glas+rahmen
04.17
technik
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technik
praxis
das wohl am häufigsten
auf den deutschen Baustellen einge-
setzte Glasprodukt ist das Mehrscheiben-Isolierglas. Die Entwicklung
der Isoliergläser schreitet stetig voran, was dazu führt, dass Isolierglas
mehr und mehr zu einem High-Tech-Produkt wird. Ein Funktionsglas
vereint mittlerweile nicht nur eine Vielzahl von Eigenschaften, son-
dern erfüllt darüber hinaus auch viele Aufgaben. Wer heutzutage eine
Verglasung mit Isolierglas plant, muss eine Vielzahl von Vorgaben er-
füllen, sei es die EnEV, Schallschutz oder Kundenwünsche an die Si-
cherheit, wie beispielsweise den Einbruchschutz. Nicht zu vergessen
sind die Anforderungen, die sich aus der DIN 18008 ergeben. Die Iso-
liergläser müssen entsprechend den Anforderungen des Einbauortes
dimensioniert werden. Die Nachweise gemäß der DIN 18008 können
versuchstechnisch oder rechnerisch erbracht
werden. Weitere Aspekte, die berücksichtigt
werden müssen, sind die Normen für Schlag-
regendichtheit, Luftdurchlässigkeit und Wi-
derstandsfähigkeit gegen Windlasten. Diese
Normen stehen zwar nicht unbedingt in Ver-
bindung mit dem Isolierglas, müssen aber, da
es sich meistens um Fenster oder Türsyste-
me handelt, unbedingt beachtet und erfüllt
werden.
Explizite Montageanforderungen
Es sind nicht nur die Anforderungen an
die Funktion zu beachten, auch die Monta-
ge muss ordnungsgemäß ausgeführt werden.
Vor dem Einbau muss geprüft werden, ob die
Vorarbeiten der anderen Gewerke mängelfrei
sind. Wenn das nicht der Fall ist, müssen un-
verzüglich schriftlich Bedenken angemeldet
werden (siehe VOB). Beim Einsetzten des Isolierglases ist auch unbe-
dingt auf die richtige Klotzung bzw. Verklebung zu achten, damit die
Gangbarkeit des Fensters oder der Tür sichergestellt ist. Eine Neu- oder
Reparaturverglasung mit Mehrscheiben-Isolierglas ist keine Angele-
genheit, die quasi nebenbei erledigt werden kann. Es müssen viele Fak-
toren beachtet und ermittelt werden. Zudem sind individuelle Kunden-
wünsche zu berücksichtigen und umzusetzen. Die Technische Richtli-
nie Nr. 17 ist in all diesen Belangen ein nützliches Nachschlagewerk für
Planer, Architekten, Monteure, Glaser und Anwender und kaum mehr
aus ihrem Alltag wegzudenken.
Wichtige Verglasungsstütze
Der Ersteinbau und die Reparartur von
Isoliergläsern sind mit funktionalen und
Normativen Anforderungen verbunden.
Die komplett überarbeitete TEchnische
Richtlinie Nr. 17 des Glaserhandwerks ist
dabei ein hilfreiches Nachschlagewerk.
Die Technische Richtlinie Nr. 17
„Verglasen mit Isolierglas“ kann
bei der Verlagsanstalt Handwerk
unter
www.glas-rahmen.deoder
www.vh-buchshop.debezogen
werden.
APP FÜR FENSTERBAUER
GLASSTATIK EINFACH GEMACHT
Die neue Glasstatiknorm DIN 18008 ist längst
eingeführt und bei Glasern auch akzeptiert.
Bei Fensterbauern sieht das nach Einschät-
zung des Softwarehauses Sommer Informatik
meist noch anders aus. Zum einen fühlten sie
sich nicht zuständig, zum anderen sei ihnen
die Thematik zu kompliziert. Eine einfach zu
bedienende App des Unternehmens soll nun
Abhilfe schaffen. Seit Einführung der DIN
18008 im Jahr 2014 beschäftigen sich zumin-
dest die Glashersteller, Glasveredler und
Glasverbauer mit dem Thema Glasstatik. Ob-
wohl dieses Thema gar nicht so neu ist, denn
bereits 2006 gab es die „technische Richtlinie
für die Verwendung von linienförmig gela-
gerten Verglasungen“ (TRLV). Zumindest seit
dieser Zeit war das Thema des statischen
Nachweises für Glas als Stand der Technik an-
zusehen. Es etablierten sich Softwareproduk-
te auf dem Markt, die in kürzester Zeit ent-
sprechende statische Nachweise lieferten.
Selbst Warenwirtschaftssysteme sind heutzu-
tage in der Lage, über Schnittstellen eine
Glasstatik zu erzeugen. Die Glasindustrie
sieht sich diesbezüglich gut aufgestellt. Selbst
kleine Glasereien sind mittlerweile mit dem
Thema vertraut. Ganz anders die Fensterbau-
er. Viele von ihnen schieben dieses Thema
laut Sommer Informatik vor sich her. Vorliefe-
ranten sollen den statischen Nachweis lie-
fern, oder man beruft sich auf Ausnahmere-
geln, die eine Statik nicht nötig machen, so
das Unternehmen. Die fehlende Akzeptanz in
der Branche komme auch daher, dass die DIN
18008 nicht leicht zu verstehen sei und ohne
Softwarelösung kaum bewerkstelligt werden
könne.
Mit Referenzkunden aus der Branche hat
Sommer Informatik nun eine Glasstatiksoft-
ware-App für den Fensterbau entwickelt.
Das Besondere: Die für Apple und Android
verfügbare App „Glasglobal Fensterbau“
besteht nur aus einer Seite und ist sehr leicht
zu bedienen. Der Fensterbauer gibt sein
Produkt ein, wobei letztlich nur die Größe
und der Glasaufbau relevant sind. Die
Lastenannahmen ermittelt die Software an-
hand der Postleitzahlen selbst. Als Ergebnis
bekommt der Anwender den Ausdruck per
Email zugesandt.
www.sommer-informatik.com/ggf/Nr.
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8.Auflage2016
Verglasen mit
Isolierglas
TechnischeRichtlinien
desGlaserhandwerks