

tigsten Informationsträger und ersetzt bis zu

90 Prozent der Produktionspapiere: Es ver-

schwinden keine Scheiben mehr. Thomas

Prozesse integrieren -

profitabel fertigen

Industrie 4.0 in der Glasveredlung und Bauelemen-

te-Fertigung: Die wirtschaftliche Fertigung in einer

Smart Factory verlangt nach ganzheitlichen

Ansätzen mit komplexen Vernetzungen von Maschinen

und externen Partnern.

Industrie 4.0 – eine

langfristige Entwick-

lung: Vollautomatische

Verpackung in Wunsch-

sequenz am Ende

der Isolierglas-Linie

im Jahr 2008.

In unserer Serie „Integrierte Software“,

bestehend aus drei Artikeln, werden

elementare Rahmenbedingungen für

effiziente und profitable Bestell-, Ferti-

gungs- und Logistikabläufe in der

Glasveredlung und der Bauelemente­

fertigung aufgearbeitet und entsprechende

Softwarelösungen zur Optimierung

der Prozesse aus dem Hause A+W in ihrer

Anwendung vorgestellt.

SERIE

Bild: A+W